Weltuntergangsuhr 2025 erstmals auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgerückt
Haben Sie schon einmal von der Weltuntergangsuhr gehört? Sie zeigt die Bedrohung der globalen Sicherheit an. Und lässt sich vor und zurückstellen. 2025 tickt sie besonders laut. Sie steht auf 89 Sekunden vor Mitternacht und damit so dicht an einer globalen Katastrophe wie nie zuvor.
![Weltuntergangsuhr](https://www.ingenieur.de/wp-content/uploads/2023/02/weltuntergangsuhr-europa-980x654.jpg)
Die Weltuntergangsuhr steht auf 90 Sekunden vor Mitternacht, noch nie waren wir einer globalen Katastrophe näher.
Foto: Panthermedia.net/mg_666
Den Takt für die Weltuntergangsuhr gibt seit 70 Jahren die Zeitschrift Bulletin of the Atomic Scientists (BAS) vor. BAS wurde von Mitarbeitern am Manhattan-Projekt, dem US-Atomwaffenprogramm während des Zweiten Weltkriegs, gegründet. Seither trifft sich im Aufsichtsrat des Blattes die Elite der Nuklearforschung regelmäßig, um über die Weltlage und die Gefahr eines Atomkriegs zu beraten. Die symbolische Weltuntergangsuhr soll der Öffentlichkeit verdeutlichen, wie groß das aktuelle Risiko einer globalen Katastrophe, insbesondere eines Atomkrieges ist.
Eingeführt wurde die Doomsday Clock zwei Jahre nach der Explosion der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki und im beginnenden Kalten Krieg der Großmächte. Die Uhr zeigte damals sieben Minuten vor zwölf. Seither wurden die Zeiger über 20 Mal verstellt.
Der Weltuntergang war noch niemals näher
Noch nie in seiner Geschichte stand die Weltuntergangsuhr näher an Mitternacht als derzeit. Die auch als Atomkriegsuhr bezeichnete Uhr steht seit Januar 2025 auf 89 Sekunden vor Mitternacht. Einen ersten Tiefpunkt gab es 1953, als die USA und die Sowjetunion ihre ersten Wasserstoffbomben testeten. Im Jahr 2020 wurde die Uhr erstmals unter der Grenze von zwei Minuten bis Mitternacht justiert. Damals spielten die Corona-Krise, der voranschreitenden Klimawandel sowie die Verbreitung sogenannter Fake-News die entscheidende Rolle.
War es lange Zeit vor allem die atomare Aufrüstung, nach deren Stand sich die Weltuntergangsuhr richtete, beziehen die BAS-Wissenschaftler seit einigen Jahren auch die Bedrohungen durch Klimawandel, Biotechnologien und Umweltzerstörung sowie Cyberkriminalität mit ein. BAS holt sich für die Beurteilung der Bedrohungslage auch die Meinung des Sponsoren-Vorstands ein – darunter befinden sich 15 Nobelpreisträger.
Donald Trump drückt den Zeiger auf 89 Sekunden
Im Jahr 2023 hatten die Forscher die Weltuntergangsuhr wegen des Ukraine-Kriegs auf 90 Sekunden gesetzt – das war damals Rekord. Nun sind wir wieder eine Sekunde näher an den Weltuntergang gerückt. Was hat die Wissenschaftler veranlasst, jetzt schon wieder an der Uhr zu drehen? Die Welt befindet sich auf einem Kurs mit noch nie dagewesenen Risiken, und die Fortsetzung des derzeitigen Kurses ist eine Form von Wahnsinn,“ sagen die Forscher des „Bulletin of the Atomic Scientist“.
Der frühere kolumbianische Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos sagte: „Mit 89 Sekunden vor Mitternacht steht die Weltuntergangsuhr näher an der Katastrophe als jemals zuvor in ihrer Geschichte.“ Die Menschheit sei mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert. Dazu trägt auch Donald Trump mit seinem Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen bei. Auch die Ankündigung der USA, sich aus der Weltgesundheitsorganisation zurückzuziehen, sei eine besorgniserregende Entscheidung. Außerdem sei ein dringendes Handeln gefordert, um die Verbreitung von Fehlinformationen und Verschwörungstheorien einzudämmen. (mit dpa)
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