China plant gigantisches Programm zur Kohlevergasung
China will in den nächsten Jahren so viele Kohlevergasungsanlagen bauen, dass westliche Forscher erhebliche Folgen für das Weltklima fürchten. Die Verbrennung von Synthesegas ist deutlich klimaschädlicher als die Nutzung normaler Kraftstoffe.
Die Zentralregierung in Peking hat gerade den Bau von neun Großanlagen zur Produktion von insgesamt 37 Milliarden Kubikmetern Synthesegas im Jahr genehmigt. Zugleich planen Unternehmen in China den Bau weiterer 30 Anlagen, die zusammen jährlich 200 Milliarden Kubikmeter Synthesegas erzeugen sollen. Dabei wird von den Chinesen allerdings bisher nicht genannt, was mit dem so erzeugten Synthesegas beabsichtigt ist. Mit dem Gas könnte Strom produziert werden. Es könnte aber auch als Rohstoff für Chemieanlagen genutzt werden.
Amerikanische Befürchtungen über extreme Schadstoffbelastungen
Die chinesischen Pläne zur Kohlevergasung haben bei einzelnen amerikanischen Wissenschaftlern erhebliche Befürchtungen über zukünftige extreme Schadstoffbelastungen der Welt ausgelöst. Die Professoren Robert B. Jackson und Chi-Jen Yang von der Duke University in Durham/North Carolina fordern einen Aufschub der chinesischen Pläne, weil nach ihrer Einschätzung die knapp 40 vorgesehenen Anlagen in China über ihre zu erwartende Betriebszeit von 40 Jahren hinweg insgesamt rund 110 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausstoßen dürften.
Dabei gehen die beiden Dozenten davon aus, dass die Kohlevergasung und spätere Elektrizitätserzeugung zu einer erheblich höheren Schadstoffbelastung führen wird, als wenn die Kohle einfach konventionell verbrannt und durch die dabei entstehende Wärme Strom produziert würde. Die Mehrbelastung durch die Zwischenstufe der Vergasung wird von den Forschern auf mindestens 36 und höchstens 82 Prozent des Schadstoffausstoßes der einfachen Kohleverbrennung zur Stromgewinnung veranschlagt.
Aber die Schadstoffberechnungen von Jackson und Yang gehen noch weiter. Würde das durch die Kohlevergasung entstehende Synthesegas in Kraftfahrzeugen als Treibstoff eingesetzt, läge die daraus hervorgehende Umweltbelastung beim Doppelten des Wertes, der beim Betrieb der gleichen Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren anfiele.
Vorteile der Wind- und Solarenergie werden zunichte gemacht
Zusammenfassend kommen Jackson und Yang zu der Einschätzung, dass in China durch den Bau der knapp 40 Kohlevergasungsanlagen alle Emissionseinsparungen zunichte gemacht würden, die sich aus den bisherigen chinesischen Investitionen in Windkraft und Solarenergie errechnen. Die amerikanische Studie lobt ausdrücklich die letzteren Investitionsanstrengungen, zeigt sich aber überaus besorgt über die Folgen, die die massive Kohlevergasung in China für die Gesundheit der Menschen in aller Welt haben könnte.
Sorge wegen des hohen Wasserbedarfs bei der Kohlevergasung
Über die mit der Kohlevergasung verbundenen Emissionen hinaus bereitet den US-Wissenschaftlern allerdings auch Sorge, dass die Kohlevergasungsanlagen einen ganz erheblichen Wasserbedarf aufweisen werden. Besonders hoch ist der Wasserverbrauch bei den neun Anlagen, die in den sehr trockenen, wüstenähnlichen Regionen wie Xinjiang und der Inneren Mongolei geplant sind. Diese neun Anlagen verbrauchten voraussichtlich mehr as 200 Millionen Tonnen Wasser im Jahr. Das werde den Wassermangel in diesen trockenen Regionen ganz erheblich verschärfen.
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