Zwei neue Verfahren 28.06.2018, 12:53 Uhr

Wie aus Wüstenluft und Dunst von Kühltürmen Wasser gewonnen wird

US-Forscher haben zwei neue Techniken vorgestellt, wie man aus der Feuchtigkeit der Luft Trink- und Brauchwasser gewinnen kann. Selbst sehr trockene Luft in der Wüste lässt sich noch mit Erfolg anzapfen. Und Kraftwerke könnten Entsalzungsanlagen ersetzen oder entlasten.

US-Forscher haben eine Technik entwickelt, wie man effektiv den Wasserdampf von Kühltürmen in Trink- und Brauchwasser verwandeln kann. Gerade in heißen Gegenden wie Kalifornien könnte die Nutzung den Druck auf die Trinkwasservorkommen reduzieren.

Foto: Jules_Kitano/Panthermedia.net

Deutlich zu sehen sind die Wassertröpfchen am Metallgitter.

Foto: MIT

Im Labor zeigen die MIT-Forscher, wie der Wasserdampf von Kühltürmen am Gitter abperlt.

Foto: MIT

Forscher aus Berkley mit der Maschine, die noch aus relativ trockener Wüstenluft Trinkwasser gewinnen kann.

Foto: Stephen McNally/UC Berkeley

Das metallorganische Gerüst bietet Räume, in denen sich Wassermoleküle einlagern können. Durch Wärme wird das Wasser anschließend aus dem Metallgitter gelöst.

Foto: UC Berkley

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors

Ganze 2,5 Prozent des Wassers auf der Erde sind Süßwasser. Ein großer Teil davon ist nicht nutzbar, weil er aus Eis besteht. Zudem sind die Süßwasserreserven weltweit höchst ungleich verteilt. Kein Wunder, dass intensiv nach Möglichkeiten gesucht wird, das lebenswichtige Nass auch dort zu gewinnen, wo es Mangelware ist, etwa in Wüsten oder in Regionen wie Kalifornien, in denen die Landwirtschaft extrem viel Wasser verbraucht.

Jetzt stellten Forscher gleich zwei neue Techniken vor, mit denen sich Trinkwasser gewinnen lässt. Wissenschaftler der University of California in Berkeley (UCB) produzieren es aus Wüstenluft, Kollegen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus dem Dampf, der aus den Kühltürmen von Kraftwerken quillt.

Extrem poröses Material fängt Wassermoleküle ein

UCB-Forscher Omar Yaghi und sein Team fangen das bisschen Wasser, das Wüstenluft enthält, mit einem metallorganischen Gerüst (MOF/Metal Organic Framwork) ein, und zwar in der Nacht. MOF sind extrem poröse Werkstoffe. Ein zuckerwürfelgroßes Stück hat eine innere Oberfläche von mehreren Fußballfeldern. Es besteht aus Zirconiumoxid und einem Salz der Fumarsäure. Auf Grund seiner Porösität zieht dieses Material Wassermoleküle magisch an, selbst dann noch, wenn die Luft gerade mal 20 Prozent relative Luftfeuchtigkeit ausweist, also extrem trocken ist. Die MOF-Substanz fängt pro Kilogramm ein Viertel Liter Wasser ein.

Solare Wärme macht das Wasser nutzbar

Die Sonne treibt das Wasser aus den Poren. Es verdampft, wenn sie die beladene MOF-Substanz erwärmt. Der Dampf kondensiert auf Kühlrippen und das dabei entstehende Wasser tröpfelt in einen Vorratsbehälter. Da MOF aus preiswerten Rohstoffen ohne großen Aufwand hergestellt werden, sind sie auch für Großanlagen geeignet. Denn anders als etwa Entsalzungsanlagen benötigt das Verfahren aus Berkeley keine Fremdenergie.

Dampf von Kühltürmen für die Wasserversorgung

Ebenfalls für die Versorgung wasserarmer Gebiete geeignet ist eine Technik, die MIT-Ingenieure entwickelt haben. Sie ließen sich von den gewaltigen Dampfschwaden inspirieren, die aus den Kühltürmen von Kohle-, Gas-, Öl- und Kernkraftwerken quillen. Ihr Ziel ist es, das darin verborgene Wasser nutzbar zu machen. Das ist vor allem an küstennahen Standorten interessant. Dort werden die Anlagen meist mit Salzwasser gekühlt. Der Dampf enthält dagegen nur reines Wasser.

Das lässt sich mit einer relativ einfachen Methode gewinnen. Die Forscher bombardieren den Dampf mit Ionen, das sind elektrische geladene Atome oder Moleküle. Dadurch werden die Wassermoleküle ebenfalls elektrisch aufgeladen und bilden Tropfen. Diese klammern sich an ein Netzwerk aus Drähten. Sie werden immer größer bis die natürliche Oberflächenspannung nicht mehr ausreicht, sie festzuhalten. Sie fallen herunter und können eingesammelt werden.

Ionen verbessern den Wirkungsgrad

Ähnlich ist es bei Spinnennetzen, die nach einer feuchten Nacht über und über mit winzigen Tropfen bedeckt sind. In diesem Fall funktioniert das ohne die Mithilfe von Ionen. Diese Technik ist bereits kopiert worden. Sie lässt sich nutzen, um Wasser aus natürlichem Nebel zu gewinnen. Der Wirkungsgrad ist mit einem bis drei Prozent allerdings sehr schlecht.

Der Beschuss mit Ionen verbessert die Effektivität erheblich. Ein typisches 600-Megawatt-Kraftwerk könnte pro Jahr mit dieser Technik rund 550 Millionen Liter hochwertiges Trinkwasser liefern. Wasserentsalzungsanlagen werden dadurch entlastet oder sogar überflüssig.

Ein spannendes Verfahren haben kanadische Ingenieure entwickelt. Sie haben die Idee für eine riesige, auf dem Meer schwimmende Röhre, die mit Hilfe von Solarenergie Salzwasser in Trinkwasser verwandelt.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.