Achtsam durch die 5. Jahreszeit: Wie Karnevalisten Haut und Umwelt schonen
Karneval, Fastnacht oder Fasching sind nur einige Bezeichnungen, um mit Festumzügen, Musik und vor allem Kostümen die 40-tägige Fastenzeit vor dem Osterfest einzuläuten. Grund genug, sich Gedanken über die eigene Gesundheit und die Umwelt zu machen.
Heute geht es wieder los, der Straßenkarneval startet und vielerorts verfallen Städte in einen Ausnahmezustand. Gerade in der Metropolregion Rhein-Ruhr wird ausgelassen gefeiert. Piraten, Ärztinnen, Räuber und flotte Bienchen feiern gemeinsam in der Öffentlichkeit historische Bräuche und rufen Helau oder Alaaf. Die Fastnachts- und Karnevalshochburgen im Rheinland erwarten wieder Millionen von Besuchern. Deshalb ist es auch umso wichtiger, während des bunten Treibens darauf zu achten, dass man sich selbst nicht schadet und nebenbei vielleicht noch der Umwelt einen Gefallen erweist. Wir haben für jeden Jecken und Narren ein paar nützliche Tipps zusammengetragen, die nicht nur die Haut schonen, sondern auch weniger schädlich für das Ökosystem sind.
Den richtigen Riecher haben
Schnell entlarvt sind schädliche Kostüme, die einen ungewöhnlichen, chemischen oder ausgeprägten Duft nach Kunststoff absondern. Dieser weist gegebenenfalls darauf hin, dass Lösemittel oder andere Schadstoffe bei der Fertigung zum Einsatz kamen. Hier gilt: Vertrauen Sie Ihrem Geruchssinn! So können Sie Schleimhautreizungen und Hautirritationen schon im Vorfeld vorbeugen.
Soll es aber unbedingt das eine Teil sein, weil es perfekt zum Outfit passt, waschen Sie es, bevor Sie es tragen. Wir legen Ihnen übrigens ans Herz, jedes Textil, falls möglich, vor dem Tragen zu waschen. Hierbei sollten auf alle Fälle die Pflegehinweise des Herstellers eingehalten werden.
Ein weiterer nützlicher Tipp ist es, das Kostüm nicht direkt mit der Haut in Berührung kommen zu lassen. Ziehen Sie deshalb ein dünnes Shirt und Strumpfhosen darunter. Getreu dem Zwiebelschicht-Prinzip tun Sie Ihrer Haut nicht nur einen Gefallen, sondern auch dem Wohlbefinden, denn es hält zusätzlich noch warm.
Accessoires mit Liebe zum Detail
Verzichten Sie auch hier, falls möglich, auf schmückendes Beiwerk, welches einen merkwürdigen Geruch aufweist. Leider lassen sich zum Beispiel vergleichsweise günstige Perücken, Hüte oder Federboas nicht so einfach reinigen. Natürlich sind auch ausdrucksstarke Details wie farbige Kontaktlinsen, die die Iris in eine andere Farbe hüllen oder gar die Form verändern für einige Kostümierungen von großer Bedeutung. Diese sollten laut Verbraucherzentrale NRW nicht dauerhaft getragen werden, um an der Hornhaut der Augen keine bleibenden Schäden durch Sauerstoffmangel zu riskieren. Am allerwichtigsten sind jedoch neben der hygienischen Handhabung der Linsen auch ein verantwortungsvoller Umgang, falls die gewählten Exemplare das Sichtfeld beeinträchtigen.
Die meisten Verkleidungen wirken erst mit dem richtigen Make-up authentisch. Deshalb kann meist nicht auf Schminke verzichtet werden. Da diese nahezu unumgänglich direkt auf die Haut aufgetragen wird, ist es natürlich umso wichtiger, auf die Inhaltsstoffe zu achten. Aus Sicht der Verbraucherschützer sollten dabei besser Farben auf Wasserbasis gewählt werden, anstelle von fettbasierten Alternativen, da diese die Poren der Haut unnötig dicht verschließen und dies zu Hautirritationen führen kann. Außerdem sind Wasserfarben rückstandslos leichter wieder zu entfernen. Zudem gibt es einige Hersteller, die hochwertige Schminkfarben mit Bio-Siegel anbieten. Damit tut man nicht nur sich selbst einen Gefallen, sondern auch der Umwelt.
Der Umweltgedanke: Weniger ist manchmal mehr
Natürlich dürfen bei einem Fest wie diesem auch Highlights aus Glitter und Glamour nicht fehlen. Trotzdem sollte stets bedacht werden, dass gerade Glitzer oft aus schwer abbaubarem Material besteht und in Form von Mikroplastikteilchen oder (Schwer-)Metallpartikeln in den Wasserkreislauf gelangen kann. So sind sie zwar für das menschliche Auge kaum bis gar nicht sichtbar, jedoch haben sie einen massiven Einfluss auf die Umwelt. Der Abbauprozess dauert leider beinahe ewig.
Wer nicht auf Glitzer verzichten will, sollte sich nach umweltbewussteren Alternativen umsehen. Einige Hersteller setzen bei der Fertigung auf sogenannte biologisch abbaubare Polylactide (Biokunststoffe aus Polymilchsäure), die allerdings auch infrage gestellt werden, aber weniger schädlich für die Umwelt sein sollen. Andere setzen auf eine Zusammensetzung aus Zellulose und Zelluloseacetat, welches sich in der Natur relativ schnell zersetzt. Im Zweifelsfall gilt jedoch, weniger ist manchmal mehr. Im Anschluss an die festlichen Aktivitäten sollte aber egal welcher Glitzer mit dem Tuch entfernt und über den Haushaltsmüll entsorgt werden, um den Wasserkreislauf nicht unnötig zu belasten.
Noch ein Tipp zum Kostüm: Vielleicht wählen Sie eine Verkleidung, die Sie mehrere Jahre hintereinander tragen können. Für mehr Abwechslung sorgen Tauschbörsen oder vielleicht das Repertoire des Freundes- oder Familienkreises. Ein absolutes No-Go für die Umwelt sind aber auf jeden Fall Einwegkostüme.
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