Die wichtigsten Ressourcen dieser Welt 01.02.2021, 07:02 Uhr

Rohstoffe und ihr Vorkommen im Überblick

Der Klimawandel dringt in das Bewusstsein der Menschen. Doch nicht nur der Ausstoß an Treibhausgasen sollte uns zu Denken geben, auch die Bestände an Rohstoffen geben Anlass zur Sorge. Rohstoffe haben uns reich gemacht, keine Frage, doch sie gehen zur Neige. Hier finden Sie einen Überblick der wichtigsten Rohstoffe auf dieser Welt.

Rohstoff Abbau

Foto: panthermedia.net/BlackTokyo

Egal, welchen Rohstoff man sich anschaut jede Verbrauchskurve zeigt nach oben. Mineralien werden dem Boden genommen, Kraftstoffe und Metalle benötigt. Abgerodete Wälder, trockene Böden und natürliche Treibhausgase sind die Folge. 2019 war die Menge an Ressourcen, die uns Menschen in einem Jahr zur Verfügung stehen, bereits am 29. Juli aufgebraucht. Nur sieben Monate haben die Ressourcen gereicht. 1971 fiel dieser Tag noch auf den 21. Dezember. 2020 sah es nicht anders aus: Bis zum 22. August hat die Menschheit so viel verbraucht, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. Dass der Aktionstag letztes Jahr einige Wochen später stattgefunden hat, ist eine Folge der Corona-Pandemie.

Viele werden den Begriff bereits kennen: Der Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) zeigt das Datum, an dem die Menschheit ihre Ressourcen für das Jahr eigentlich schon aufgebraucht hat.

Was sind die wichtigsten Rohstoffe?

Seltene Erden und Edelmetalle gehören zu den wichtigsten Rohstoffen, denn sie bilden die Basis der Elektroindustrie. Auf jeden Fall sind sie auf dem besten Weg Kohle und Erze als zentrale Rohstoffe der Welt abzulösen. 

Heute wohnen 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde. Welche Rohstoffe in Zukunft die größte Herausforderung darstellen, lesen Sie im Folgenden.

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Aluminium

Aluminium ist das dritthäufigste Element der Erdkruste (nach Sauerstoff und Silicium) und damit das häufigste Metall. Aufgrund seines unedlen Charakters kommt Aluminium praktisch ausschließlich in gebundener Form vor. Die größte Menge ist chemisch gebunden in Form von Alumosilicaten. Diese Silicate sind Bestandteil von Ton und Granit.

Der Masseanteil an der Erdhülle beträgt 7,57 %. Aus dem Mineral Bauxit gewinnt man Aluminium, das nicht rostet und sehr leicht ist. Aluminium ist somit das am meisten genutzte Metall der Welt. Herausfordernd ist jedoch die Lösung des Aluminiums aus dem Bauxit, denn dafür ist pro Kilogramm eine Energiemenge von bis zu 18 Kilowattstunden nötig. 

Seltener wird Aluminiumoxid in Form des Minerals Korund und seiner Varietäten Rubin (rot) und Saphir (farblos, verschiedenfarbig) gefunden.

Erdöl

Erdöl zählt zu den wertvollsten fossilen Rohstoffen. Fossilien, in diesem Fall abgestorbene Meeresorganismen, bildeten den Ursprung der heutigen Erdölvorkommen.

Erdöl gilt aber auch als einer der klimaschädlichsten Rohstoffe der Welt. Laut der US-Energiebehörde EIA ist die Verbrennung von Öl in Autos, Fabriken und Kraftwerken für 36 % aller CO2-Emissionen verantwortlich. 1861 wurden 300.000 Tonnen Erdöl gefördert. Ab 1945 stieg diese Zahl schon auf 370 Millionen Tonnen. Insgesamt sind seit dem 19. Jahrhundert 135 Milliarden Tonnen Öl gefördert worden. Wie lange die Bestände an Erdöl noch reichen, steht regelmäßig zur Debatte. Ölkonzerne wie BP, die ein Eigeninteresse an der Förderung haben, gehen optimistisch von 50 Jahren aus. Schätzungen der Association for the Study of Peak Oil and Gas sieht das kritischer und geht von 25 Jahren Gewinnung von konventionellem Öl aus. Öl aus Schiefersand, das heißt aus unkonventionellen Lagerstätten, können noch bis ins 22. Jahrhundert hinein gefördert werden. Doch das hätte verheerende Ausmaße für die Umwelt. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist ein Ausstieg aus der Ölförderung bis 2050 nötig. 

