Klimaneutralität erreichen 05.03.2024, 07:00 Uhr

CO2 filtern: Kosten höher als erwartet

Forschende der ETH Zürich haben drei Technologien beleuchtet, mit denen sich CO2 aus der Luft filtern lässt. Dabei haben sie vor allem die dafür entstehenden Kosten betrachtet. Ihr Ergebnis fällt schlechter aus als erwartet, denn die Kosten dafür sind relativ hoch.

Eine Anlage in Island, die CO2 absaugt

In Island gibt es eine Anlage, die rund 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr absaugt. Sie ist vom ETH Spin-off Climeworks.

Foto: Climeworks

Treibhausgase entstehen bei der Produktion von Waren und Gütern, in der Landwirtschaft, durch den Verkehr, bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Mehr als 80 Prozent der Treibhausgase macht dabei das Kohlendioxid aus. Zahlreiche Länder in Europa haben es sich zum Ziel gesetzt, innerhalb eines bestimmten Zeitraums klimaneutral zu werden. Deutschland will dies spätestens bis zum Jahr 2045 erreichen, die Schweiz bis spätestens 2050. Die Klimastrategie der Schweiz berücksichtigt, dass es Branchen gibt, in denen sich Emissionen nur schwer vermeiden lassen. Dazu gehören vor allem die Landwirtschaft und die Industrie. Als Alternative sollen fünf Millionen Tonnen CO2 aus der Luft gefiltert und dauerhaft unterirdisch gespeichert werden.

Biogasanlagen werden CO2-frei

Sowohl die Filtration als auch die Speicherung sind teuer. Deshalb sind sich Expertinnen und Experten auch einig, dass die Kosten dafür im direkten Zusammenhang mit dem Erreichen der Klimaneutralität stehen. Es gibt in der Schweiz derzeit drei verschiedene Technologien, mit denen CO2 gefiltert werden kann. Forschende der ETH Zürich haben die drei Möglichkeiten betrachtet und hinsichtlich der Kosten miteinander verglichen. Dafür entwickelten sie eine neue Methode.

CO2-Filtration: Kosten bis 2050 untersucht

Bislang war man davon ausgegangen, dass die Filtration zwischen 100 und 300 Dollar pro Tonne CO2 kosten wird. Nach den neuen Berechnungen gehen die ETH-Forschenden allerdings eher von 230 bis 540 Dollar aus. Das erste Verfahren bindet CO2 mithilfe eines festen Filtermaterials, das eine besonders große Oberfläche aufweist. Den Preis für dieses Verfahren beziffern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit voraussichtlich 280 bis 580 Dollar pro Tonne bis 2050.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Abteilungsleiter Gebäudeschadstoffe (m/w/d) WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG
Berlin-Adlershof Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
TenneT-Firmenlogo
Asset Spezialist elektrische Eigenbedarfssysteme HVDC-Anlagen (m/w/d) TenneT
Lehrte, Bayreuth Zum Job 
Universität Potsdam-Firmenlogo
Referatsleiter/-in Technisches Gebäudemanagement (w/m/d) Universität Potsdam
Potsdam Zum Job 
Forschungszentrum Jülich GmbH-Firmenlogo
Teamleiter:in - Integrierte Ressourcenbewertung (w/m/d) Forschungszentrum Jülich GmbH
Jülich bei Köln Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) als Referent Arbeitssicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes

In dem zweiten Verfahren wird eine wässrige Lösung mit Kaliumhydroxid eingesetzt. Eine kanadische Firma, Carbon Engineering, hat diese Technologie bereits kommerzialisiert. Als Kosten berechnen die Forschenden hier zwischen 230 und 540 Doller pro Tonne. Das dritte Verfahren setzt auf die Abscheidung mit Kalziumoxid, das aus Kalkstein gewonnen wird. Kostenschätzung bei dieser Technologie: 230 bis 835 Dollar pro Tonne. Das US-amerikanische Unternehmen Heirloom Carbon Technologies bietet dieses Verfahren an.

Kosten der drei CO2-Filtrationstechnologien auf ähnlichem Niveau

Die Forschenden bezeichnen diese Verfahren allgemein als DAC-Technologien. DAC steht als Abkürzung für Direct Air Capture. „Die Verfügbarkeit von DAC-Technologien sollte auf keinen Fall unsere Anstrengungen reduzieren, CO2-Emissionen zu vermeiden. Gleichzeitig dürfen wir aber auch nicht mit dem Ausbau von DAC-Anlagen warten, da wir diese Technologien für kaum vermeidbare Emissionen brauchen“, sagt Bjarne Steffen.

Interessant ist, dass die Forschenden hinsichtlich der Kosten zu relativ ähnlichen Ergebnissen kommen bei den drei untersuchten Verfahren. Darüber hinaus sind sie der Ansicht, die Kostenentwicklungen seien dabei aber schwer abzuschätzen. Der Grund dafür liege in den noch jungen Technologien. Es gebe schließlich bislang kaum Erfahrungswerte, die für eine zukünftige Kostenentwicklung entscheidend sei. Um doch zu konkreten Ergebnissen zu kommen, nahmen die Forschenden die Komponenten der unterschiedlichen DAC-Anlagen in den Fokus und schätzten deren Kosten einfach einzeln. Im Anschluss zogen sie in ihre Ergebnisse 30 Expertinnen und Experten aus der Industrie hinzu. Diese sollten bewerten, wie komplex das technologische Design der Anlagen ist und ob es sich einfach in Standards umwandeln lässt.

Keine der CO2-Filtationstechnologien bevorzugen

Gemeinsam kamen die verschiedenen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Industrie zu dem Schluss, dass Komponenten, die sich für die Massenproduktion eignen, die Kosten am Ende stärker fallen lassen. Handelt es sich um komplexere Teile, die eventuell auch für jede Anlage neu angepasst werden müssen, sinken die Kosten vermutlich langsamer. Hinzu kämen Kosten für Bauteile, die bereits ausgereift seien, sich aber hinsichtlich ihrer Kosten kaum mehr veränderten. Neben den einzelnen Teilen bezogen die Expertinnen und Experten auch die Kosten mit ein, welche für die Integration aller Komponenten anfielen, und sogar die Energie- und Betriebskosten einer Anlage.

Abschließend waren sich die Forschenden vor allem darin einig, dass es aus heutiger Sicht keine Entscheidung darüber geben dürfe, ob man sich nur auf eine der drei Technologien fokussieren solle und diese weiterentwickle. Vielmehr könne man noch nicht abschätzen, welche sich durchsetze, weshalb es sinnvoll sei, alle drei Optionen weiter zu verfolgen.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.