Warum Fußballprofis jetzt ihre Schnürsenkel ausmustern
Am Wochenende sind die ersten Fußballprofis wie Mesut Özil, Ivan Rakitic und Oscar in Schuhe ohne Schnürsenkel geschlüpft. Adidas hat den Fußballschuh entwickelt. Was das bringt?
Beim neuen Adidas-Fußballschuh ACE 16+ Purecontrol entfällt lästiges Binden und Knoten. Er hat nämlich keine Schnürsenkel mehr. Doch bei dem Verzicht auf die Schnürsenkel geht es nicht ums Binden. Der Verzicht soll zu mehr Ballbeherrschung und beim Torschuss für mehr Power und Präzision führen. Denn die Fläche auf dem Spann ist absolut glatt. Knoten oder Unebenheiten stören nicht mehr das Ballgefühl.
Mesut Özil: „Schnürsenkel stören mich bei der Ballkontrolle“
Weltmeister Mesut Özil, der von Adidas ausgestattet wird, nervten die Bänder schon lange: „Schnürsenkel stören mich bei der Ballkontrolle. Ich habe adidas erzählt, dass ich in der Kabine so viele Knoten in die Schnürung mache, dass sie mein Ballgefühl möglichst wenig einschränkt“, so der deutsche Nationalspieler und Star von Arsenal London bei der Vorstellung des Prototyps.
Er hat seine neuen Arbeitsgeräte am Sonntag erstmals beim Spiel gegen Chelsea im Londoner Emirates-Station getragen. Glück hat es dem Team nicht gebracht: Arsenal hat gegen Chelsea 0:1 verloren. Auch Barcelonas kroatischer Mittelfeldspieler Ivan Rakitic hat sie bereits am Samstag beim Ligaspiel gegen Malaga angezogen. Die Katalanen hatten mehr Glück: Sie besiegten Malaga knapp mit 2:1.
Ersetzt wurden die Schnürsenkel bei dem neuen Schuh durch stabilisierende Zonen, die dem Fuß Halt geben. „Der Mittelfuß wird zusätzlich durch einen TPU Cage geführt. Das gestrickte Obermaterial besteht aus einer Weiterentwicklung der Primeknit-Technologie“, erklärt Adidas den Aufbau des Schuhs.
Mehr Socke als Schuh
TPU steht für den Kunststoff Thermoplastische Polyurethane, der gummi-elastische Eigenschaften hat. Primeknit bedeutet: Das Oberteil des Schuhs ist einteilig und gestrickt. Das verwendete Garn ist ein besonderes: Es liefert die Festigkeit und Stabilität eines herkömmlichen Schuhs und ist mit einer Beschichtung ausgestattet, die Wasserfestigkeit garantiert.
Zudem wurden die Hackentaschen vergrößert und die Sohlenplatte so modifiziert, dass auch sie das Gewicht des Schuhs noch einmal reduziert. Das Resultat ist eine hervorragende Passform: Der Schuh umschließt den Fuß wie eine Socke.
In Schweden im Breitensport getestet
2014 hat Adidas mit der Entwicklung des Schuhs begonnen. Die endgültige Version wurde in Adidas-Laboren und in Schweden im Breitensport getestet. Jetzt kommt die Bewährungsprobe für den Schuh ohne Schnürsenkel auf dem Fußballplatz. Dann wird sich zeigen, ob die neue Adidas-Masche profitauglich ist. Erkennen können Sie den neuen Schuh leicht: Er ist giftgrün.
Der neue Schuh ist übrigens nicht die einzige Innovation in Sachen Schuhe, die Adidas in diesem Jahr realisiert. Auch bei der Produktion von Schuhen tut sich was. Die sollen nämlich künftig individuell angepasst werden und deshalb aus dem 3D-Drucker kommen. Der steht im im bayerischen Ansbach.
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