Kooperation mit Airbus 23.10.2015, 10:01 Uhr

Wie eine Münchner Anlage die Algenzucht revolutionieren soll

Das neue Algentechnikum der TU-München soll die Algenforschung vorwärtsbringen: Wissenschaftler können dort klimatische Bedingungen von nahezu jedem Ort der Welt simulieren. Bislang eignet sich das pflegeleichte Gewächs für Biotreibstoffe, Straßenmaterial und sogar Skipisten. 

Das neue Algentechnikum auf dem Ludwig Bölkow Campus in Ottobrunn. Im 1500 qm großen Gebäude sind drei Räume zur Algenkultivierung sowie Labor- und Büroräume untergebracht. 

Das neue Algentechnikum auf dem Ludwig Bölkow Campus in Ottobrunn. Im 1500 qm großen Gebäude sind drei Räume zur Algenkultivierung sowie Labor- und Büroräume untergebracht. 

Foto: Andreas Heddergott/TUM

Wie viele Algenarten es tatsächlich gibt, wissen Forscher nicht. Schätzungen schwanken zwischen 50.000 und 150.000 Arten. Ansatzweise erforscht sind davon 5000 und nur zehn Arten haben es bisher zur kommerziellen Nutzung gebracht. Dabei sind wirtschaftliche Bedeutung und Potenzial der Algen riesig und werden erst nach und nach erschlossen. Im jüngst eingeweihten Algentechnikum in Ottobrunn bei München wollen Wissenschaftler dazu einen Beitrag leisten.

Ausgefeilte Klimatechnik und spezielle LED-Beleuchtung

Das weltweit einmalige Technikum für die Algenzucht hat die Technische Universität München (TUM) in Kooperation mit der Airbus Group aufgebaut. Von dort sowie vom Bayerischen Wissenschaftsministerium kommen auch die zehn Millionen Euro, die das Algentechnikum gekostet hat. Im 1500 qm großen Gebäude sind drei Räume zur Algenkultivierung sowie Labor- und Büroräume untergebracht. In der Anlage können die Wissenschaftler lichttechnische und klimatische Bedingungen für praktisch jeden Ort auf der Welt simulieren.

Prof. Brück im Algentechnikum: Der Forscher will mehr über Algenarten und ihr Verhalten unter verschiedenen Klimabedingungen herausfinden. 

Prof. Brück im Algentechnikum: Der Forscher will mehr über Algenarten und ihr Verhalten unter verschiedenen Klimabedingungen herausfinden.

Quelle: Andreas Heddergott/TUM

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (w/m/d) Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) in einer ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung mit dem Schwerpunkt Elektronik / Mikroelektronik oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Johns Manville Europe GmbH-Firmenlogo
Technology Leader (m/w/d) Nonwovens Europe Johns Manville Europe GmbH
Wertheim Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) einer natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Adlershof Zum Job 
Rimowa GmbH-Firmenlogo
Senior Project Manager R&D (m/f/d) Rimowa GmbH
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Rohrwerkzeuge und Rohrbearbeitungsmaschinen ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Key Account in der Elektronikbranche Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Funkwerk Systems GmbH-Firmenlogo
Leiter Entwicklungsabteilung (m/w/d) Funkwerk Systems GmbH
Kölleda Zum Job 
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Medizintechnik PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften-Firmenlogo
HF-Ingenieur*in (m/w/d) als technische*r oder wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
Leipzig Zum Job 

Die Fassade besteht aus Spezialglas, das auch UV-Strahlung passieren lässt. In der mittleren Halle werden Anzucht- und Vorbereitungsexperimente durchgeführt, während in den beiden äußeren Hallen sowohl tropische als auch sehr trockene Klimabedingungen erzeugt werden können. Das wird durch eine ausgefeilte Klimatechnik und eine spezielle LED-Beleuchtung ermöglicht. Die hoch effizienten LEDs liefern Licht im Wellenlängenbereich zwischen 300 und 800 nm und mit einer dem Sonnenlicht sehr nahekommenden Intensitätsverteilung. Da die verschiedenen LED-Typen einzeln ansteuerbar sind, können die Wissenschaftler zusätzlich auch von der Sonne abweichende, individuelle Spektren einstellen.

Algen wachsen schnell, brauchen keine fruchtbaren Böden und sind ertragreich

„Niemand kann voraussagen, ob eine Alge aus der Südsee unter den Lichtbedingungen in Deutschland genauso produktiv ist wie in ihrer Heimat“, sagt Thomas Brück, Leiter des Fachgebietes industrielle Biokatalyse der TUM. „Genauso wenig weiß man, ob hier in Bayern erfolgreiche Kandidaten unter den Lichtbedingungen der Sahara noch genauso erfolgreich wären. All dies können wir jetzt in unserem Technikum testen.“

Der Bau des Münchner Algentechnikums hat 10 Millionen € gekostet. Finanziers sind das bayerische Wissenschaftsministerium und Flugzeugbauer Airbus. 

Der Bau des Münchner Algentechnikums hat 10 Millionen € gekostet. Finanziers sind das bayerische Wissenschaftsministerium und Flugzeugbauer Airbus.

Quelle: Andreas Heddergott/TUM

„Algen wachsen sehr viel schneller als Soja oder Mais. Sie brauchen keine fruchtbaren Böden, keine Pestizide und könnten pro Hektar und Jahr einen zehn Mal höheren Ertrag bringen“, sagt Brück. So können viele Algen chemische Zwischenprodukte herstellen, Proteinmasse oder Fette aufbauen. Proteinmasse könnte als Viehfutter eingesetzt werden und aus den Fetten ließen sich Treibstoffe herstellen.

Algen als Biotreibstoff, Straßenbelag oder Ersatz für Kunstschnee

Die Forschung zu Algen und ihrem wirtschaftlichen Potenzial hat in den letzten Jahren weltweit erheblich zugenommen. In Japan entsteht zurzeit ein Testzentrum, in dem Algen als Biokraftstoff für Fahrzeuge verarbeitet werden. Auch im Forschungszentrum Jülich ist ein Algen-Science-Center entstanden. Hier wird untersucht, inwieweit Mikroalgen eine Rolle bei der Produktion nachhaltiger Treibstoffe spielen können. Mikroalgen können auch als Straßenbaumaterial verwendet werden, wie französische Wissenschaftler herausgefunden haben. Sogar als Ersatz für Kunstschnee sind die leuchtend grünen Wasserpflanzen bereits im Gespräch.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.