Entdeckung Amerika 22.10.2021, 11:36 Uhr

Wikinger: Kosmisches Signal gibt erstaunlichen historischen Fakt preis

In unscheinbarem Holz entdecken Forschende Signale eines kosmischen Ereignisses. Das ändert das Wissen über die Wikinger.

Wikinger Frau Schnee

Das Leben der Wikinger konnte durch Holzreste und ein kosmisches Ereignis genauer bestimmt werden.

Foto: panthermedia.net/Selenittt

500 Jahre vor Kolumbus haben die Wikinger Amerika bereits für sich entdeckt. Ein uralter Sonnensturm liefert Forschenden nun exakte Beweise für die Lebensjahre der Wikinger.

1021 – also genau Tausend Jahre zuvor – haben die Wikinger in Nordamerika gelebt. Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse hölzener Überreste. Das Holz zählt zu den ältesten exakt datierten Beweisen dafür, dass Menschen aus Europa nach Amerika gekommen sind. Aufschluss über das Alter der Fundstücke gab ausgerechnet ein starker Sonnensturm.

Einst segelten sie vor Hunderten Jahren mit ihren ikonischen Langschiffen über den Atlantik. Dieser Schiffstyp ist erheblich länger als breit und wurde von vielen antiken Kulturen gebaut. Lange Zeit galt die Besiedelung Amerikas durch die Wikinger als Mythos. Mündliche Erzählungen mit zahlreichen Widersprüchen ließen an dem Wahrheitsgehalt zweifeln. Dies änderte sich erst mit der Entdeckung der archäologischen Fundstätte L’Anse aux Meadows 1961 an der Nordspitze der kanadischen Insel Neufundland. Doch das genau Alter der Siedlung sowie der Zeitpunkt der Wikingerankunft blieben im Verborgenen.

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Drei unscheinbare Holzstücke verraten Geheimnis

Die Geochronologen Michael Dee und Margot Kuitems von der Universität Groningen haben drei unscheinbare Holzstücke, die in L’Anse aux Meadows gefunden wurden, näher untersucht. Die Erkenntnisse sind einmalig.

Alle Überreste stammen von unterschiedlichen Bäumen. Die Wissenschaftler sind sich dabei sicher, dass die Holzreste den Wikingern zuzuordnen sind. Sie weisen eindeutige Bearbeitungsspuren von Klingen aus Metall auf, eines Materials, das von der einheimischen Bevölkerung jener Zeit nicht hergestellt wurde. Zu welcher Zeit das Holz gewonnen wurde, fanden die Forschenden nur über eine spezielle Methode und ein kosmisches Ereignis heraus.

Wikinger Langschiff auf ruhiger See

Mit solch einem Langschiff fuhren die Wikinger auf den Weltmeeren.

Foto: panthermedia.net/algolonline

Die Wissenschaftler bedienten sich Radiokarbondatierungen. Sie fanden heraus, dass im Jahr 992 n. Chr. ein massiver Sonnensturm wütete. Dieser erzeugte ein Radiokarbonsignal in den Baumringen – und diese Spuren fanden sich im unscheinbaren Holz. 29 Wachstumsringe vor der Rindenkante konnten erkannt werden.

“Der klare Anstieg der Radiokohlenstoffproduktion zwischen 992 und 993 n. Chr. wurde in Baumringarchiven auf der ganzen Welt festgestellt”, sagt Forschungsleiter Dee.

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“Die Tatsache, dass wir das Signal des Sonnensturms 29 Wachstumsringe vor der Rinde gefunden haben, erlaubt uns die Schlussfolgerung, dass die Schneideaktivität im Jahr 1021 n. Chr. stattfand”, so Hauptautorin Kuitems.

Die Analyse belegt eine neue Ankunftszeit der Europäer auf dem amerikanischen Kontinent. Kosmische Strahlungsereignisse könnten auch in Zukunft als Referenz für die Datierung von Ereignissen oder Artefakten hinzugezogen werden.

Wie lange die Wikinger auf ihren Expeditionen blieben, haben aber selbst die Holzreste nicht verraten.

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Wer war der berühmteste Wikinger?

Die Wikinger waren gefürchtet und versetzten ihre Feinde in Angst und Schrecken. Doch wer war die absolute Berühmtheit unter dem Volk? Björn Eisenseite gilt als der berühmteste Wikinger-Häuptling. Er lebte im 9. Jahrhundert und war der Sohn von Ragnar Lodbrok. Mit seiner Flotte überfiel er England, Spanien, Frankreich, Italien und Gibraltar. Später teilte er das Königreich seines Vaters mit seinem Bruder und wurde König von Schweden.

Björns Leben und Sterben wird übrigens in der Fernsehserie Vikings dargestellt.

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Wo waren Wikinger in Deutschland?

Die frühere Wikingersiedlung Haithabu in Schleswig-Holstein gilt als der größte Fundort in Deutschland. Das heutige Museum beheimatet den wikingerzeitlichen Handelsplatz und das Grenzbauwerk, das zum Unesco Welterbe zählt.

Haithabu bildete im 10. Jahrhundert das größte Handelszentrum Nordeuropas. Wikinger lebten hier als Handwerker gemeinsam mit Kaufleuten. Der Grenzwall Danewerk schützte die Siedlung.

Wie sahen die Wikinger wirklich aus?

Blonde Hünen mit stahlblauen Augen: Von wegen! Viele Wikinger hatten dunkle Haare und stammten aus Asien und Südeuropa. Die Verwandtschaftslinien der Wikinger reichen laut Analysen bis nach Südosteuropa und in den Ural. Das Volk war viel kosmopolitischer als zuvor angenommen. In Norwegen und Schweden fanden sich homogene Gruppen. Auf Gotland und Öland konnten Forschende aber eine Durchmischung feststellen, die sich auch auf die Genetik auswirkte. Im Norden lebten zur damaligen Zeit mehr Dunkelhaarige als heute.

Wann war der Sonnensturm?

Der stärkste dokumentierte Sonnensturm ereignete sich 1859, während eines Maximums der Sonnenaktivität. Der Sturm wurde nach dem britischen Astronomen Richard Carrington benannt. Daher spricht man auch vom sogenannten Carrington-Ereignis. Er beobachtete die Giga-Eruption und war der erste Astronom, der einen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und den geomagnetischen Störungen auf der Erde feststellte.

Illustration Sonnensturm im All

Illustration eines Sonnensturms.

Foto: panthermedia.net/siloto

Was passiert bei einem Sonnensturm auf der Erde?

In diesem Fall handelt es sich um einen Sonnensturm um 1021. Forschende warnen immer wieder vor diesen kosmischen Ereignissen. Die Sonne sendet stetig geladene Teilchen und Strahlungen ab. Bei einer Sonneneruption erhöht sich an einem Punkt der Sonne die Ausstrahlung der Teilchen – sprich Elektronen, Neutronen und Atomkerne. Gelangen diese Teilchen als Plasmawolke auf die Erde, entsteht ein Sonnensturm. Die Stürme aus dem All verursachen vor allem Probleme bei Satelliten. Die Satelliten der NASA haben auf diese Weise bereits 25 Prozent Ihrer Leistungsfähigkeit eingebüßt. Sonnenstürme haben auf der Erde keinen Einfluss auf uns Menschen. Astronauten können sie aber gefährlich werden, da der Schutz der Erdatmosphäre im Weltall nicht mehr gegeben ist. Ein Weltraumspaziergang bei Sonnensturm kann für Astronauten und Astronautinnen auch tödlich enden.

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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