Intensives Wetterphänomen 21.01.2025, 08:55 Uhr

Bomben-Zyklon: Was ist das, wie entsteht er?

In diesen Tagen ist der Begriff „Bomben-Zyklon“ wieder in den Schlagzeilen. Wir schauen uns das Wetterphänomen einmal genauer an und verraten Ihnen, warum der Begriff eigentlich falsch ist.

umgestürzter Baum

Bomben-Zyklonen sorgen regelmäßig für heftige Stürme und umgestürzte Bäume. Wir erklären das Wetterphänomen.

Foto: PantherMedia / JTeivans

Ein Bomben-Zyklon ist ein Wetterphänomen, das immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff? Meteorologisch gesehen handelt es sich bei einer Bomben-Zyklone um ein besonders schnell entstehendes und intensives Tiefdruckgebiet. Die Folgen solcher Stürme können enorm sein: Orkanböen, heftiger Regen und gravierende Schäden. Aber warum wird es „Bomben-Zyklon“ genannt, und wie entsteht dieses Phänomen?

Unterschied zwischen Zyklon und Zyklone

Der Begriff „Bomben-Zyklon“ (englisch: bomb cyclone) hat sich über die Jahre etabliert, auch wenn er nicht ganz korrekt ist. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich dabei um eine sogenannte Zyklone – also ein Tiefdruckgebiet. Der Unterschied zu einem Zyklon liegt vor allem in der Region und Intensität:

  • Zyklon: Tropische Wirbelstürme, die im Indischen Ozean oder im Südwestpazifik auftreten.
  • Zyklone: Ein allgemeiner meteorologischer Begriff für Tiefdruckgebiete.

Die Bezeichnung „Bomben-Zyklone“ leitet sich vom englischen Wort bombogenesis ab, das eine rapide Zyklogenese beschreibt. Die Meteorologen Sanders und Gyakum prägten diesen Begriff 1980 in ihrer Arbeit „Synoptic-Dynamic Climatology of the Bomb“.

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Wie entsteht eine Bomben-Zyklone?

Eine Bomben-Zyklone entsteht durch eine extrem schnelle Vertiefung eines Tiefdruckgebiets. Das zentrale Kriterium: Der Luftdruck muss innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal (hPa) fallen. Dieser Prozess wird als rapide Zyklogenese bezeichnet.

Wichtige Voraussetzungen:

  1. Temperaturkontraste: Kalte Luftmassen aus dem Norden treffen auf warme Luftmassen aus dem Süden. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Effekt über dem Atlantik, etwa entlang des Golfstroms.
  2. Lage der Fronten: Küstenregionen wie die Nordostküste Asiens oder die Nordatlantikregion sind prädestiniert für die Bildung solcher Systeme.

Ein klassisches Beispiel für eine Bomben-Zyklone ist der Weihnachtsorkan „Lothar“ von 1999, der in Mitteleuropa massive Schäden anrichtete.

Bomben-Zyklone in Europa am 24. und 25. Januar 2025

Nach dem ersten Bomben-Zyklon, der am Freitag und Samstag tobt, steht bereits der nächste Orkan in den Startlöchern. Auch dieser wird eine Bombogenese über dem Atlantik durchlaufen und die Britischen Inseln bedrohen. Dabei ist erneut gefährliches Wetter zu erwarten.

Der zweite Orkan wird voraussichtlich etwas schwächer ausfallen, mit geringeren Windgeschwindigkeiten und einem höheren Kerndruck. Dennoch könnte er sich zu einem Kurzwellentrog oder Schnellläufer entwickeln, der am Montag die Nordsee erreicht. Damit rücken die Stürme näher an Deutschland heran, und eine Sturmlage könnte auch hierzulande nicht ausgeschlossen werden. Es ist ratsam, in den kommenden Tagen die Wettervorhersagen genau zu verfolgen, da diese dynamische Wetterlage potenziell gefährlich ist.

Der aktuell über dem Atlantik entstehende Orkan nimmt beeindruckende Ausmaße an, was ebenfalls auf eine Bombogenese zurückzuführen ist. Von Donnerstag bis Freitag könnte der Kerndruck um satte 44 Hektopascal (hPa) sinken, wobei bereits ein Abfall von 24 hPa in 24 Stunden als Kriterium für einen Bomben-Zyklon gilt. Am Freitag könnten Großbritannien und Irland von einem extrem starken Orkan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h an der irischen Küste getroffen werden. Der Kerndruck könnte dabei auf 947 hPa fallen.

Nächste Woche droht der nächste Bomben-Zyklon

Kaum zieht der erste Sturm ab, kündigt sich bereits der nächste an – erneut mit einer Bombogenese. Ein Kerndruck von 925 hPa wäre rekordverdächtig, und zwischen Sonntagmorgen und Montagmorgen könnte der Druck um 34 hPa sinken. Auch bei diesem Orkan könnten Windspitzen von bis zu 200 km/h erreicht werden, und die Britischen Inseln wären erneut betroffen.

Diese Vorhersagen sind allerdings mit Unsicherheiten behaftet, da sie noch in der Ferne liegen. Die beeindruckenden Werte der Wettermodelle sind zwar alarmierend, doch zuverlässige Prognosen lassen sich bei dieser dynamischen Wetterlage nicht so weit im Voraus treffen. Zunächst gilt es, den ersten Orkan abzuwarten, bevor konkrete Einschätzungen zum nächsten Sturm getroffen werden können. Das Potenzial für eine weitere Bombogenese bleibt jedoch bestehen.

 

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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