Die größten Erdölvorkommen lagern in küstennahen Gebieten oder direkt im Meer – in der Nordsee, im Golf von Mexiko, im karibischen Meer. Zu den größten Förderländern gehören Saudi-Arabien, Russland, die USA, China und Kanada.

Nach Expertenmeinung kann die Zukunft in der Tiefseeförderung liegen. Zur Offshore-Förderung im Meer werden mobile Plattformen im flachen Gewässer, Bohrplattformen, sogenannte Halbtaucher-Bohrinseln sowie Bohrschiffe im tiefen Meer eingesetzt.

Kohle

Der Kohleausstieg ist in Deutschland bis 2038 besiegelt. Die weltweiten Kohle-Reserven reduzierten sich zwischen 1994 und 2014 von 1.039 auf 892 Milliarden Tonnen. Steinkohle und Braunkohle werden in Deutschland hauptsächlich für die Energiegewinnung eingesetzt. Der Kohleverbrauch von Deutschland belief sich 2019 auf 2,3 Exajoule (Quelle Statista).

Zu den nachgewiesenen Kohlereserven zählen laut Statista-Quelle im Allgemeinen Mengen, die nach geologischen und ingenieurtechnischen Informationen aller Wahrscheinlichkeit nach aus den heute bekannten Vorkommen und unter den derzeitigen wirtschaftlichen und technischen Bedingungen künftig gefördert werden können. Die Menge der weltweit nachgewiesenen Reserven an Anthracite und bitumenhaltiger Steinkohle belief sich im Jahr 2019 auf rund 749,2 Milliarden Tonnen.

Laut EIA entstehen 44 % der energiebedingten CO2-Emissionen aus der Kohleverbrennung. In der Powering Past Coal Alliance haben sich 32 Industriestaaten zusammengefunden, um den Kohleausstieg bis 2030, spätestens bis 2050, voranzutreiben. USA, China und Indien sind allerdings nicht mit eingeschlossen das ist besonders kritisch, da diese Staaten zu den großen Kohleverbrauchern gehören. 

Lithium

Das leichteste Metall der Welt ist Lithium. Weltweit belaufen sich die Ressourcen von Lithium auf ein Volumen von rund 77 Millionen Tonnen im Jahr 2019.

Bis in die 90er Jahre fand Lithium als Spezialmetall Anwendung in Metalllegierungen. Mit der Entwicklung der Lithium-Ionen-Akkus erfuhr das Metall einen wahren Hype. Ob Smartphones, Laptops oder Akkuschrauber: In jedem Device findet sich mittlerweile Lithium. Die Elektromobiliät macht den Rohstoff zum Massenprodukt. Seit 1999 hat sich die Förderung versechsfacht. Vor allem in Chile, Bolivien und Argentinien befinden sich 70 % der Reserven. Lithium lagert dort in Salzpfannen. Doch die Situation ist wie bei vielen anderen Rohstoffen ähnlich: Ersetzen Lithium-Ionen-Akkus zunehmend Erdöl, wird auch diese Quelle eines Tages knapp.

Kann Lithium schon bald in Deutschland abgebaut werden? Erfahren Sie mehr dazu in unserem Podcast „Technik aufs Ohr“.

