Wie ein Huhn zum Dinosaurier wird
Eine US-Zeitschrift zeichnet jedes Jahr unter großer Anteilnahme Wissenschaftler aus, die sich ziemlich verrückten Forschungen widmen. So stellte eine Physikerin fest, dass alle Säugetiere, ob winzig klein oder riesig groß, gleich lange brauchen, um ihre Blase zu entleeren.
Das Wörtchen „Häh?“ signalisiert, dass jemand etwas nicht verstanden hat. Entweder, weil er schwerhörig ist oder das Gesagte übersteigt seinen Horizont. Klar, weiß jeder. Dass dieses Wörtchen so oder abgewandelt in allen Sprachen vorkommt dagegen nicht. Mark Dingemanse vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen ist da eine Ausnahme. Denn er hat sich höchst wissenschaftlich mit „Häh“ befasst. Dafür bekam er jetzt den Jux-Nobelpreis für Literatur, der offiziell Ig-Nobelpreis heißt – „Ig“ steht für ignoble = unwürdig. Verliehen wird er jährlich von der in Cambridge/USA erscheinenden Zeitschrift „Annals of Improbable Research“.
Das wohl verrückteste Forschungsergebnis erzielte Bruno Grossi aus Chile, der sich bei Tierschützern damit keinen guten Ruf verschaffte. Er befestigte am Po eines Huhns eine Art Pömpel, der normalerweise dazu dient, per Unterduck verstopfte Toiletten wieder durchlässig zu machen. Das arme Huhn musste, um das Gewicht auszugleichen, seine Gangart ändern, was die Biologen freute. Es laufe wie ein Dinosaurier, stellten sie fest.
Ähnlich verrückt ist das Forschungsergebnis der US-Physikerin Patricia Yang. Sie spezialisierte sich auf das Urinieren von Tieren. Nach unzähligen Beobachtungen stellte sie per Stoppuhr fest, dass alle Säugetiere, egal wie groß sie sind, 21 s brauchen, um ihre Blase zu entleeren. Ein kurzer Zusatz entwertet das Ergebnis allerdings. Die Pipipause kann sich um 13 s verlängern oder verkürzen. Das ist eine höchst unwissenschaftliche Abweichung von 61,9 %.
46 Insektenstiche im Selbsttest
Der US-Forscher Justin Schmidt opferte sich buchstäblich für die Wissenschaft auf und wurde mit dem Preis für Physiologie und Entomologie ausgezeichnet. Er ließ sich von 21 verschiedenen Insektenarten stechen, um einen Schmerzindex zu entwickeln. „Au“ als Ausdruck von Schmerz genügte ihm nicht. Er hat ihn jetzt auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Dabei half ihm sein Kollege Michael Smith, der bei Tierfreunden ebenfalls unten durch sein dürfte. Er ließ sich an 25 verschiedenen Körperstellen von Honigbienen stechen, deren Stachel dabei ausgerissen wird, sodass sie sterben. Smith wollte wissen, wo es am meisten schmerzt. Oberlippe, Nasenloch und Penis sind nach seinen Erkenntnissen die empfindlichsten Stellen.
Bodenwellen als Diagnosehelfer
Diallah Karim hat eine ungewöhnliche Methode entwickelt, um eine Blinddarmentzündung zu diagnostizieren. Sie setzte verdächtige Patienten in ein Auto und ließ es über Bodenwellen holpern, die Autofahrer dazu bringen sollen, das Rasen wenigstens kurzzeitig einzustellen. Das Schmerzempfinden des Probanden bei dieser Tortur reicht Karim zur Diagnose, wie sie sagt.
Linderung für Allergiker durch Küsse und Sex
Küssen und Sex lindern allergische Reaktionen der Haut, hat Hajime Kimata aus Japan herausgefunden. Dafür bekam er eine Hälfte des Medizinpreises. Die andere ging an eine slowakische Forschergruppe um Jaroslava Durdiakov. Sie hatte herausgefunden, dass männliche DNA im Mund der Partnerin nach intensivem Küssen noch eine Stunde lang nachweisbar ist.
Ein Mann mit 1171 Kindern
Um Sex ging es auch bei den österreichischen Forschern Elisabeth Oberzaucher und Karl Grammer. Sie knöpften sich rein wissenschaftlich den Ende des 17. Jahrhunderts regierenden Herrscher von Marokko, Moulay Ismael Ibn Sharif vor. Er soll der Legende nach innerhalb von 32 Jahren 1171 Kinder mit 500 Haremsdamen und vier Ehefrauen gezeugt haben. Kann sein, sagen die Forscher, nachdem sie alles nachgerechnet hatten. Dafür gab es den Mathematik-Preis.
Die Auszeichnung für Wirtschaft erhielt die Polizei der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Sie zahlt Polizisten, die sich nicht bestechen lassen, eine Prämie.
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