Wirkstoffkombinationen berechnen 15.04.2014, 11:33 Uhr

Arzneimittel und Nanopartikel könnten sich im Wasser zu Giftcocktail mischen

Kläranlagen können längst nicht alle Wirkstoffe im Abwasser eliminieren. Und so gelangen jeden Tag winzige Rückstände von Arzneimitteln gemeinsam mit Nanopartikeln aus Duschgel in Flüsse, Seen und ins Meer. Welche Wirkstoffkombinationen für den Menschen zur Gefahr werden können, wollen deutsche Forscher jetzt mit einem Computermodell voraussagen. 

Die Schale der Zebrafisch-Eier ist transparent. Somit können die Forscher den Einfluss verschiedener Wirkstoffcocktails auf die Entwicklung der Embryos beobachten. 

Die Schale der Zebrafisch-Eier ist transparent. Somit können die Forscher den Einfluss verschiedener Wirkstoffcocktails auf die Entwicklung der Embryos beobachten. 

Foto: Kist

Immer mehr Reste von Arzneimitteln gelangen ins Ab- oder Grundwasser, weil unverständige Menschen Pillen, die sie nicht mehr benötigen, einfach in der Toilette entsorgen. Viele Kläranlagen sind nicht in der Lage, diese winzigen Substanzen herauszufiltern. Die Folge: Sie gelangen gemeinsam mit winzigen Nanopartikeln aus Sonnenschutzmitteln oder Duschgel in Flüsse, Seen oder ins Meer – und letztlich über die Nahrungskette als Wirkstoffcocktail zum Menschen. Zu den Übeltätern gehören auch Landwirte, die große Mengen an Tierarzneimitteln verwenden. Ein Teil davon gelangt in die Gülle, die wiederum auf den Äckern und damit im Grundwasser landet.

Teilchen dieser Größenordnung können zur Gefahr für Menschen, Tiere und selbst Pflanzen werden. Beweise dafür gibt es bisher nicht, nur Verdachtsmomente. Möglicherweise haben Nanopartikel verheerende Folgen, wenn sie kombiniert mit Medikamentenrückständen im Wasser auftauchen. 

Weder die Wirkzusammenhänge, noch die realen Gefahren der unterschiedlichen Mixturen sind bisher bekannt. Das wollen Forscher der Universität des Saarlandes und des Saarbrücker Ablegers des Korea Institute of Science and Technology (Kist) jetzt ändern. 

Wissenschaftler testen Wirkstoffcocktails an Eiern der Zebrafische 

Gezielt bringen sie die Eier von Zebrafischen mit Schadstoffen, vermeintlichen Schadstoffen und Kombinationen daraus zusammen. „Die Schale der Eier ist sehr transparent, sodass wir schnell sehen, wie bestimmte Stoffe die Entwicklung des Embryos beeinflussen“, sagt Kist-Forscher Chang-Beom Park. Aus diesen Beobachtungen glauben die beteiligten Forscher auch Rückschlüsse darauf ziehen zu können, wie die Cocktails auf Menschen wirken.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement Stadt Köln
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Technische Universität Nürnberg-Firmenlogo
Bauingenieur/-in (m/w/d) Technische Universität Nürnberg
Nürnberg Zum Job 

Weil Schadstoffe auf unterschiedliche Lebewesen unterschiedlich wirken, setzen die Forscher auch Algen und kleine Krebse den Schadstoffen aus. „Für Algen kann eine andere Substanz giftiger sein als für den Zebrafisch“, sagt Sang Hun Kim, Leiter der Abteilung Umwelt und Biologie am Kist Europe. 

Computermodell soll Gefahren von Wirkstoffkombinationen ermitteln

Wenn die Forscher diese komplexen Zusammenhänge ermittelt haben, wollen sie gemeinsam mit Saarbrücker Bioinformatikern ein Computermodell entwickeln, mit dem sich die Gefahren beliebiger Wirkstoffkombinationen ermitteln lassen. Damit lassen sich Prognosen über die Folgen von ungewollten Wirkstoffabgaben ins Wasser erstellen. 

Ab 2015 will die Europäische Union den Umgang mit Chemikalien neu regeln, um die Verschmutzung von Gewässern zu verringern oder ganz zu verhindern. Die Ergebnisse aus Saarbrücken könnten zur Grundlage werden.

Machtlos sind die Wasserwerker in den Kläranlagen und Trinkwasseraufbereitungsanlagen nicht, wenn es um die Beseitigung der Nanopartikel und Medikamentenrückstände geht. Forscher am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart haben dazu gleich drei Verfahren entwickelt.

Sie behandeln Wasser mit einem Plasma – das ist eine Art Gas, das sich aus positiv und negativ geladenen Atomteilchen zusammensetzt –, setzen es einem Hochspannungsfeld aus oder vermischen es mit kleinen Kunststoffkügelchen, an denen Schadstoffe kleben bleiben. Diese Verfahren werden allerdings noch nicht großtechnisch eingesetzt.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.