CO2 sparen kann so einfach sein: Lebensmittel tauschen
Der Austausch von Lebensmitteln gegen umweltfreundliche Varianten könnte die Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln im Haushalt um mehr als ein Viertel senken. Das zeigt eine aktuelle australische Studie. Dafür müssten jedoch die verursachten CO2-Emissionen auf der Verpackung stehen. Eine App könnte Abhilfe schaffen.
Für ihre Analyse kalkulierten Forschende des George Institute for Global Health und des Imperial College London für 7.000 australische Haushalte die CO2-Emissionen, die pro Jahr durch den Lebensmittelkonsum verursacht werden. Sie ordneten mehr als 22.000 Produkte Haupt-, Neben- und Unterkategorien von Lebensmitteln zu, um die durch einen Wechsel innerhalb und zwischen den Gruppen eingesparten Treibhausgasemissionen zu berechnen.
Die Forscherinnen und Forscher werteten für ihre Analyse auch die Daten zu den Treibhausgasemissionen und zum Umsatz von Zehntausenden von Supermarktprodukten aus, die typisch für die westliche Ernährung in vielen Ländern der Welt sind. Das Ergebnis überrascht: Der Austausch von Lebensmitteln und Getränken gegen ähnliche, aber umweltfreundlichere Alternativen könnte die Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln in australischen Haushalten um mehr als 26 Prozent reduzieren. Das entspricht der Einsparung von mehr als 1,9 Millionen Autos.
CO2-Emissionen senken: Fleischlasagne gegen Gemüselasagne tauschen
Bei größeren Veränderungen fällt der Unterschied noch drastischer aus. So senkt der Austausch einer tiefgekühlten Fleischlasagne gegen eine vegetarische Variante die Emissionen um mehr als 70 Prozent. Doch dafür müssten die verursachten Treibhausgasemissionen für jedes Lebensmittel auf der Verpackung stehen, so dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Verhalten entsprechend ändern können.
„Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind sich zwar zunehmend der Umweltauswirkungen des Lebensmittelkonsums bewusst und bereit, sich für nachhaltigere Lebensmittel zu entscheiden. Doch fehlt es ihnen an zuverlässigen Informationen, um die umweltfreundlichsten Lebensmittel zu erkennen.“
Lebensmittelumstellung beeinträchtigt Gesundheit nicht
Die Hauptautorin und Epidemiologin Dr. Allison Gaines betont zudem, dass sich die Umstellung auf umweltfreundliche Lebensmittel nicht negativ auf die Gesundheit auswirken würde: „Wir haben gezeigt, dass man auf emissionsärmere Produkte umsteigen und trotzdem nahrhafte Lebensmittel genießen kann. Wir haben sogar festgestellt, dass dies zu einem leichten Rückgang des Anteils an extrem verarbeiteten Lebensmitteln führen würde, was ein positives Ergebnis ist, da diese im Allgemeinen weniger gesund sind“, so Gaines weiter.
Fleisch verursacht die Hälfte der Emissionen
Die australische Studie zeigt auch, dass Fleischprodukte fast die Hälfte (49%) aller Treibhausgasemissionen verursachen, aber nur 11 Prozent aller Einkäufe ausmachen. Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte machen hingegen ein Viertel (25%) aller Einkäufe aus, sind aber gerade mal für fünf Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Die Zahlen verdeutlichen, wie viel Verhaltensänderungen hier bewirken können, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher über die entsprechenden Informationen verfügen würden. Prof. Bruce Neal, geschäftsführender Direktor des australischen George-Instituts, kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Weltgemeinschaft zu lange brauche, um das Ernährungssystem nachhaltiger zu machen. Das gefährde auch das Ziel einer Netto Null Zukunft.
CO2-Fußabdruck: App zeigt Emissionen von Lebensmitteln an
Vor diesem Hintergrund haben die Forscherinnen und Forscher eine kostenlose App namens ecoSwitch entwickelt, die aktuell für Australien verfügbar ist. Käuferinnen und Käufer können mit der App den Barcode eines Produkts scannen und dessen „Planetary Health Rating“ überprüfen. Das ist ein Maß für die Treibhausgasemissionen des jeweiligen Lebensmittels, das als Punktzahl zwischen einem halben Stern (hohe Emissionen) und fünf Sternen (geringe Emissionen) angezeigt wird.
„ecoSwitch ist ein dringend notwendiger erster Schritt zur Schaffung von mehr Umwelttransparenz für Konsumentinnen und Konsumenten. Die Vision ist, dass ein einziges, standardisiertes Nachhaltigkeitsbewertungssystem auf allen Supermarktprodukten verpflichtend angezeigt wird“, so Neal zum angestrebten Ziel.
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