US-Ingenieure klettern wie Spider-Man an Fassaden
Wie Spider-Man Fassaden hochklettern: Diesem Traum sind Ingenieure aus den USA ein Stück näher gerückt. Sie entwickeln die Gecko Gloves, die nach dem Echsenprinzip bombenfest an glatten Oberflächen haften.
Mühelos wie ein Gecko die Wände hochklettern – wer wünscht sich diese Fähigkeit nicht. Selbst auf Glasscheiben können die Tierchen flott an Gebäuden hochsausen, ohne sich dabei Sorgen um die Schwerkraft zu machen. Die Idee des senkrechten Kletterns verfolgen Wissenschaftler schon seit einiger Zeit. Elliot Hawkes und seine Kollegen von der Stanford University in Kalifornien haben sie jetzt in die Praxis umgesetzt.
Anwender muss kein muskelbepacktes Kletteras sein
Die Forscher haben 140 Quadratzentimeter große Haftpads entwickelt. Der Träger kann sie abwechselnd an die Glasfassade kleben und wieder ablösen. Ein muskelbepacktes Kletterass muss er dafür nicht sein: An den Pads sind nämlich lange Stangen mit Fußplatten befestigt, die das System zu einer Art Leiter machen. „Für mich ist dieser Teil der Ausrüstung das Cleverste“, sagt Elmar Kroner, der als Materialforscher am Leibniz-Institut für neue Materialien an ähnlichen Projekten arbeitet. „Indem sie Hand und Fuß koppeln, verhindern sie, dass der Körper des Kletterers sich zu weit von der Wand entfernt. Täte er das, würde die Belastung auf dem einzelnen Haftpad zu groß, und der Kletterer würde abstürzen.“
Geckos haben an ihren Füßen spezielle Borsten. An ihnen befinden sich Hundertausende feine Härchen mit elektrischer Klebekraft. Mit ihnen haftet das Tier so stark an der Oberfläche, dass es bis zu neun weitere Artgenossen auf dem Rücken tragen könnte, ohne von der Wand zu fallen. Durch Winkelveränderung löst es den Fuß wieder.
Keilförmige Mikrostrukturen sorgen für Klebekraft der Gecko Gloves
Die Forscher hingegen verwendeten keilförmige Mikrostrukturen aus dem Kunststoff Polydimenthylsiloxan. Sie brachten kleinste Kacheln dieses Materials auf den achteckigen Greifplatten an. Je stärker der Kletterer die Kacheln andrückt, desto mehr verlieren sie ihre Steifigkeit. Sie entwickeln dann eine Klebekraft, die mühelos einen 70 Kilogramm schweren Kletterer trägt.
Jetzt wollen die Forscher ermöglichen, dass das Haftsystem auch auf verunreinigten Flächen funktioniert. Dann könnte es auch im Alltag zum Einsatz kommen. Ein ähnliches System wurde bereits von der US-Rüstungsforschungsagentur Darpa im Juni vorgestellt.
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