US Navy gewinnt Treibstoff aus Seewasser
Treibstoff aus Seewasser gewinnen – das Forschungslaboratorium der amerikanischen Marine arbeitet seit einiger Zeit an der Verwirklichung dieser erstaunlichen Idee. Erste Tests mit einem Modellflugzeug, das mit dem neuen Treibstoff betankt wurde, liefen erfolgreich ab.
Forschern des U.S. Naval Research Laboratory ist es gelungen, aus Seewasser einen Flugtreibstoff zu erzeugen. Bisher gibt es nur ganz geringe Mengen der neuen Energie. Aber die Marine ist optimistisch, binnen zehn Jahren auf ihren Flugzeugträgern genügend Treibstoff für den Betrieb der Kampfjets produzieren zu können.
Ausgangspunkt war die schwierige Flugtreibstoffversorgung auf See
Die amerikanischen Flugzeugträger können Monate lang auf See bleiben, ohne einen Hafen anlaufen zu müssen. Die Treibstoff- und Stromversorgung ist durch den Atomantrieb gesichert. Umfangreiche Nahrungsmittelvorräte können leicht in den riesigen Schiffen gelagert werden. Trinkwasser lässt sich mit Hilfe elektrischer Energie aus Seewasser gewinnen.
Was aber Schwierigkeiten macht, das ist die Treibstoffversorgung der vielen Kampfjets und Hubschrauber an Bord der Flugzeugträger. Die US Navy betreibt derzeit eine Flotte von 15 Tankern, die Flugtreibstoff zu dem knappen Dutzend amerikanischer Flugzeugträger in aller Welt befördert. Zudem versorgt sie die große Zahl amerikanischer Kriegsschiffe auf See mit Öl für den Schiffsantrieb. Speziell in Spannungszeiten führt das schnell zu Engpässen, die den Nutzen der Flugzeugträger rasch empfindlich einschränken können. Das hat zu Überlegungen geführt, ob sich nicht auch aus Seewasser Flugtreibstoff erzeugen lassen könnte.
Forscher nutzen metallischen Katalysator
Bei der Produktion des neuen Treibstoffs werden zunächst aus dem Seewasser Kohlendioxid und Wasserstoff gewonnen. Diese beiden Gase werden anschließend mit Hilfe eines metallischen Katalysators in flüssigen Treibstoff umgewandelt. Dr. Heather Willauer leitet die Arbeiten des Naval Research Laboratory seit mehr als zwei Jahren. Die Chemikerin spricht inzwischen davon, dass man erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu einer Treibstoffversorgung der Jets auf See gemacht habe. Wenn die Technik industriell so ausgereift ist, dass sie auf allen Flugzeugträgern eingesetzt werden kann, führe das zu einem Game Changer, sprich zur Erhöhung der Kampfkraft amerikanischer Flugzeugträger.
Nun geht es vor allem darum, die Kosten in den Griff zu bekommen
Nachdem sich das Produktionsverfahren inzwischen als praktikabel erwiesen hat und die Treibstoffqualität allem Anschein nichts zu wünschen übrig lässt, geht nun darum, die Kosten für diesen Flugtreibstoff auf ein Niveau zu reduzieren, das für die amerikanische Marine einigermaßen akzeptabel ist. Dabei scheinen Kosten von 0,75 bis 1,50 US-Dollar pro Liter das Ziel der Kostensenkungsanstrengungen zu sein. Um dieses Ziel zu erreichen, wird von einem Zeitraum von wenigstens sieben und maximal zehn Jahren ausgegangen.
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