US-Forscher bauen Tarnkappe aus handelsüblichen optischen Linsen
Warum wird ein Objekt unsichtbar, wenn man es in diese Tarnvorrichtung hält? Möglich machen das vier handelsübliche optische Linsen, die Licht um das Objekt herumlenken. Hinter der Erfindung stecken Forscher der University of Rochester.
Harry Potter verschwand unter der Tarnkappe, die ihm seine Eltern geschenkt hatten, und schützte sich so vor Feinden. Siegfried, der legendäre Drachentöter, besaß ebenfalls ein solches Zaubertuch. Manch einer wünscht es sich, weil es besser zu sein scheint, als vor Scham sprichwörtlich im Boden zu versinken.
Tarnkappe erzeugt linsengroßes Loch in der Hand
Die Anordnung, die Forscher der University of Rochester im US-Bundesstaat New York gebaut haben, besteht aus vier schlichten optischen Linsen, die serienmäßig hergestellt werden. Diese reihten John Howell und Joseph Choi präzise in einer Linie an. Wenn die Linsen eine genau aufeinander abgestimmte Brennweite und einen bestimmten Abstand voneinander haben, scheint eine Hand, die in den Strahlengang gehalten wird, ein linsengroßes Loch zu haben.
Was zusätzlich verblüfft: Die Hand wirft nicht einmal einen Schatten auf eine Projektionsfläche hinter der Linsenanordnung. Diese Illusion hat der Betrachter allerdings nur, wenn er die optische Achse relativ genau anpeilt. Wenn der Blickwinkel sich um mehr als 15 Prozent verändert, ist es vorbei mit dem Phänomen.
Andere Tarnsysteme sind aufwändiger aufgebaut
Die Erklärung für das Verschwinden von Gegenständen ist ganz einfach. „Die Tarnkappe beugt das Licht und schickt es durch die Mitte des Gerätes“, sagt Choi. Es wird also um das Objekt herumgelenkt, sodass es gewissermaßen ausgeblendet wird. Die beiden Wissenschaftler nehmen für sich in Anspruch, die Ersten zu sein, denen es gelungen ist, eine Tarnkappe mit derart einfachen Mitteln aufzubauen. Außerdem bleibe die Illusion, anders als bei früheren Entwicklungen, erhalten, auch wenn der Betrachter nicht genau durch die Linsenachsen schaut.
Ob die Tarnkappe mehr ist als eine wissenschaftliche Spielerei, ist noch nicht erwiesen. Anwendungen zeichnen sich jedenfalls nicht ab. Mit Tarnkappen experimentieren übrigens auch die Forscher am Karlsruher Institut für Technologie.
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