Antikes Wissen 13.02.2024, 14:00 Uhr

Wie die alten Griechen die moderne Wissenschaft beeinflussen

Von Pythagoras bis Archimedes – Naturwissenschaftler aus dem antiken Griechenland haben nach wie vor großen Einfluss auf die moderne Wissenschaft. Wir haben uns einmal angeschaut, wo sich ihr Wirken bis in die Neuzeit auswirkt.

Satz des Pythagoras

Den Satz von Pythagoras über die rechtwinkligen Dreiecke kennt jedes Schulkind.

Foto: PantherMedia / beelineonl@gmail.com

Ob in der Physik oder Astronomie oder der Zoologie oder Biologie – viele Erkenntnisse, die noch heute Bestand haben, hatten ihren Ursprung in der griechischen Antike. Das Erbe der antiken Griechen beeinflusst die moderne Wissenschaft durch Beiträge zur wissenschaftlichen Methodik sowie durch Erkenntnisse in Mathematik und Philosophie, die bis heute Grundlage für viele wissenschaftliche Disziplinen sind.

Das Leben und Wissen der antiken Griechen

Die antike griechische Zivilisation hat großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Wissenschaft genommen. Ihr Erbe umfasst verschiedene Bereiche wie Philosophie, Wissenschaft und Mathematik. Das Wissen der antiken Griechen bildet einen grundlegenden Baustein für das heutige Verständnis der Welt.

In der Philosophie legten die griechischen Denker wie Sokrates, Platon und Aristoteles den Grundstein für das rationale Denken und die systematische Untersuchung der Natur. Sie förderten kritische Denkweisen sowie die Suche nach Wissen und Wahrheit. In den Wissenschaften trugen die antiken Griechen dazu bei, die Welt nach rationalen Prinzipien zu verstehen. Archimedes, Mathematiker und Ingenieur, schuf so gesehen die Grundlagen für die spätere Entwicklung von Physik und Ingenieurwissenschaften. Hippokrates wiederum legte den Grundstein für die moderne Medizin, insbesondere in Bezug auf Diagnose und Ethik in der ärztlichen Praxis. Noch heute können Medizinerinnen und Mediziner den hippokratischen Eid ablegen – in moderner Form (und nicht mehr verpflichtend)

Die Mathematik der antiken Griechen, insbesondere die Arbeit von Euklid, wurde zum Eckpfeiler der geometrischen Theorie und legte die Grundlagen für die moderne Mathematik. Pythagoras und sein berühmter Satz sind ein weiteres Beispiel für die mathematischen Beiträge der antiken Griechen.

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Das antike Griechenland

Das antike Griechenland erstreckte sich – mit allen Vorläufern – über den Zeitraum von etwa 3.200 v. Chr. bis 30 v. Chr. und kann in verschiedene Epochen unterteilt werden, von denen jede ihre eigenen politischen, kulturellen und intellektuellen Entwicklungen mit sich brachte. Drei von ihnen umfassen die antike griechische Hochkultur, die gemeint ist, wenn heutzutage von den antiken Griechen die Rede ist:

  • Archaik (700 bis ca. 490/80 v. Chr.): In der archaischen Periode entwickelten sich die Stadtstaaten (Polis) des antiken Griechenlands. Dies war eine Zeit des sozialen Wandels, des Bevölkerungswachstums und der kolonialen Expansion. In dieser Ära entwickelten sich auch erste Formen der Philosophie (Heraklit) und Wissenschaft, während die aristokratische Ordnung von einer städtischen Mittelklasse herausgefordert wurde.
  • Klassik (ca. 490/80 bis 330/20 v. Chr.): Die klassische Periode ist bekannt für die Blütezeit der griechischen Kultur. Athen und Sparta waren führende Stadtstaaten, und es entstand eine politische Experimentierfreudigkeit, besonders in Athen. In der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. erreichte die demokratische Regierungsform in Athen ihren Höhepunkt. Diese Periode brachte auch herausragende philosophische Denker wie Sokrates, Platon und Aristoteles hervor, die grundlegende Fragen zu Ethik und Politik sowie zum Wesen der Realität erforschten.
  • Hellenismus (ca. 330/20 bis 30 v. Chr.): Der Beginn der hellenistischen Ära liegt um den Tod Alexanders des Großen (323 v. Chr.) und erstreckte sich bis zur Eroberung Griechenlands durch die Römer. Das Reich Alexanders verband verschiedene Kulturen und führte zu einem intensiven Austausch von Wissen. Während dieser Zeit setzten sich philosophische Schulen wie die Stoa und der Epikureismus durch, und Alexandria wurde ein Zentrum der Wissenschaft und des Wissenstransfers.

