Künstliche Intelligenz 13.02.2019, 06:49 Uhr

Studienteilnehmer opfern Menschenleben für einen Roboter

Wenn humanoide Roboter aussehen wie reale Personen, entwickeln Menschen für sie auch Empathie. Dadurch fällt es ihnen schwerer, sachliche Entscheidungen zu treffen. Das hat sich in einer Studie gezeigt.

Was für einen Unterschied macht es für den Menschen, ob ein humanoider Roboter einer Maschine ähnelt? Das hat ein Team aus deutschen und niederländischen Wissenschaftlern untersucht.
Foto: Universität Nijmegen / NL

Was für einen Unterschied macht es für den Menschen, ob ein humanoider Roboter einer Maschine ähnelt? Das hat ein Team aus deutschen und niederländischen Wissenschaftlern untersucht.

Foto: Universität Nijmegen / NL

Es ist schon absurd, wenn sich Fans der Science-Fiction-Serie Star Trek in Foren darüber beschweren, dass die Figur Data „gestorben“ sei. Denn Data hat gar nicht gelebt. Er war ein Android, ein humanoider Roboter. Aber spätestens, als er einen Emotionschip implantiert bekam und anfangs von seinen Gefühlen regelrecht überwältigt wurde, fühlte sich der menschliche Zuschauer ihm nah – und offenbarte damit ein grundsätzliches Problem: Wie wird sich das Verhältnis zwischen Menschen und Robotern entwickeln, wenn diese sich immer mehr wie lebendige Wesen verhalten und womöglich auch so aussehen? Ein Team aus deutschen und niederländischen Wissenschaftlern hat das in einer Studie getestet. Mit einem überraschenden Ergebnis.

Humanoide Roboter im Alltag – wie werden sie wahrgenommen?

Roboter halten immer mehr Einzug in unseren Alltag – im technikaffinen Japan putzen sie in Privathaushalten bereits die Wohnung. Die Deutschen sind zwar etwas zurückhaltender. Doch auch bei uns wird beispielsweise über Pflegeroboter diskutiert, die Fachkräfte in Krankenhäusern und Pflegeheimen entlasten sollen. Dem Modell Pepper bringen Wissenschaftler an der Frankfurt University of Applied Science zum Beispiel gerade bei, das Personal bei der Essenausgabe zu unterstützen. Und an der Kinderklinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) singt und tanzt ein Roboter in einem Pilotprojekt mit den kleinen Patienten und zeigt ihnen Fitnessübungen.

Je präsenter Maschinen mit künstlicher Intelligenz werden, desto drängender stellt sich jedoch die Frage, wie sie von den Menschen wahrgenommen werden und welche Folgen das haben könnte. Ein Team um Sari Nijssen von der Radboud University im niederländischen Nijmegen und Markus Paulus, Professor für Entwicklungspsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, hat genau das in einer Studie untersucht. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, inwiefern Menschen Mitgefühl für Roboter entwickeln.

Menschen empfinden Empathie für Maschinen mit künstlicher Intelligenz

„Wir haben untersucht, inwieweit Erwachsene bereit sind, Roboter zu opfern, um Menschen zu retten“, sagt Sari Nijssen. Die Teilnehmer der Studie wurden vor ein bereits oft diskutiertes moralisches Dilemma gestellt: Würden sie einen Einzelnen in Lebensgefahr bringen, um eine Gruppe verletzter Menschen zu retten? Die Forscher legten dabei unterschiedliche Szenarien zugrunde. Mal handelte es sich bei der Einzelperson um einen Menschen, mal um einen humanoiden Roboter mit menschlichen Zügen und mal um einen Roboter, der wie eine Maschine aussah.

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Automatisierung (Schwerpunkt: Prozessleitsystem PCS7) Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH
Springe Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson I (m/w/d) nach § 18 SGB VII für die Region Rheine, Nordhorn und Lingen BG ETEM
Region Lingen, Rheine, Nordhorn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV-Firmenlogo
Gruppenleiter*in Prozesse- und Maschinenintegration Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Dresden Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur im Engineering (w/m/d) Nitto Advanced Film Gronau GmbH
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Industriepark Nienburg GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Leiter Elektrotechnik & Automation Industriepark Nienburg GmbH
Nienburg Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Head of Sales (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
Gesamtprojektleiter (m/w/d) Fahrzeugentwicklung Intralogistik Jungheinrich AG
Norderstedt, Chomutov (Tschechische Republik) Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
EMR-Anlageningenieur (m/w/d) mit Sonderqualifikation Evonik Operations GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
CR3-Kaffeeveredelung M. Hermsen GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Elektrotechnik CR3-Kaffeeveredelung M. Hermsen GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
Laboringenieur*in (w/m/d) mit Leitungsfunktion am Institut für Automatisierungssysteme THU Technische Hochschule Ulm
Infraserv GmbH & Co. Höchst KG-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Mechatronik für Messstellenbetrieb Erdgas & rohrgebundene Medien (w/m/d) Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für Automatisierungstechnik SPS / OT-Sicherheit Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Sipplingen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Senior Prozess Experte (w/m/d) Reinmedien / Einwaage / Ansatz B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Versorgungsingenieur/in, Elektroingenieur/in o. ä. (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Dr. C. Soldan GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Dr. C. Soldan GmbH
Adelsdorf Zum Job 
AGR Betriebsführung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Leittechnik (m/w/d) AGR Betriebsführung GmbH

Die Frage stellten die Wissenschaftler aber nicht rein theoretisch. In kurzen Geschichten stellten sie den Probanden zunächst den Roboter vor. Sie zeigten ihn zum Beispiel als mitfühlendes Wesen mit eigenen Vorstellungen. Im Ergebnis fiel es den Studienteilnehmern umso schwerer, die Maschine mit künstlicher Intelligenz zu opfern, je stärker der Roboter einem Menschen ähnelte. Bei einigen Teilnehmern ging die Empathie so weit, dass sie bereit waren, die Gruppe verletzter Menschen zu opfern, um den Roboter zu retten. „Das weist darauf hin, dass dem Roboter eine Art moralischer Status zugesprochen wurde. Eine mögliche Implikation ist, dass wir vorsichtig sein sollten, Roboter immer menschenähnlicher zu machen. Dies könnte mit ihrer eigentlichen Funktion, Menschen zu helfen, kollidieren“, sagt Paulus.

Weitere Studie: Roboter mit realen Gesichtszügen wirken unsympathisch

Ob der Mensch genau dieses Problem instinktiv spürt? Denn Wissenschaftler am Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik der Universität Koblenz-Landau haben schon vor rund zwei Jahren einige Tests mit unterschiedlichen Robotern durchgeführt. Dabei fanden sie heraus, dass die menschlichen Studienteilnehmer Probleme mit Maschinen hatten, die sehr selbstständig agierten. Ihnen war die künstliche Intelligenz unheimlich. Noch größer war die Abwehrhaltung gegenüber Robotern mit menschlichen Gesichtszügen. Denn diese verhalten sich trotzdem nicht perfekt, bewegen sich vielleicht eckig oder lächeln den entscheidenden Moment zu spät. Das wirkt auf Menschen unsympathisch. Am besten kamen Roboter mit stark vereinfachten Gesichtszügen an, die klar als Maschinen zu erkennen waren.

 

Hier weiterlesen zum Thema künstliche Intelligenz:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.