Gegen die Erderwärmung 15.11.2018, 06:59 Uhr

CO2-Senkung mit Algen und Kohlefasern: Effizient und wirtschaftlich

Wissenschaftler der TU München haben einen Prozess entwickelt, der das Treibhausgas Kohlendioxid effizient und wirtschaftlich aus der Atmosphäre entfernt. Sogar der aktuelle Weltklimabericht weist auf die Technologie hin.

Es ist ein beleuchtetes Gewächshaus des Algentechnikums der TU München zu sehen.

Am Algentechnikum der TU München wurden die Voraussetzungen für die CO2-Speicherung auf Algenbasis geschaffen.

Foto: Andreas Heddergott / TUM

Es besteht akuter Handlungsbedarf, um die Erderwärmung und mit ihr den Klimawandel und seine Folgen zu mindestens teilweise aufzuhalten. Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben nun einen Prozess entwickelt, der maßgeblich zur Netto-Kohlenstoffsenke beitragen könnte.

Die wichtigsten Komponenten des neuen Prozesses: Algen und Carbonfasern. Im ersten Schritt verwandeln Algen das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Atmosphäre, aber auch aus Kraftwerken oder Abgasen der Stahlindustrie in Algenöl, aus dem zum Beispiel Carbonfasern hergestellt werden können.

Klimaneutrales Verfahren

Die technischen Voraussetzungen des mehrstufigen Prozesses entwickelte ein Wissenschaftler-Team um Thomas Brück, Professor am Algentechnikum der TU München. Die dort untersuchten Algen produzieren nicht nur Biosprit. Aus ihnen lassen sich auch sogenannte Polyacrylnitrilfasern (PAN-Fasern) herstellen, die im nächsten Schritt durch die Energie von Parabol-Sonnenspiegeln zu Kohlefasern verkohlt werden – und zwar CO2-neutral. Aus den Kohlefasern können dann leichte und strapazierfähige Werkstoffe hergestellt werden. Im letzten Schritt des Lebenszyklus können die Carbonfasern in leeren Kohleflözen gelagert werden. Die entsprechenden Kohlendioxid-Äquivalente würden so auf Dauer der Atmosphäre entzogen.

Brück will die Algentechnologie weiterentwickeln und kann sich große Algenfarmen in Südeuropa und Nordafrika vorstellen. Das System sei leicht auf große Flächen skalierbar, so Brück. „Weltweit ließen sich Anlagen von der Größe Algeriens bauen und so beispielsweise die Kohlendioxid-Emissionen der Luftfahrt ausgleichen.“ Kritiker monieren, dass die beanspruchten Flächen – ähnlich wie beim Biogas – mit den landwirtschaftlichen Flächen konkurrieren würden. Hier sieht Brück kein Problem, da die Salzwasser-Algen idealerweise in sonnenreichen Gegenden gedeihen. So gebe es etwa in Nordafrika genügend Flächen, die für die Algenzucht optimal, für die Landwirtschaft jedoch ungeeignet seien.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 

Aktueller Weltklimareport: Relevante Technologie

Auch der aktuelle Weltklimabericht (IPCC Special Report on Global Warming of 1.5 °C) weist auf die Technologie der Münchner Forscher hin. Und er stuft sie als global relevant ein, wenn es um die Netto-Kohlenstoffsenke geht. Die zentrale Ursache der Erderwärmung – der CO2-Ausstoß – würde quasi an der Wurzel packt.

Brücks Kollegen, die Ingenieure Uwe Arnold und Kolja Kuse haben zudem geprüft, ob der entwickelte Prozess wirtschaftlich und technisch anwendbar ist. Außerdem haben sie die Umweltbilanz des gesamten Prozesses ermittelt. Fazit: Der mehrstufige Prozess sei ein neues, klimafreundliches Wirtschaftsmodell, bei dem gängige Verfahren sinnvoll mit Innovationen kombiniert würden.

Stelle man hingegen aus Kohlendioxid Kunststoffe her, so lande das durch die Müllverbrennung nach wenigen Jahren Nutzung wieder in der Atmosphäre, ergänzt Kuse. „Mit der sicheren Einlagerung am Ende entziehen wir der Atmosphäre das Kohlendioxid auf Jahrtausende. Damit sind wir auch der Abtrennung und Speicherung von Kohlendioxid in der Erde (Carbon Capture and Storage, CCS) eindeutig überlegen.“

Die aus den Algen hergestellten Kohlefasern unterscheiden sich nicht von herkömmlich produzierten Fasern. Sie können deswegen problemlos in allen bereits bestehenden Prozessen eingesetzt werden. Zudem könnten die klimaneutralen Carbonfasern in der Bauindustrie zum Einsatz kommen. Sie ist für einen großen Teil des weltweiten Kohlendioxidausstoßes verantwortlich. Die CO2-Bilanz der Bauindustrie würde sich durch den konsequenten Einsatz der Fasern deutlich verbessern.

Kohlefasern statt Baustahl

So könnten die hochfesten Carbonfasern im Bereich der Baustoffe den Baustahl ersetzen. Dank ihrer Festigkeit können die Bauunternehmen Zement sparen. Mit Carbonfasern verstärkter Granit kann als Träger eingesetzt werden. Er ist bei bei gleicher Tragfähigkeit wie Stahl so leicht wie Aluminium.

Mehr unter:

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.