Rechenmaschine aus dem 19. Jh. 19.08.2024, 13:20 Uhr

Wie Charles Babbage mit seiner Differenzmaschine die moderne Informatik inspirierte

Wir werfen einen Blick auf Charles Baggage, der im 19. Jahrhundert visionäre Rechenmaschinen entwickelte, die den Grundstein für die moderne Informatik legten.

Differenzmaschine

Charles Babbage schaffte es zwar nicht, seine Differenzmaschine fertigzustellen, dennoch hatte sie großen Einfluss auf die moderne Informatik.

Foto: IMAGO/Gemini Collection

Charles Babbage, geboren 1791 in London, gilt als einer der bedeutendsten Vorreiter der Computertechnik. Oft als „Vater des Computers“ bezeichnet, entwickelte er Konzepte, die die Grundlage für die moderne Informatik legten. Obwohl seine visionären Maschinen nie vollendet wurden, bleiben Babbages Ideen ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte des Rechnens. Besonders seine Differenzmaschine, ein Vorläufer des Computers, war ein Projekt von immensem historischen und technologischen Wert.

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Antrieb hinter der Differenzmaschine: Eine fehlerfreie Berechnung

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Seefahrt für das Britische Empire von entscheidender Bedeutung. Die Flotte, das Rückgrat des Empire, war auf präzise mathematische Tabellen angewiesen, um die Schiffe sicher über die Ozeane zu navigieren. Diese Tabellen, insbesondere logarithmische und trigonometrische Funktionen, wurden jedoch manuell berechnet, was nicht nur zeitaufwändig, sondern auch äußerst fehleranfällig war. Ein kleiner Fehler in diesen Berechnungen konnte fatale Folgen haben, insbesondere in der Seefahrt, wo ein Navigationsfehler das Schicksal ganzer Schiffe und ihrer Besatzungen besiegeln konnte.

Charles Babbage erkannte dieses Problem und suchte nach einer Lösung, die die Genauigkeit dieser Berechnungen erheblich verbessern konnte. Sein Ziel war es, eine Maschine zu entwickeln, die nicht nur schneller, sondern auch fehlerfrei arbeitete. Diese Idee führte zur Entwicklung der Differenzmaschine, einer mechanischen Rechenmaschine, die speziell für die automatische und fehlerfreie Berechnung mathematischer Tabellen entwickelt wurde.

 

Differenzmaschine stellte Ingenieurskunst auf harte Probe

1821 begann Babbage mit der Arbeit an seiner „Difference Engine“, einer mechanischen Rechenmaschine zur Berechnung von Polynomfunktionen. Polynomfunktionen, die Grundlage vieler mathematischer Berechnungen, konnten durch wiederholte Addition von Differenzen gelöst werden – ein Prinzip, das Babbage für seine Maschine nutzte. Die Differenzmaschine war ein Konzept, das die Ingenieurskunst der damaligen Zeit auf eine harte Probe stellte.

Babbage stellte seine Ideen 1822 in einem Artikel mit dem Titel „Note on the Application of Machinery to the Computation of Astronomical and Mathematical Tables“ vor. Dieser Artikel, der in der Zeitschrift der Royal Astronomical Society veröffentlicht wurde, erregte in wissenschaftlichen Kreisen großes Aufsehen. Babbages Vorschlag, die mühsamen und fehleranfälligen Berechnungen durch eine Maschine zu automatisieren, wurde als revolutionär angesehen. Er argumentierte, dass eine solche Maschine nicht nur die Genauigkeit verbessern, sondern auch die Kosten senken würde, da weniger Personal für die Berechnungen benötigt würde.

Die britische Regierung erkannte das Potenzial dieser Erfindung und beschloss, Babbages Projekt finanziell zu unterstützen. Mit einer Anschubfinanzierung von 1500 Pfund begann Babbage mit der Arbeit an einem Prototyp der Differenzmaschine. Dies war der Beginn eines der ehrgeizigsten Ingenieurprojekte des 19. Jahrhunderts.

Wie funktioniert eine Differenzmaschine?

