550.000 Blitze gab es 2013 in Deutschland
Coburg ist Deutschlands Hauptstadt der Blitze. Die Statistiker zählten 2013 299 Blitze in der oberfränkischen Stadt. Bundesweit gab es 550.000 Blitze, meldet der Blitz Informationsdienst von Siemens.
Dass das oberfränkische Coburg mit 6,39 Blitzen pro Quadratkilometer deutschlandweit den ersten Platz im Blitzatlas belegt, ist statistisch gesehen eine Ausnahme. Denn Coburg und Oberfranken liegen sonst eher im unteren Mittelfeld der Blitzstatistik. Die wird jedes Jahr vom Blitz Informationsdienst des Siemens-Konzerns (BLIDS) ausgewertet und in einem Blitzatlas zusammengefasst.
Generell sind die bayerischen Alpen ein typischer Kandidat für Blitzeinschläge, aber spezielle Großwetterlagen können auch in anderen Landstrichen heftige Gewitter verursachen. Im vergangenen Jahr landete nach Coburg das niederschlesische Görlitz in Sachsen mit 5,89 Blitzen pro Quadratkilometer auf dem zweiten Platz, gefolgt von Kempten im Allgäu (5,24), Mülheim an der Ruhr (5,14), Kaufbeuren und Kiel (beide 4,47 Blitze pro Quadratkilometer).
Ortung der Blitze geschieht bis auf 200 Meter genau
Knapp 550.000 Blitze zählte der Blitz Informationsdienst im vergangenen Jahr allein in Deutschland. Erfasst werden die Blitze über ein Netzwerk von mehr als 145 Messstationen in Europa, davon über 30 in Deutschland, die zum Verbund Euclid gehören und mit deren Hilfe die Gewitterblitze bis auf 200 Meter genau geortet werden können.
Für seinen Blitz Informationsdienst wertet Siemens die elektromagnetischen Wellen aus, die sich von einem Blitz über hunderte von Kilometern in Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Die Wellen erreichen mehrere Messstationen zu unterschiedlichen Zeiten, wodurch der Einschlagsort anhand der Differenz der Ankunftszeit ermittelt werden kann.
Die mit sehr genauen, GPS-gestützten Uhren ausgestatteten Messstationen versehen die Daten mit einem Zeitstempel und übermitteln diese an den Zentralrechner in Karlsruhe. Dort werden die Daten aller Messstationen zusammengefügt und der Datensatz eines Blitzes bestehend aus Zeitpunkt, Stromstärke, Polarität, Art und Einschlagsort wird berechnet. Siemens schickt die Datensätze schon wenige Sekunden nach dem Einschlag an seine Kunden und hält sie auch in seinem Archiv vor.
Versicherungen können Blitzeinschläge überprüfen
Für die Wetterdienste und deren Vorhersagen sind die Blitzdaten eine wichtige Unterstützung, denn sie können leicht nachverfolgen, wie groß ein Gewitter ist und in welche Richtung es zieht. Auch Energieversorger nutzen die Informationen, zum Beispiel um Arbeiter, die an Strom- oder Rohrleitungen arbeiten, rechtzeitig warnen zu können.
Betreiber empfindlicher Industrieanlagen können sich von BLIDS mit einem automatisch erzeugten Blitzalarm warnen lassen, wenn ein Gewitter zu nahe kommt. Dann kann die Anlage rechtzeitig ausgeschaltet und Schäden können vermieden werden.
Versicherungen nutzen den Dienst ebenfalls, vor allem um einem möglichen Versicherungsbetrug nachgehen zu können. Wurde der Versicherung ein Blitzschaden gemeldet, kann der Sachbearbeiter herausfinden, ob an einem bestimmten Ort und in einem bestimmten Zeitraum tatsächlich ein Blitz eingeschlagen hat.
Seit 1992 betreibt Siemens diesen Informationsdienst. Das Angebot ist kommerziell. Wer die Blitze ganz genau verfolgen oder spezielle Statistiken abrufen will, muss ein kostenpflichtiges Abo lösen. Für den groben Überblick gibt es aber noch den Blids Spion Deutschland, in dem die Blitzaktivität der letzten zwei Stunden auch ohne Abo eingesehen werden kann.
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