Die Philosophen der antiken Griechen

Griechische Philosophen wie Platon und Aristoteles haben mit ihren Ideen und Theorien die Grundlagen für viele moderne wissenschaftliche Prinzipien gelegt. Ihre Beiträge reichen von der Logik über die Metaphysik bis hin zur Ethik, und ihre methodischen Ansätze prägen bis heute die Art und Weise, wie die Menschen Wissen erwerben und die Welt verstehen.

Platon, Schüler des Sokrates, entwickelte die Ideenlehre. Er postulierte, dass die sichtbare Welt nur eine unvollkommene Abbildung der wahren, idealen Formen ist, die in einer transzendentalen Realität existieren. Diese Ideenlehre beeinflusste nicht nur die Philosophie, sondern auch die Wissenschaft, indem sie die Suche nach den grundlegenden Prinzipien und universellen Gesetzen förderte.

Aristoteles, seines Zeichens ein Schüler Platons, entwickelte eine umfassende Systematik des Wissens, die in seinem Werk „Organon“ dargelegt ist. Er betonte darin die Beobachtung und Erfahrung als Grundlage für Erkenntnis und formulierte die Grundlagen der logischen Schlussfolgerung in der sogenannten aristotelischen Logik. Aristoteles‘ Fokus auf Empirie und systematischem Denken ebnete den Weg für wissenschaftliche Methoden, die in der Neuzeit entwickelt wurden. Seine Arbeit in Biologie, Ethik, Politik und Metaphysik hatte weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis der Natur und der menschlichen Existenz.

Archimedes

Archimedes war einer der großen Naturwissenschaftler der Antike, sein Wissen wirkt bis heute nach.

Foto: PantherMedia/Morphart (YAYMicro)

Mathematik und Geometrie bei den antiken Griechen

Die antiken Griechen trugen auch zur Entwicklung von Mathematik und Geometrie bei. Ihr Einfluss ist bis heute in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu finden. Persönlichkeiten wie Pythagoras, Euklid und Archimedes spielten dabei entscheidende Rollen:

  • Pythagoras (ca. 570 bis 495 v. Chr.): Pythagoras war Mathematiker und Philosoph. Am bekanntesten ist er für den nach ihm benannten Satz, der in einem rechtwinkligen Dreieck besagt, dass das Quadrat der Hypotenuse gleich der Summe der Quadrate der beiden Katheten ist (a² + b² = c²). Dieser Satz ist nicht nur fundamental für die Geometrie, sondern findet auch in der Wissenschaft Anwendung, von der Navigation bis hin zu physikalischen Berechnungen.
  • Euklid (ca. 365 bis 300 v. Chr.): Euklid oder auch Eukleides war ein Mathematiker, dessen Werk „Elemente“ (gr. Stoicheia) als eines der einflussreichsten gilt. Darin formulierte Euklid die Grundlagen der Geometrie, einschließlich Axiomen und Beweisen. Dieser systematische Ansatz beeinflusste nicht nur die Mathematik, sondern auch das wissenschaftliche Denken im Allgemeinen.
  • Archimedes (ca. 287 bis 212 v. Chr.): Archimedes war ebenfalls Mathematiker und Ingenieur. Er revolutionierte die Berechnung von Flächen und Volumina. Er formulierte zudem das nach ihm benannte Prinzip, das besagt, dass ein in Flüssigkeit eingetauchter Körper eine Auftriebskraft erfährt, die gleich dem Gewicht des verdrängten Flüssigkeitsvolumens ist. Seine Arbeiten zur Integration und zur Berechnung von π (Pi) haben grundlegende Bedeutung in der Mathematik. Der Ausruf „Heureka!“ (altgriechisch: „Ich hab’s gefunden!“) wird ihm zugeschrieben – gesichert nachgewiesen ist dies jedoch nicht.

Die antiken Griechen und die Naturwissenschaften

Die antiken griechischen Beiträge zu den Naturwissenschaften haben moderne wissenschaftliche Methoden und das Verständnis der Welt maßgeblich beeinflusst. Beispiele für die Einflussnahme der antiken Griechen in weiteren Naturwissenschaften sind:

