Wie Menschen sich die Welt im Jahr 2050 vorstellen
Wie werden wir 2050 leben? Ist Corona dann noch ein Thema? Welche Krisen werden wir bis dahin überstanden haben? Und welche Chancen genutzt? In unserer neuen Serie „So sieht die Welt 2050 aus“ skizzieren Menschen aus Wissenschaft, Medien und Wirtschaft, wie sie sich die Zukunft vorstellen.
2020 ist so ein Jahr, in dem viele von uns sich in eine ferne Zukunft wünschen. Wie geht es weiter, wenn diese Krise erst einmal überstanden ist? Wird alles wieder so wie vorher oder sogar besser? Wie leben wir in 30 Jahren? Wir haben Menschen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gefragt, wie sie sich das Jahr 2050 vorstellen. In unserer neuen Serie „So sieht die Welt 2050 aus“ verraten wir Ihnen ihre Antworten.
Wie werden wir nach der Coronakrise leben?
Diesmal hat sich Thomas Ramge Gedanken über die mehr oder minder ferne Zukunft gemacht. Er ist Bestsellerautor und Journalist sowie Research Fellow am Weizenbaum-Institut für vernetzte Gesellschaft und schreibt unter anderem für die Wirtschaftszeitschrift „Brand eins“.
INGENIEUR.de: Frohes Neues Jahr! Die Silvesternacht ist vorbei, 2049 war gestern. Wir schreiben jetzt das Jahr 2050. Erzählen Sie uns, wie die Welt heute aussieht.
Im Jahr 2050 ist die Welt …
… deutlich friedlicher als vor 30 Jahren. Denn es ist gelungen, das Energieproblem ein für alle Mal zu lösen. Wir haben überall erneuerbare Energien im Überfluss, fast zum Nulltarif. Ergänzt durch kleine, dezentrale Atomkraftwerke und einige Kernfusionsreaktoren.
Autos sind …
… eigentlich kein großes Thema mehr. Sie holen uns ab und bringen uns autonom und elektrisch von A nach B. Warum sollte man über Autos groß nachdenken? Die sind doch eh banal und alle gleich, so wie früher Laptops.
In meiner Stadt leben im Jahr 2050 …
… weiter rund vier Millionen Menschen. Es sind zwar weiter viele nach Berlin gezogen, aber viele haben auch die Stadt verlassen, um auf dem Land zu leben.
Es ist ein großes Problem in diesem Jahr, dass …
… wir viel zu viel Zeit im Metaversum verbringen, der digitalen Parallelwelt, die uns immer wieder davon abhält, unser echtes Leben in vollen Zügen zu genießen. Wir schaffen es einfach nicht, uns dem Bann der digitalen Dopamin-Suchtmaschinen zu entziehen.
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Jetzt weiß die Menschheit endlich, dass auf dem Mars …
… ein Leben in diesen großen Glaskuppeln sowohl mühsam als auch öde ist. Warum haben sich vor drei Jahrzehnten nur so viele Menschen darum gerissen, hier den Rest ihres Lebens zu verbringen. Weil dieser Musk damit geprotzt hat, dass er auf dem Mars sterben möchte? Diese Leute waren echt bescheuert. Die Erde war und ist doch der so viel schönere Ort.
Google ist inzwischen …
Wer oder was war nochmal Google?
Wenn ich etwas einkaufen will, brauche ich …
… Geld.
Mein Arbeitsplatz ist …
… ein Schreibtisch mit einem Computer und einer Tastatur in meinem Arbeitszimmer zuhause in einem Haus, das zur Gründerzeit 1897 gebaut wurde. Es wurde in den 2020er Jahren aufgrund von neuen Bauverordnungen sehr teuer gedämmt. 2035 haben wir die hässliche Dämmschicht wieder für viel Geld entsorgt, da wir ab dann endlich mit Geothermie günstig und CO2-neutral heizen konnten.
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Wenn ich jetzt auf das Jahr 2020 zurückblicke, dann …
… denke ich an eine Zeit im rasenden Stillstand. Hektisches Getue in einer Zeit der Lähmung und Unsicherheit. 2020 war ein ätzendes Jahr. Aber im Nachhinein betrachtet hat uns die Pandemie geholfen, den Blick für das Wesentliche zu schärfen und uns die Frage zu stellen: Wie kann uns Technologie helfen, die wirklich großen Probleme zu lösen? Ab 2022 machte sich jeder lächerlich, der die neueste Carsharing-App als „total innovativ“ anpries. Innovation mit Technologie hieß ab dann: Armut im globalen Süden bekämpfen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, die großen Geißeln der Menschheit von Krebs über Viren bis zur Demenz besiegen.
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