Eine Differenzmaschine ist ein mechanisches Recheninstrument, das zur Berechnung von Zahlenfolgen entwickelt wurde. Die zentrale Idee hinter dieser Maschine ist die Berechnung von Differenzen, also den numerischen Abständen zwischen aufeinanderfolgenden Werten in einer Folge. Diese Differenzen bilden wiederum eine neue Folge, und wenn man die Differenzen dieser Folge berechnet, spricht man von zweiten Differenzen. Diese Methode lässt sich auf höhere Ordnungen anwenden, was die Differenzmaschine zu einem mächtigen Werkzeug macht.

Grundlagen der Differenzberechnung

Differenzmaschinen nutzen eine mathematische Eigenschaft von Polynomen. Bei einer Folge, die auf einem Polynom n-ter Ordnung basiert, ist die n-te Differenz immer konstant. Diese Eigenschaft ermöglicht es, die Werte einer Folge durch wiederholtes Addieren von Differenzen zu berechnen, beginnend mit der höchsten Ordnung. Um dies erfolgreich durchzuführen, müssen die Startwerte der Differenzen bekannt sein. Diese Werte festzulegen, ist oft einfacher, als alle Folgenglieder einzeln zu berechnen.

Die Differenzmaschine beginnt ihre Arbeit, indem sie zuerst die n-te Differenz bestimmt, dann die (n-1)-te, und so weiter, bis schließlich die ursprüngliche Zahlenfolge berechnet ist. Diese schrittweise Berechnung durch Addition macht die Maschine besonders effizient.

Häufigste Anwendung in der Interpolation

Differenzmaschinen fanden ihre häufigste Anwendung bei der Interpolation. Hierbei geht es darum, Zwischenwerte zwischen bekannten Funktionswerten zu berechnen. Um eine Tabelle mit Werten zu erstellen, berechnete man zunächst die Funktionswerte in einem weiteren Abstand, als es für die Endtabelle erforderlich war. Die Zwischenwerte wurden dann durch ein Polynom n-ter Ordnung angenähert, das durch die berechneten Stützstellen verlief.

Die Interpolation war eine Technik, die bereits vor der Erfindung der Differenzmaschine existierte, jedoch von Hand durchgeführt wurde. Mit der Maschine konnte dieser Prozess automatisiert und erheblich beschleunigt werden. Der Rechenaufwand für die Interpolation war dabei wesentlich geringer als der für die Bestimmung der Stützstellen. Dies war besonders in der Zeit vor digitalen Rechnern von großem Nutzen.

Erweiterte Einsatzmöglichkeiten

Babbage erkannte schnell, dass die Maschine noch vielseitiger eingesetzt werden konnte, wenn die n-te Differenz nicht konstant war. Er schlug vor, dass der Bediener die höchste Differenz vor jedem Berechnungsschritt anpassen könnte. Dies ermöglichte der Maschine, komplexere Berechnungen durchzuführen.

Ein besonders bemerkenswerter Mechanismus war in der Differenzmaschine No. 1 von Babbage integriert. Durch eine Rückkopplung der Folge auf die höchste Differenz konnte die Maschine nicht nur addieren, sondern auch multiplizieren und sogar Funktionen wie den Sinus direkt berechnen. Diese Erweiterung machte die Differenzmaschine zu einem Vorläufer moderner Computer.

Maschine sollte aus 25.000 Einzelteilen bestehen

Der Bau der Differenzmaschine erwies sich jedoch als weitaus schwieriger, als Babbage ursprünglich angenommen hatte. Die Maschine sollte aus bis zu 25.000 Einzelteilen bestehen, darunter Zahnräder, Hebel und Achsen, die in einer präzisen Anordnung zusammengefügt werden mussten. Diese Teile mussten mit einer Präzision gefertigt werden, die die Möglichkeiten der damaligen Feinmechanik überstieg. Babbage war jedoch ein Perfektionist und versuchte ständig, seine Konstruktionen zu verbessern, was zu erheblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen führte.