  • Physik: Der antike griechische Philosoph Demokrit (um 460 bis 370 v. Chr.) formulierte das Konzept der Atomistik. Es besagt, dass Materie aus unteilbaren Teilchen, den Atomen, besteht. Dieses Konzept, obwohl in der Antike nicht durchgängig akzeptiert, legte den Grundstein für die moderne Atomtheorie, die im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen wurde.
  • Astronomie: Die antiken Griechen, insbesondere die Schule von Pythagoras, trugen wesentlich zur Entwicklung astronomischer Ideen bei. Aristarch von Samos (um 310 bis 230 v. Chr.) schätzte bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. die Größe und Entfernung von Sonne und Mond relativ zueinander ab. Auch Aristoteles legte Grundlagen für die Himmelskunde und klassifizierte Himmelskörper in seiner Schrift „Meteorologica“. Sein geozentrisches Modell des Universums beeinflusste die Astronomie bis zur Renaissance.
  • Biologie: Hippokrates von Kos (um 460 bis 370 v. Chr.), oft als der „Urvater der Medizin“ bezeichnet, entwickelte eine systematische und ethisch orientierte Herangehensweise an die Medizin. Er betonte zudem die Bedeutung von Beobachtung und Erfahrung in der Diagnose und bei der Behandlung von Krankheiten.
  • Zoologie: Aristoteles, einer der bedeutendsten Denker der Antike, trug zur Biologie und Zoologie bei. In seinem Werk „Historia Animalium“ beschrieb er eine Vielzahl von Tieren und entwickelte Klassifikationssysteme. Aristoteles veränderte damit das Verständnis der biologischen Vielfalt und prägte die Naturforschung für viele Jahrhunderte.

Die Methoden dieser antiken Griechen waren geprägt von einem systematischen Ansatz, der Beobachtung, Logik und rationale Überlegungen einschloss. Sie erkannten die Bedeutung der empirischen Forschung und der Entwicklung von Theorien, um Naturphänomene zu erklären. Dies legte den Grundstein für viele wissenschaftliche Methoden, die bis heute Verwendung finden.

Technologie und Erfindungen: Was stammt von den antiken Griechen?

Die antiken Griechen hinterließen nicht nur ein erstaunliches Erbe in Philosophie und Wissenschaft, sondern machten wesentliche technologische Entdeckungen, deren Einfluss bis in die Moderne reicht. Eine dieser Erfindungen ist etwa die Archimedische Schraube, die nach ihrem Entwickler benannt ist. Er entwickelte diese Schraube, die eigentlich eine Förderschnecke ist, um Wasser gegen die Schwerkraft zu bewegen. Das Prinzip wurde für die Bewässerung von Feldern verwendet. Die Archimedische Schraube ist Basis für Entwicklungen von Wasserpumpen und hydraulischen Systemen.

Auch der Antikythera-Mechanismus ist ein Werk der antiken Griechen. Es handelt sich um ein komplexes mechanisches Gerät, entwickelt im 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. Dieser antike „Analogcomputer“ wurde 1900 in einem antiken Wrack vor der Küste von Antikythera entdeckt. Lange rätselten Forscherinnen und Forscher, was es mit dem Gerät auf sich hat. Erst 2021 gelang es, die vermutlich Verwendung des Apparates zu rekonstruieren. Der Mechanismus wurde wahrscheinlich für astronomische Berechnungen und als Kalender verwendet. Die Präzision und Komplexität sind erstaunlich und deuten darauf hin, dass die technologische Expertise der antiken Griechen weit über einfache Mechanik hinausging.

Die Archimedische Schraube und der Antikythera-Mechanismus mögen auf den ersten Blick isolierte Beispiele antiker Ingenieurskunst sein, aber ihre Prinzipien beeinflussen die Entwicklung moderner Technologien bis heute.

Der Einfluss auf die moderne Wissenschaft

Das Erbe der antiken Griechen hat sich als Grundlage für viele moderne Wissenschaftszweige erwiesen, und ihre Einflüsse sind in der Entwicklung der wissenschaftlichen Methodik spürbar. Die philosophischen Untersuchungen von Sokrates, Platon und Aristoteles förderten eine kritische Herangehensweise an Probleme und trugen zur Entstehung einer systematischen Methodik bei.

In der Mathematik hinterließen antike Griechen wie Pythagoras, Euklid und Archimedes dauerhafte Spuren. Die Euklidische Geometrie, das Pythagoreische Theorem und die methodischen Ansätze von Archimedes bilden bis heute die Grundlage für mathematische Prinzipien und Anwendungen in verschiedenen Disziplinen.

Die Auswirkungen des griechischen Erbes erstrecken sich somit weit über ihre Zeit hinaus und prägen weiterhin die moderne Wissenschaft und Bildung. Die Betonung der kritischen Analyse, der systematischen Methoden und einer breiten Bildung hat die Grundlage für eine fortwährende Suche nach Wissen und Verständnis geschaffen.

Ein Beitrag von:

  • Julia Klinkusch

    Julia Klinkusch ist seit 2008 selbstständige Journalistin und hat sich auf Wissenschafts- und Gesundheitsthemen spezialisiert. Seit 2010 gehört sie zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Klima, KI, Technik, Umwelt, Medizin/Medizintechnik.

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