Was der Beschluss bedeutet 06.09.2019, 14:15 Uhr

Bundesregierung plant Glyphosat-Verbot ab 2024

In 5 Jahren soll Glyphosat in Deutschland nicht mehr eingesetzt werden dürfen: so lautet der jüngst veröffentlichte Beschluss der Bundesregierung aus SPD und Union. Das Verbot gegen das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautgift folgt einer Initiative der Bundesregierung zum Insektenschutz.

Traktor auf Feld

Foto: panthermedia.net/fotogigi85

Was ist Glyphosat?

Der Wirkstoff, der in den 1970er-Jahren vom US-Konzern Monsanto entwickelt wurde, dient der systematischen Unkrautbekämpfung und wird von Landwirten rund um den Globus eingesetzt. Mittlerweile wird der Wirkstoff in vielen  Produkten verarbeitet. Glyphosat wird in verschiedenen Studien eine krebserregende Wirkung unterstellt, andere Studien wiederum konnten keine Anhaltspunkte für die karzinogene Wirkung feststellen.

Staatliche Institutionen decken die Einschätzung, dass der Stoff keinen Krebs fördert, darunter unter anderem:

  • die US-Behörde EPA
  • die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
  • sowie zuständige Institutionen aus Kanada, Japan, Neuseeland und Australien

Des Weiteren gehen auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sowie die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) von einer nicht krebserregenden Wirkung aus. Politisch bleibt der Wirkstoff jedoch umstritten. Auch das dürfte in dem von der Bundesregierung beschlossenen Verbot ab 2024 berücksichtigt worden sein. In Deutschland protestiert seit jeher die Partei der Grünen gegen den Einsatz des Unkrautgifts.

Vorgehensweise zum Verbot der Bundesregierung

Erste Einschränkungen finden bereits Jahre vor dem geplanten Verbot statt. Ab dem Jahr 2020 spricht die Regierung von einer „systematischen Minderungsstrategie“. Die Verwendung von Glyphosat soll ab diesem Zeitpunkt sukzessive reduziert werden, insbesondere durch Alternativen, die von der Öffentlichen Hand genutzt werden. Unter anderem soll eine Anwendung nicht mehr in öffentlichen Parks sowie im privaten Umfeld bei Haus- und Kleingärten möglich sein. Außerdem sollen Landwirte schon ab 2020 kein Glyphosat mehr unmittelbar vor der Ernte anwenden. Die Bundesregierung gibt an, dass sich damit bereits vor dem endgültigen Verbot der Verbrauch um rund drei Viertel reduzieren ließe.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 

Ökologischer Schutz im Fokus

Unabhängig des kontinuierlichen Konflikts, ob Glyphosat nun Krebs begünstigt oder nicht, widmet sich das Verbot ausdrücklich dem Insektenschutz. Gesundheitliche Risiken werden folglich offiziell nicht als Grund für das Verbot angeführt. Mit Hinblick auf den Insektenschutz steht der Wirkstoff insbesondere deshalb in der Kritik, weil er die ökologische Vielfalt stark einschränken soll. Speziell das Aussterben der Bienen, welches bereits seit Jahren diskutiert wird, dürfte in die Entscheidung eingeflossen sein. Andere Insekten, aber auch Vögel, sind durch derartige scharfe Unkrautgifte ebenfalls negativ beeinträchtigt.

Zusätzlich wurde daher ein Beschluss veröffentlicht, mit dem eine Anwendung von Insektengiften und Unkrautbekämpfungsmitteln ab 2021 in Nationalparks und an Naturdenkmälern verhindert werden soll. Zudem sollen die einzelnen Länder festlegen, dass in Vogelschutzgebieten ebenfalls diese Regularien gelten. Die Verwendung von scharfen chemischen Mitteln müsste dann immer zuvor durch die regionale Naturschutzbehörde genehmigt werden. Erste positive Resonanzen ließen nicht lange auf sich warten. Mit dem „Verband der kommunalen Unternehmen“ äußerste sich ein erster Vertreter, der das Verbot sowohl mit Hinblick auf die Artenvielfalt unter Insekten als auch die Gesundheit der umliegenden Gewässer befürwortete.

Abseits dieser Entscheidung will sich der Bund außerdem verpflichten, jährlich 100 Millionen Euro weitere Fördergelder für den Insektenschutz in Agrarlandschaften bereitzustellen.

Beschluss ist noch kein verpflichtendes Gesetz

Zum aktuellen Zeitpunkt handelt es sich um einen Beschluss beziehungsweise, so der offizielle Name, ein „Aktionsprogramm“. Es wurden folglich noch nicht die notwendigen Instanzen durchlaufen, um das Verbot tatsächlich als Gesetz zu verabschieden. Gleichermaßen ist es nicht das erste Mal, dass ein geplantes Verbot für Glyphosat im Raum steht. Bereits im Jahr 2016 sowie kurz nach dem Jahreswechsel wurde auf EU-Ebene ein Verbot diskutiert. Damals fand selbiges nicht statt, das Mittel wurde für weitere 5 Jahre zugelassen.

Glyphosat findet vor allem in Brasilien, den südamerikanischen Ländern generell sowie in den USA Anwendung. Der deutsche Markt ist bestenfalls eine Absatznische, der Bayer-Konzern forsche nach eigenen Aussagen seit längerer Zeit an alternativen Wirkstoffen. Selbige dürften, spätestens wenn ein EU-weites Verbot erneut im Raum steht, noch größere Zuwendung finden.

Weitere Themen:

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.