Der mit dem Bau der Maschine beauftragte Ingenieur Joseph Clement war zunehmend frustriert über die ständigen Änderungen und Anpassungen, die Babbage verlangte. Die Spannungen eskalierten schließlich in einem Streit, der 1833 zur Einstellung des Projekts führte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren über 17.000 Pfund aus staatlichen Mitteln und zusätzlich 6.000 Pfund aus Babbages eigenem Vermögen in das Projekt geflossen – eine für die damalige Zeit immense Summe.

Trotz dieser Rückschläge war Babbage nicht bereit, seine Vision aufzugeben. Während das Projekt der Differenzmaschine offiziell eingestellt wurde, arbeitete Babbage bereits an einer neuen, noch ehrgeizigeren Idee: der „Analytical Engine“.

Weit mehr als eine Rechenmaschine: Die „Analytical Engine“

Die Analytical Engine sollte weit mehr sein als eine einfache Rechenmaschine. Während die Differenzmaschine auf die Berechnung bestimmter Funktionen spezialisiert war, konzipierte Babbage die Analytical Engine als universellen Rechner, der jede Art von mathematischer Operation ausführen konnte. Dieses Konzept machte die Analytical Engine zum ersten Entwurf eines mechanischen Computers, der in vielerlei Hinsicht die Prinzipien moderner Computer vorwegnahm.

Die Analytical Engine sollte über eine Speichereinheit verfügen, die Tausende von Zahlen speichern konnte. Babbage plante eine Recheneinheit, die die Berechnungen über ein komplexes System von Zahnrädern und Hebeln ausführen sollte. Die Steuerung der Rechenoperationen sollte durch Lochkarten erfolgen – ein Konzept, das Babbage von den automatischen Webstühlen des französischen Erfinders Joseph-Marie Jacquard übernommen hatte. Diese Lochkarten sollten die Anweisungen für die Maschine enthalten und damit das erste Beispiel für ein programmierbares System darstellen.

Babbages Entwurf für die Analytical Engine war revolutionär, aber auch unglaublich komplex. Die Maschine hätte aus mehr als 50.000 Einzelteilen bestanden und wäre so groß gewesen, dass sie einen ganzen Raum ausgefüllt hätte. Um diese riesige Konstruktion anzutreiben, plante Babbage den Einsatz einer Dampfmaschine – für die damalige Zeit eine technologische Meisterleistung.

Ada Lovelace erkannte das Potenzial hinter der Maschine

Eine der wenigen Personen, die das volle Potenzial der Analytical Engine erkannten, war Ada Lovelace, die Tochter des berühmten Dichters Lord Byron. Ada Lovelace, eine brillante Mathematikerin, verstand die Möglichkeiten von Babbages Maschine vielleicht besser als Babbage selbst. Sie schrieb umfangreiche Anmerkungen und Programme für die Analytical Engine, die heute als die ersten Computerprogramme der Geschichte gelten.

Lovelace erkannte, dass die Analytical Engine mehr als nur Zahlen verarbeiten konnte. In ihren berühmten „Anmerkungen“ zu Babbages Maschine schrieb sie, dass die Analytical Engine „andere Dinge als Zahlen verarbeiten könnte, wenn man Objekte finden könnte, deren Beziehungen durch die abstrakte Wissenschaft der Operationen ausgedrückt werden können“. Diese Erkenntnis war bahnbrechend und legte den Grundstein für die Entwicklung der Informatik, wie wir sie heute kennen.

Als konkretes Beispiel nannte Lovelace die Möglichkeit, mit der Analytical Engine Musikstücke zu komponieren. Sie erkannte, dass die Maschine nicht nur in der Lage sein würde, mathematische Berechnungen durchzuführen, sondern auch kreative Prozesse wie die Komposition von Musik zu unterstützen, wenn es gelänge, die grundlegenden Regeln der Harmonie und des Satzes zu formalisieren. Diese visionäre Idee war ihrer Zeit weit voraus und wurde erst Jahrzehnte später in die Praxis umgesetzt.

Difference Engine No. 2

Im 20. Jahrhundert vollendet: Die „Difference Engine No. 2“ steht im Science Museum in London.

