Testflüge in Deutschland 29.03.2017, 08:12 Uhr

Biokerosin vertreibt die schönen, aber schädlichen Kondensstreifen am Himmel

Biokerosin ist nicht nur als nachwachsender Rohstoff gut fürs Klima. Flugzeuge mit Biokraftstoffen stoßen auch noch viel weniger Rußpartikel aus. Und die haben in Flughöhen von 10.000 m nichts zu suchen. Denn dort sorgen sie für Cirruswolken, die gar nicht gut fürs Klima sind.

Messflug von Nasa und DLR: Fliegen Flugzeuge mit Biotreibstoffen, reduziert sich der Ausstoß von Rußpartikeln um bis zu 70 %. Und das verhindert die Bildung klimaschädlicher, künstlicher Cirruswolken.

Messflug von Nasa und DLR: Fliegen Flugzeuge mit Biotreibstoffen, reduziert sich der Ausstoß von Rußpartikeln um bis zu 70 %. Und das verhindert die Bildung klimaschädlicher, künstlicher Cirruswolken.

Foto: Nasa

Besteht das Kerosin zu 50 Prozent aus Biotreibstoff, reduziert das die Rußpartikelemissionen eines Flugzeugtriebwerks um 50 bis 70 Prozent gegenüber der Verbrennung von reinem Kerosin. Und damit wird auch die klimaschädliche Entstehung von Kondensstreifen, aus denen sich Wolken bilden, stark vermindert.

Das zeigen neueste Studien der Nasa, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des kanadischen National Research Council (NRC).

Rußpartikel verstärken die Bildung von Cirruswolken

Schon 2014 hatten die Forschungseinrichtungen erstmals das DLR-Forschungsflugzeug Falcon und das Nasa-Forschungsflugzeugs DC-8 über den USA in große Höhen geschickt, um genau zu messen, wie stark der Ausstoß von Rußpartikeln vom Kraftstoff abhängt.

Später folgten weitere Testflüge über Deutschland.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Genehmigungsplaner (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Kiel, Stockelsdorf Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Advanced Energy Solutions Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Wiesbaden Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Bachelor of Science / Bachelor of Engineering / Diplom / FH) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
Braunschweig Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Master, Diplom Uni) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Thyssengas GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) Thyssengas GmbH
Dortmund Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Abteilungsleiter Gebäudeschadstoffe (m/w/d) WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG
Berlin-Adlershof Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
TenneT-Firmenlogo
Asset Spezialist elektrische Eigenbedarfssysteme HVDC-Anlagen (m/w/d) TenneT
Lehrte, Bayreuth Zum Job 
Forschungszentrum Jülich GmbH-Firmenlogo
Teamleiter:in - Integrierte Ressourcenbewertung (w/m/d) Forschungszentrum Jülich GmbH
Jülich bei Köln Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Key-Account-Manager:in (m/w/d) Iqony Solutions GmbH
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Industrie VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
Birkenstock Productions Sachsen GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur für Versorgungstechnik (TGA) (m/w/d) Birkenstock Productions Sachsen GmbH
Görlitz Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Genehmigungsplaner (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Kiel, Stockelsdorf Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
Blick aus der Falcon: Das Forschungsflugzeug verfolgt den zweistrahligen Airbus A320 Atra, der abwechselnd mit verschiedenen Treibstoffen fliegt. 

Blick aus der Falcon: Das Forschungsflugzeug verfolgt den zweistrahligen Airbus A320 Atra, der abwechselnd mit verschiedenen Treibstoffen fliegt.

Quelle: DLR

Als Biokraftstoff nutzten die Forscher HEFA, der aus dem Öl von Leindotter-Pflanzen gewonnen wird. Die CFM56-Triebwerke der DC-8 wurden abwechselnd mit regulärem Jet A1-Flugtreibstoff und einer 1:1-Mischung aus Jet A1 und dem Biotreibstoff HEFA betrieben.

„Es ist das erste Mal, dass wir im Flug die Anzahl emittierter Rußpartikel eines Triebwerks, das beigemischten Biotreibstoff verbrennt, gemessen haben“, erklärt Nasa-Forscher Dr. Rich Moore, der als Hauptautor die neuen Forschungsergebnisse in der Zeitschrift Nature vorstellt. Die Forscher flogen direkt hinter der DC-8 her und maßen die emittierten Rußpartikel und Gase. „Messungen im Nachlauf von Flugzeugen erfordern viel Erfahrung der Crew und eine erprobte Messausrüstung, die das DLR sich über mittlerweile viele Jahre aufgebaut hat“, erklärt DLR-Missionsleiter Dr. Hans Schlager.

70 % weniger Rußpartikel durch Biokraftstoffe

Das Ergebnis der Messungen: Die Zahl der Rußpartikel sank bei 50 % Anteil von HEFA im Treibstoff um bis zu 70 %. Für das Klima sind das Top-Nachrichten. Denn die Rußpartikel in Flughöhen zwischen 8.000 und 12.000 m sind Gift fürs Klima. Denn um die Partikel bilden sich Eiskristalle, die als Kondensstreifen sichtbar sind. Sie halten sich oft viele Stunden am Himmel, werden verweht und bilden Cirruswolken in großen Höhen.

Von Astronauten als dem All fotografiert: Kondensstreifen über den französischen Seealpen.

Von Astronauten als dem All fotografiert: Kondensstreifen über den französischen Seealpen.

Quelle: Nasa

Schon 2011 hatten DLR-Forscher erstmals festgestellt, dass die negative Wirkung dieser Wolken auf das Klima deutlich schlimmer ist als die Verbrennung von Kerosin. Dabei gehen die DLR-Forscher davon aus, dass die Cirruswolken in großen Höhen die Wärmeabstrahlung von der Erde behindern.

„Kondensstreifen-Zirren haben heute eine ähnlich große Klimawirkung wie alle über mehr als 100 Jahre in der Atmosphäre gesammelten Kohlendioxid-Emissionen des Luftverkehrs zusammen“, so Schlager vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre. „Die Rußemissionen bestimmen weitgehend die Anzahl der Eiskristalle in Kondensstreifen. Mit der Möglichkeit anhand von Biotreibstoffen die Rußemissionen in Triebwerksabgasen um mehr als die Hälfte zu verringern, öffnet sich ein Weg die Klimawirkung von Kondensstreifen zu reduzieren.“

Weitere Testflüge im nächsten Jahr

Im nächsten Schritt wollen die Forscher nun testen, wie sich die Zusammensetzung verschiedener alternativer Treibstoffe auf die Bildung von Rußpartikeln und damit auf die Bildung von Kondensstreifen auswirken. Die Flüge sollen Anfang 2018 in Deutschland stattfinden.

Die deutschen DLR-Forscher flogen mit ihrem Jet direkt im Abgas einer DC-8. Der Rumpf war vollgestopft mit Messinstrumenten.

Die deutschen DLR-Forscher flogen mit ihrem Jet direkt im Abgas einer DC-8. Der Rumpf war vollgestopft mit Messinstrumenten.

Quelle: DLR

Die Annahme des DLR, dass die künstlichen Cirruswolken schlecht fürs Klima sind, wird aber nicht überall geteilt. Schwedische Forscher halten es auch für möglich, dass die Wolken im Gegenteil dem Klima nutzen. Warum, das lesen Sie hier.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.