Lückenlose Überwachung 05.09.2016, 10:15 Uhr

Bessere Wasserqualität: Giftige Algen bald ohne Chance

Mit einem Multisensorsystem und Hyperspektralkameras lassen sich Seen und Flüsse bald lückenlos überwachen. Dann werden hohe Nährstoffkonzentrationen, die die Algen wuchern lassen, ohne Zeitverszögerung erkannt, sodass Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Zu spät: An diesem See hatten sich giftige Blaualgen schon so weit verbreitet, dass sie abgesaugt werden mussten – und im See nicht gebadet werden durfte. 

Zu spät: An diesem See hatten sich giftige Blaualgen schon so weit verbreitet, dass sie abgesaugt werden mussten – und im See nicht gebadet werden durfte. 

Foto: Michael Bahlo/dpa

Kläranlagen schaffen es oft nicht, sämtliche Nährstoffe wie Nitrate und Phosphate aus dem Abwasser zu entfernen. Sie landen, ebenso wie Düngemittel, die Landwirte allzu großzügig auf ihren Feldern verteilen, in Flüssen, Seen und letztlich im Meer. Wird es zu viel beginnt ein fataler Kreislauf: Cyanobakterien, besser als Blaualgen bekannt, beginnen wild zu wuchern. Sie entziehen dem Wasser Sauerstoff, der den übrigen Lebewesen dann fehlt. Und zu allem Überfluss produzieren sie noch Giftstoffe, die die Wasserwerke vor Probleme stellen. Eine solche Entwicklung wird oft so spät erkannt, dass Gegenmaßnahmen nicht mehr greifen. Das liegt daran, dass Gewässer nicht lückenlos überwacht werden können.

Sonne und Wind liefern Strom für die Sensoren

Das soll sich jetzt ändern. Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickeln gemeinsam mit dem Sensorspezialisten ADM Elektronik im bayrischen Sauerlach und dem Biotechnikunternehmen bbe Moldaenke aus Schwentinental bei Kiel ein Überwachungssystem, das die Güte von Gewässern pausenlos überwacht.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 
Derzeitige Einsatzmethode des Multi-Algensensors – künftig wird sie im Verbund mit weiteren Sensoren automatisiert von Bojen aus betrieben.

Derzeitige Einsatzmethode des Multi-Algensensors – künftig wird sie im Verbund mit weiteren Sensoren automatisiert von Bojen aus betrieben.

Quelle: bbe Moldaenke GmbH

Es ermittelt an der Oberfläche und in verschiedenen Tiefen Parametern wie Temperatur, Sauerstoffkonzentration, Algengehalt und Treibhausgase. Die Daten werden per Funk in eine Überwachungszentrale übermittelt. Die Boje versorgt sich selbst mit Solarenergie oder Windstrom. Ferngesteuert können auch Wasserproben für genauere Untersuchungen im Labor genommen werden.

„Enorme gesellschaftliche Bedeutung“

„Ein guter Zustand unserer Gewässer ist von enormer gesellschaftlicher Bedeutung“, sagt Andreas Holbach, der das Verbundprojekt  „Waquavid“ zusammen mit Professor Stefan Norra am KIT koordiniert. „Insbesondere die Blüten von Cyanobakterien können für Menschen und das Ökosystem gefährliche Giftstoffe freisetzen.“ Bisher findet die Überwachung von Gewässern mit einer Vielzahl unabhängig agierender Sensorsysteme statt. Das erschwere und verlangsame eine integrierte Datenauswertung, so Norra.

Multisenor-Messboje plus Hyperspektralkameras

Die tiefenprofilierende Multisensor-Messboje, wie die Entwickler ihr Gerät nennen, überwacht nur einen begrenzten Bereich. Um Informationen über den Zustand größerer Wasserflächen zu bekommen sollen auch Hyperspektralkameras eingesetzt werden, die sich an Bord von Flugzeugen, Drohnen und Satelliten befinden.

Wegen Blaualgen am Dümmer See durfte dort im Juni 2016 vorübergehend nicht gebadet werden: KIT-Forscher entwickeln jetzt gemeinsam mit Partnern aus der Industrie ein Überwachungssystem, das die Güte von Gewässern pausenlos überwacht. 

Wegen Blaualgen am Dümmer See durfte dort im Juni 2016 vorübergehend nicht gebadet werden: KIT-Forscher entwickeln jetzt gemeinsam mit Partnern aus der Industrie ein Überwachungssystem, das die Güte von Gewässern pausenlos überwacht.

Quelle: Ingo Wagner/dpa

Sie zeichnen Lichtreflexionen auf, die entstehen, wenn die zu untersuchende Fläche mit Laserblitzen beschossen wird. Je nach den Inhaltsstoffen des Wassers wird ein Teil des Lichts verschluckt oder in seiner Frequenz verändert. Daraus lässt sich, kombiniert mit den Daten, die die Messboje liefert, die Wassergüte bestimmen, dazu auch die Regionen, in denen Schadstoffe eingeleitet werden.

Blatt der Schwimmfarn-Art Salvinia molesta. Ihre Haarenden sind in der Form eines Schneebesens miteinander verbunden. Dadurch kann die Pflanze hervorragend Öl absorbieren. 

Blatt der Schwimmfarn-Art Salvinia molesta. Ihre Haarenden sind in der Form eines Schneebesens miteinander verbunden. Dadurch kann die Pflanze hervorragend Öl absorbieren.

Quelle: KIT

Ein anderes KIT-Forscherteam hat nach dem Vorbild von Schwimmfarnen ein Material entwickelt, das kein Wasser aufnimmt, dafür aber große Mengen Öl. Anschließend lässt sich der Nanopelz einfach aus dem Wasser fischen – mit seiner Ölfracht.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.