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Palmöl

Wer den Regenwald schützen möchte, sollte auf Palmöl verzichten. Veganer meiden ebenfalls Produkte, die diesen pflanzlichen Rohstoff enthalten. Prinzipiell ist die Nutzung von Palmöl positiv zu sehen, denn es handelt sich zum einen um einen nachwachsenden Rohstoff, zum anderen enthält das Öl einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren.

Ursprünglich in Westafrika beheimatet, wird die Ölpalme heute in zahlreichen Tropenregionen der Erde angepflanzt. Hauptanbaugebiete sind Indonesien und Malaysia. 2019 wurden hier insgesamt über 62 Millionen Tonnen Palmöl (IndexMundi, 2020) produziert. In Indonesien wächst die Ölpalme auf 11,7 Millionen Hektar – das entspricht beinahe 70 % der gesamten Anbaufläche Deutschlands.

Nun zur Schattenseite: Für neue Anbauflächen wurden sowohl in Indonesien als auch in Malaysia große Flächen Regenwald abgeholzt. Malaysia hat angekündigt bis 2023 die Erweiterung der Anbauflächen zu stoppen. Indonesien plant hingegen neue Plantagen, die acht Millionen Hektar betragen sollen. Durch Brandrodungen wird weiteres CO2 freigesetzt. 

Phosphor

Pflanzen können ohne Phosphor nicht wachsen. Neben Stickstoff und Kalium gehört der Rohstoff zu den wichtigsten Nährstoffen für Nahrungspflanzen. Doch Phosphor wird knapp und kann nicht so einfach ersetzt werden. Schwindet Phosphor, wirkt sich das auch auf den Anbau von Mais, Hirse und Reis aus. Ackerböden enthalten zwar reichlich Phosphor, doch nur ein geringer Teil davon kann von Pflanzen aufgenommen werden. Phosphorhaltiger Dünger ist die Folge. Für den Kunstdünger wird der Nährstoff aus Phosphatgestein gewonnen. 70 % dieser Vorräte lagern in Marokko. 

Sand

Sand gibt es auf der Erde in Hülle und Fülle, dennoch ist der Vorrat kritisch. Nicht umsonst gilt Sand als ein scheinbar unendlicher Rohstoff. Ohne Sand lässt sich kein Beton herstellen. Trotzdem wird dem Rohstoff kaum Beachtung geschenkt. 

Experten rechnen damit, dass der Bedarf an Sand jedes Jahr um 5,5 % größer wird – und zwar allein für Beton. „Sand ist so etwas wie die zweitmeist verbrauchte Ressource unserer Welt geworden, nach Wasser“, sagt Dirk Hebel vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Über Förderung und Verbrauch ist wenig bekannt. Schätzungen sind indirekt, da sie auch über den Betonverbrauch laufen. Dennoch hat sich der globale Sand- und Kiesbedarf in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht: Jährlich werden 30 bis 50 Milliarden Tonnen Sand und Kies gefördert, berichtet der Deutschlandfunk.

In Deutschland stammen Sand und Kies aus den Ablagerungen, die Flüsse und Gletscher hinterlassen haben. 2.000 Sand- und Kiesgruben fördern etwa 240 Millionen Tonnen Sand und Kies pro Jahr. Ob das reicht, um den Bedarf der Bauwirtschaft  zu decken, bleibt abzuwarten.

Vor allem an den Küsten wird Sand zum knappen Gut, denn bis die Körnchen die Flussmündungen der Weltmeere erreichen, vergehen zum Teil eine Million Jahre. Erst dann lagert sich Sand an Küsten und auf den Kontinentalschelfen ab. Doch nur der leicht kantige Sand aus Wasser eignet sich, um Beton herzustellen. 

Aufgrund des Baubooms, vor allem in China, nimmt der Betonbedarf zu. In den Metropolen dieser Welt entstehen immer mehr Neubauwohnungen. In China sind seit 1980 eine halbe Milliarde Menschen in Neubauten gezogen. Besonders brisant: Es gibt keine weltweite Datenerhebung zum Sandverbrauch. Die UN-Umweltorganisation Unep schätzt jedoch, dass pro Jahr 50 Milliarden Tonnen Sand verbraucht werden. In Asien sind zahlreiche Flussbetten und Uferstreifen schon leer gebaggert. 

