Bierflaschen aus Zucker für Olympia 2021
Zu den Olympischen Spielen in Tokio (nun 2021) soll das Bier in Flaschen aus PEF, einem kohlehydrathaltigen Biomasse-Material, kommen. Das plant das zweitgrößte japanische Handelshaus Mitsui in Partnerschaft mit dem in Amsterdam ansässigen Chemietechnologie-Unternehmen Avantium.
Mit diesen Flaschen aus kompostierbarem Material soll eine Alternative zu den bisher üblichen Plastikflaschen auf der Basis fossiler Brennstoffe, sprich Ölprodukte, geboten und das wachsende Abfallproblem angegangen werden.
Verbesserte chemische Eigenschaften
Die neuartigen Flaschen sollen aus Furandicarbonsäure (FDCA) und dem Polymer Polyethylenfuranoat (PEF) bestehen. Die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte FDCA-Säure ist der wichtigste chemische Baustein für PEF. Im Vergleich zu konventionellen Kunststoffen, die auf Rohöl basieren und bei der Produktion Treibhausgase wie Kohlendioxid freisetzen, handelt es sich hier um einen völlig neuen, auf der Basis pflanzlichen Zuckers hergestellten Kunststoff. Der sich noch dazu durch eine deutlich verbesserte Dichtigkeit gegen Kohlendioxid und Sauerstoff auszeichnet. PEF kann aus jedem kohlehydrathaltigen Biomasse-Ausgangmaterial wie Zuckerrohr, landwirtschaftlichen Reststoffen, Pflanzen und Getreide, erzeugt werden und ist damit klimaneutral.
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Weit geringere Umweltauswirkungen
Die große Barriere-Wirkung gegen das Entweichen beispielsweise von Kohlensäure und die thermischen Eigenschaften verbessern zum einen die Haltbarkeit der darin verpackten Produkte. Zum anderen eignet sich PEF hervorragend für kohlensäurehaltige Getränke wie Limonade und Bier. Es reduziert sowohl das Verpackungsgewicht sowie die Menge an Verpackungsmaterial insgesamt. PEF eignet sich generell für Lebensmittelverpackungen und Kunststoffflaschen. Der Vorteil: Nach Verbrauch lässt sich PEF zu 100 % wiederverwerten.
Bierdosen in Japans Sportstadien nicht erlaubt
Der Hintergrund für das Interesse der Japaner an dieser Technologie im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele ist, dass bei sportlichen Veranstaltungen in Japan Dosen und Flaschen aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt sind und Getränke daher oft in Plastik- oder Papierbechern serviert werden.
Das aber bedeutet Berge von Abfällen, die bewältigt werden müssen. Die Lösung sieht Mitsui daher in der Nutzung kompostierbarer Materialien. Und hat mit Avantium einen vielversprechenden Partner gefunden.
Debüt auf dem asiatischem Markt
Für das Unternehmen bietet sich hiermit eine große Chance für ein Debüt auf dem asiatischen Markt, einem der am schnellsten wachsenden Märkte für innovative Verpackungsmaterialien.
Japan ist von besonderem Interesse, da dieser Markt eine enorme Vielfalt von Verpackungsgrößen aufweist. Avantium kooperiert bereits mit Coca-Cola bei der Produktion pflanzenbasierter Flaschen. Mitsui hat sich einen nennenswerten Anteil an dem Ausstoß einer geplanten Produktionsanlage von Avantium gesichert und will gemeinsam mit dem Unternehmen in Asien an der Entwicklung biobasierter Produkte wie Lebensmittelfolien, Behälter und Textilien arbeiten.
BASF und Avantium wollen Gemeinschaftsunternehmen gründen
BASF und Avantium haben eine Absichtserklärung zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens unterzeichnet. Dieses soll Furandicarbonsäure (FDCS) herstellen und das neue Polymer Polyethylenfuranoat (PEF) vermarkten. Die Verhandlungen dazu laufen. Die Mitgift von Avantium: das in dessen Labor in Amsterdam entwickelte YXY Verfahren zur FDCS-Herstellung und die Pilotanlage im niederländischen Geleen, wo das gemeinsame Unternehmen – wenn es zustande kommt – produzieren wird.
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