Geringere CO2-Speicherung 09.10.2014, 14:23 Uhr

Abholzung der Regenwälder hat schlimmere Klimafolgen als gedacht

Das haben Klimamodelle bislang nicht berücksichtigt: Durch die Abholzung zersplittert der brasilianische Regenwald in hunderttausende Fragmente. Immer mehr Bäume stehen deshalb an Waldrändern, wo ihnen raue Umweltbedingungen die Fähigkeit zur CO2-Speicherung rauben. 

Sägewerk in Brasilien: Der brasilianische Küstentropenwald ist durch Abholzung bereits in 245.173 Fragmente zersplittert. 90 Prozent sind kleiner als 100 Hektar. 

Sägewerk in Brasilien: Der brasilianische Küstentropenwald ist durch Abholzung bereits in 245.173 Fragmente zersplittert. 90 Prozent sind kleiner als 100 Hektar. 

Foto: dpa

Da halten es die Bäume nicht anders als der Mensch: Wer am Rand steht, gerät unter Stress. Das zeigt eine Untersuchung vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig. Forscher um Dr. Sandro Pütz haben im Amazonasgebiet und im brasilianischen Küstentropenwald Mata Atlântica die zerstückelten Überbleibsel in den Rodungsgebieten mit großflächigen, unveränderten Wäldern verglichen. Als Basis dienten den Wissenschaftlern sowohl Satellitenbilder der Gebiete als auch Computersimulationen.

Sonne und Wind machen Bäumen an Waldrändern zu schaffen

Der Küstentropenwald nimmt mit elf Prozent seiner ursprünglichen Flächen nur noch 157.000 Quadratkilometer ein. Und dieser Rest ist in 245.173 Fragmente zersplittert. 90 Prozent der verbleibenden Waldreste sind kleiner als 100 Hektar, es gibt also Ränder in Hülle und Fülle.

Die Luftaufnahme zeigt Waldfragmente des atlantischen Regenwaldes im Nordosten Brasiliens, umgeben von Zuckerrohrplantagen. Durch die Abholzung stehen immer mehr Bäume an Waldrändern und verlieren dort ihre Fähigkeit zur ausreichenden CO2-Speicherung. 

Die Luftaufnahme zeigt Waldfragmente des atlantischen Regenwaldes im Nordosten Brasiliens, umgeben von Zuckerrohrplantagen. Durch die Abholzung stehen immer mehr Bäume an Waldrändern und verlieren dort ihre Fähigkeit zur ausreichenden CO2-Speicherung. 

Quelle: Mateus de Dantas de Paula

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Jungheinrich AG-Firmenlogo
EHS-Projektingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Energieeffizienz Jungheinrich AG
deutschlandweit Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Koordinator*in im Arbeits-, Brand- und Umweltschutz Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Strategische Netzplanung (m/w/d) für Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik / Ausbildung zum Sachverständigen Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Industriepark Höchst/Frankfurt am Main Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Quartiersentwicklung Anschlussservice (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
TA Europe Business Consulting GmbH-Firmenlogo
Real Estate Consultant ESG & Sustainability (m/w/d) TA Europe Business Consulting GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 

Das ändert für die Bäume alles: Die Sonne strahlt stärker ein, die Temperaturen erhöhen sich und der Wind bekommt mehr Angriffsmöglichkeiten. In der Folge steigt der Stress. „Die Mortalität der Bäume nimmt zu, so dass sie nicht so viel Kohlenstoff speichern können wie gesunde Bäume im Zentrum von Wäldern“, sagt Pütz, Hauptautor der Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communictions erschienen ist. Erst bei einer zusammenhängenden Waldfläche von 10.000 Hektar verschwinde diese fatale Abhängigkeit.

CO2-Speicherfähigkeit sinkt um 68 Millionen Tonnen

46 Prozent der Bäume in Mata Atlântica liegen in diesen Randlagen. Wegen des stark veränderten Mikroklimas an den Waldrändern werden in zehn Jahren mehr als 68 Millionen Tonnen Kohlenstoff weniger gespeichert. „Bezogen auf die geringe Gesamtfläche des Küstenwaldes ist das ein enormer Verlust“, konstatiert Pütz.

Die Bilanz der Forscher: Derzeit sind in der Erdatmosphäre 830 Gigatonnen Kohlenstoff verteilt. Dieser nimmt pro Jahr um vier Gigatonnen zu. Ein Viertel davon stammt aus der Rodung der Wälder rund um den Globus. Weil zehn Prozent der Waldflächen in den Tropen weltweit inzwischen an Waldrändern liegen, gelangen aus den dort vorherrschenden stressbedingten Effekten pro Jahr bis zu 0,2 Gigatonnen Kohlenstoff mehr in die Atmosphäre. Ein Anteil, der in allen bisherigen Kohlenstoffbilanzen nicht vorkommt. „Das ist ein vergessener Prozess im globalen Kohlenstoffkreislauf der Vegetation“, bedauert UFZ-Forscher Prof. Andreas Huth.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.