Notlagen 20.12.2013, 01:00 Uhr

Vor Schicksalsschlägen schützt die beste Bildung nicht

Deutschlandweit engagieren sich rund 45 Ingenieure in der VDI-Ingenieurhilfe, um in Not geratenen Kollegen zu helfen. Mit ihrem unbürokratischen Vorgehen leisten sie vielfältige Unterstützung. „Wir könnten aber noch viel mehr tun“, sagt der Vorsitzende Helmut Pucher, „wenn man uns ließe.“

Der erste Schritt ist bekanntlich der schwerste. Wer es geschafft hat, die eigene Notlage als solche zu erkennen und andere Menschen wie die Vertrauensleute der VDI-Ingenieurhilfe um Hilfe zu bitten, kann hoffnungsvoll nach vorne sehen.

Der erste Schritt ist bekanntlich der schwerste. Wer es geschafft hat, die eigene Notlage als solche zu erkennen und andere Menschen wie die Vertrauensleute der VDI-Ingenieurhilfe um Hilfe zu bitten, kann hoffnungsvoll nach vorne sehen.

Foto: VDI-Ingenieurhilfe

Gestern war er noch selbstständig. Hatte sein eigenes Ingenieurbüro. Verschwendete nicht einen Gedanken daran, ob er das Studium seiner beiden Mädchen morgen noch bezahlen könne. Dann blieben die Aufträge aus, Arno N. musste sein Büro schließen und stand mit einem Schlag vor einem Berg aus Steuerschulden. Mehrere Bewerbungen blieben erfolglos. Die laufenden Kosten konnte der Familienvater über das Arbeitslosengeld begleichen, Einzelforderungen stauten sich unbezahlt in der Ablage.

Arno N. fasste sich ein Herz und bat einen Vertrauensmann der VDI-Ingenieurhilfe um Unterstützung. Der gemeinnützige Verein übernahm schnell und unbürokratisch die Nachzahlungen zur Stromrechnung und bewilligte dem Arbeitslosen die vorübergehende Übernahme der Ratenzahlungen. Als er zu einem vielversprechenden Vorstellungsgespräch am anderen Ende Deutschlands eingeladen wurde, beglich die Ingenieurhilfe die Fahrt- und Übernachtungskosten und konnte sich drei Wochen später mit ihrem Schützling über eine Neueinstellung freuen.

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Hilfe suchen ist kein Makel

Der Fall von Arno N. ist kein ungewöhnlicher für die Ansprechpartner der VDI-Ingenieurhilfe. Und doch ist er nur einer von vielen. „Wir helfen Ingenieuren, die sich in einer Notlage befinden“, fasst Helmut Pucher, Vorsitzender der VDI-Ingenieurhilfe, zusammen. Vor allem selbstständige Ingenieure seien gefährdet, in eine schwierige Auftragslage oder an zahlungsunfähige Kunden zu geraten. „Dann wird zunächst die Altersvorsorge aufgebraucht, die Lebensversicherung gekündigt, dann die Krankenversicherung“ – immer in der Hoffnung, dass es wieder bergauf ginge. „Lassen Sie es nicht so weit kommen“, appelliert Pucher.

Wer bei der VDI-Ingenieurhilfe Unterstützung findet

Obwohl Deutschland ein sehr engmaschiges soziales Netz hat, gibt es immer wieder vom Schicksal gebeutelte Personen, denen die öffentliche Unterstützung nicht oder viel zu langsam zugute kommt. Hier setzt die VDI-Ingenieurhilfe an. „Grundsätzlich kann jeder auf uns zukommen, der ein abgeschlossenes Ingenieurstudium in der Tasche hat und in Deutschland lebt“, verdeutlicht Pucher und ergänzt: „Wir setzen weder die deutsche Staatsbürgerschaft noch eine VDI-Mitgliedschaft voraus und unser Hilfsangebot gilt auch für Hinterbliebene von Ingenieuren.“ Die Tür der ehrenamtlichen Helfer steht damit vielen Menschen jederzeit offen.

In Zukunft soll der Kreis der Personen, die unterstützt werden können, noch ausgeweitet werden. Die Mitglieder der Ingenieurhilfe haben eine Satzungsänderung auf den Weg gebracht, um Studierenden der Ingenieurwissenschaften unter die Arme greifen zu können, wenn diese aufgrund ihres körperlichen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind. „Wenn ein Student beispielsweise durch einen Unfall eine Querschnittslähmung erleidet, wollen wir ihn dazu befähigen, seine Ausbildung zum Ingenieur fortzusetzen.“ Sei es mit einem Zuschuss bei der Anschaffung eines Rollstuhls oder für den barrierefreien Umbau der Wohnung.

Glücklicherweise schlägt das Schicksal nicht immer erbarmungslos zu. Häufig bleibt die Tür zur Erwerbstätigkeit oder zu einem finanziell sorgenfreien Leben einen guten Spalt offen, auch wenn die Betroffenen das selbst gar nicht mehr wahrnehmen. Da helfe oft ein offenes Ohr, so Pucher, ein kompetenter Gesprächspartner oder ein Mentor, der Hilfestellungen bei Behördengängen geben kann.

Das Repertoir der Helfer ist breit

Selbst in Glücksfällen wurde die Ingenieurhilfe bereits aktiv. Zum Beispiel bei Markus S., der Vater von Vierlingen geworden war. Für die Ingenieurhilfe ganz klar ein Fall, der in ihre Zuständigkeit fiel. So zahlte der Verein Rechnungen für Kinderbetten, Babystrampler und Nuckelflaschen.

Die Idee, in Not geratenen Kolleginnen und Kollegen zu helfen, kam im VDI schon sehr früh auf. Bereits im Kaiserreich wurde 1894 die Hilfskasse für deutsche Ingenieure gegründet, die als Vorläufer der heutigen Ingenieurhilfe gelten kann. Mit ihr wurde erstmals ein Beleg für den Zusammenhalt unter der Berufsgruppe der Ingenieure geschaffen. Um diese Idee mit Leben zu füllen, nutzt Pucher jede Gelegenheit, auf die Ingenieurhilfe aufmerksam zu machen. „Ich bitte natürlich um Spenden, aber wichtiger ist, dass unser Hilfsangebot bekannter wird.“ Zusammenhalt heißt auch, Bekannten, die Hilfe benötigen, die VDI-Ingenieurhilfe ans Herz zu legen.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

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