Foto: PantherMedia / MassimoParisi (YAYMicro)

Einfluss der Differenzmaschine auf spätere Entwicklungen

Obwohl die Differenzmaschine und die Analytical Engine zu Babbages Lebzeiten nie fertiggestellt wurden, hatten sie einen enormen Einfluss auf die nachfolgende Generation von Ingenieuren und Wissenschaftlern. Babbages Ideen wurden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wieder aufgegriffen und inspirierten zahlreiche Erfindungen, die schließlich zur Entwicklung moderner Computer führten.

Der schwedische Ingenieur Edvard Scheutz entwickelte zusammen mit seinem Vater Georg die erste funktionsfähige Differenzmaschine nach den Ideen von Charles Babbage. Diese Maschine war kommerziell erhältlich, wurde tatsächlich eingesetzt und verfügte über einen angeschlossenen Drucker zur Erstellung mathematischer Tabellen. Der Prototyp wurde 1843 präsentiert.

Jahr Erbauer Beschreibung Besonderheiten
1822 Charles Babbage Prototyp, unvollendet Erste Idee einer Differenzmaschine
1843 Edvard und Georg Scheutz Erste funktionsfähige und kommerziell erhältliche Differenzmaschine Erster Drucker für mathematische Tabellen
1855 Edvard und Georg Scheutz Verbesserte Version der ersten Maschine Ausgezeichnet auf der Weltausstellung
1860 Martin Wiberg Kompaktere Version mit erweiterten Fähigkeiten Anerkennung durch Oscar II.
1876 George Bernard Grant Neue Konstruktion, basierend auf den Ideen von Babbage und Scheutz Verbesserte Genauigkeit und Leistung
1991 Science Museum, London Nachbau von Babbages Differenzmaschine Nr. 2, basierend auf den originalen Plänen Erstes vollständiges funktionsfähiges Modell nach Babbages Plänen

 

Der Erfolg von George und Edvard Scheutz bei der Konstruktion einer Differenzmaschine inspirierte Martin Wiberg  und George Bernard Grant  zu eigenen Entwicklungen. Martin Wiberg stellte 1860 seine Maschine mit vier Differenzen und einem Rechenwerk mit 15 Stellen vor. Neben der Anerkennung durch den späteren schwedischen König Oscar II. und mehreren Auszeichnungen wurde die Maschine auf Empfehlung von Charles Babbage der Académie des sciences vorgestellt und positiv bewertet.

Ende des 20. Jahrhunderts wurde ein funktionsfähiges Modell der „Difference Engine No. 2“ nach Babbages Originalplänen gebaut. Diese Maschine, die heute im Science Museum in London ausgestellt ist, zeigt eindrucksvoll, wie visionär Babbages Ideen waren.

Babbages vielfältiges Erbe: Mehr als nur Maschinen

Charles Babbage war jedoch nicht nur ein Pionier der Computertechnologie, sondern ein wahres Multitalent. Neben seiner Arbeit an Rechenmaschinen widmete er sich zahlreichen anderen wissenschaftlichen und technischen Projekten. So entwickelte er unter anderem das Ophthalmoskop, ein medizinisches Instrument zur Untersuchung des Auges, und den Kuhfänger für Lokomotiven, ein Gerät, das in abgewandelter Form noch heute verwendet wird.

Babbage war auch an der Reform des britischen Postwesens beteiligt, arbeitete an Verschlüsselungstechniken und trug mit seinen statistischen Analysen zur Entwicklung der modernen Lebensversicherungsmathematik bei. Seine Arbeiten zur Arbeitsteilung und Effizienzsteigerung in Fabriken beeinflussten sogar Karl Marx, der sich in seinem Werk „Das Kapital“ auf Babbages Analysen bezog.

Bei allen Errungenschaften hatte Babbage aber auch seine exzentrischen Seiten. So führte er akribisch Statistik darüber, wie oft Straßenmusiker – insbesondere Leierkastenmänner – seine Arbeit durch ihre Musik störten, und setzte sich für gesetzliche Maßnahmen gegen diese „Lärmbelästigung“ ein. Diese Obsession führte schließlich zum „Babbage Act“, der die Straßenmusik in London reglementierte. Im Jahr 1871 starb Babbage, verbittert darüber, dass seine Maschinen nie realisiert wurden.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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