Die Unmengen an Wüstensand eignen sich nicht für die Herstellung von Beton, da er zu fein ist. Das führt wiederum zu abenteuerlich anmutenden Bauprojekten. Das höchste Gebäude der Welt, der Burdsch Chalifa in Dubai, wurde vollständig mit Sand aus Australien gebaut. Forscher haben allerdings schon ein Verfahren entwickelt, wie aus Wüstensand Bausteine werden. Polycare aus Thüringen gibt dem Wüstensand Polyesterharz hinzu. Dieses Gebinde härtet innerhalb von 20 Minuten aus. 

Seltene Erden

Bis 2017 beliefen sich die weltweit bekannten Reserven an Seltenerdmineralen auf rund 120 Millionen Tonnen. Darunter versteht man eine Reihe von Spezialmetallen, wie Cer, Lanthan oder Yttrium. Die Metalle kommen in Elektronik, Laser und Magneten vor. Windräder laufen beispielsweise über Permanentmagnete. Durch den Auftrieb der Windkraft ist Seltene Erden als Rohstoff attraktiver geworden. Im Kontrast zum Namen kommen die Metalle häufiger in der Erdkruste vor als man meint – nämlich 10.000-mal häufiger als Gold, Silber und Platin. Seltene Erde kommt allerdings nicht in großen Mengen im Gestein vor, sondern ist in Mineralien eingeschlossen. Seit den 90er Jahren werden Seltene Erden fast ausschließlich in China abgebaut. 

Die größten Vorkommen von Seltenen Erden befinden sich in der Inneren Mongolei (2,9 Millionen Tonnen). Das bislang größte bekannte Vorkommen außerhalb Chinas mit mindestens 1,4 Millionen verwertbaren Tonnen ist Mount Weld in West-Australien.

Seltene Erden als Druckmittel: Deutsche Industrie in Sorge

Seltene Erden sind unerlässlich für zukünftige Technologieprodukte. China plant, diesen Zweig neu zu regulieren. Dieses Vorhaben versetzt die deutsche Industrie in Sorge.

„Die Unsicherheit herrscht darüber, ob China Selten Erden als Druckmittel gegenüber Unternehmen auch aus Europa einsetzen will“, gibt Matthias Wachter, Rohstoffexperte beim Industrieverband BDI an.

Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie plant, die Seltene-Erden-Industrie neu zu regulieren. Ob E-Autos, Chips oder Windräder: Kaum ein Produkt kommt noch ohne Seltene Erden aus. Förderung und Verarbeitung sind sehr energieintensiv und umweltbelastend. In Europa wird die Aufbereitung daher ungern im eigenen Land betrieben. Ein Punkt, den China für sich zu nutzen weiß.

Das sind die rohstoffreichsten Länder der Welt

Saudi-Arabien besitzt die zweitgrößten Ölreserven der Welt, Katar das meiste Erdgas. Allerdings sind beide Länder nicht die rohstoffreichsten der Welt. Auf Platz 1 liegt Russland.

In Russland schlummern die meisten Rohstoffe der Welt. In Russland lagern mehr als 5 % der weltweiten Ölreserven. Insgesamt sitzt Russland umgerechnet auf mehr als 65 Billionen Euro Rohstoffen. Neben den größten Erdgasreserven weist das Land auch das zweitgrößte Eisenerzaufkommen auf. 

Deutschland ist im Vergleich eher rohstoffarm, verfügt aber über ausreichend Vorkommen. Kies und Bausand zählen mit 270 Millionen Tonnen zu den zentralen heimischen Rohstoffen. Braunkohle liegt bei 180 Millionen Tonnen doch hier ist der Ausstieg der Förderung bereits besiegelt. 

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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