Guppy Friend 05.12.2016, 10:47 Uhr

Dieser Waschbeutel schützt Menschen vor Mikroplastik

Wussten Sie, dass Mikrofasern aus Ihrer Waschmaschine die Weltmeere mit Mikroplastik verschmutzen? Über die Nahrungskette landet das Material dann in Ihrem Körper. Der Waschbeutel Guppy Friend verhindert das. 

Guppy Friend verhindert, dass Mikroplastik ins Abwasser gelangt. Der umweltfreundliche Waschbeutel kostet 25 €. 

Guppy Friend verhindert, dass Mikroplastik ins Abwasser gelangt. Der umweltfreundliche Waschbeutel kostet 25 €. 

Foto: Langbrett

Mittlerweile schwimmen in den Weltmeeren über 100 Millionen t Mikroplastik – Tendenz steigend. Das ist für den Menschen gefährlich. Denn Rückstände der winzigen synthetischen Partikel gelangen über die Nahrungskette in den Körper – über Muscheln, Krabben und Fische. Was viele Menschen nicht wissen: Eine Mikroplastikquelle ist die eigene Waschmaschine.

Denn die Mikroplastikpartikel lösen sich bei jedem Waschgang aus den modernen Textilien mit ihrem hohen Anteil von Synthetikfasern. Über das Abwasser, die Kläranlagen und die Flüsse gelangt das Mikroplastik ins Meer. Forscher haben schon hohe Mikroplastikbelastungen in großen Flüssen wie dem Rhein nachweisen können. Und besonders schlimm: Die Partikel saugen sich auf dem Weg ins Meer auch noch mit einem Giftcocktail aus dem Sediment der Flüsse voll, wie Hamburger Forscher nachgewiesen haben.

Und was können die Verbrauchen gegen den Plastikabrieb in den Waschmaschinen tun? Die Antwort des Berliner Unternehmens Langbrett, das nachhaltige Kleidung für den Surf- und Outdoorsport entwickelt, heißt Guppy Friend – ein Waschbeutel, der Mikroplastik filtert. Der 50 mal 60 cm große Waschsack besteht aus einem selbstreinigenden Industriegewebe, das mit 250 Fasern pro Zentimeter so fein gewebt ist, dass nur Wasser und Waschmittel durchdringen. Mikroplastik bleibt im Inneren hängen.

Anwender entsorgt Mikroplastik im Plastikmüll

Die Mikroplastikpartikel sammeln sich wegen des Rückspüleffekts automatisch in den Ecken des Waschbeutel. Nach dem Waschgang schmeißt sie der Anwender dann einfach in den Plastikmüll. Angeblich erhöht sich durch Guppy Friend auch die Lebensdauer der Wäsche, da der Waschbeutel den Abrieb reduziert. Ein doppelter Nutzen für Umwelt und den eigenen Geldbeutel also.

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Dank des Rückspül-Effekts landet das Mikroplastik in den Ecken des Waschbeutels. Der Anwender entnimmt und entsorgt es mit dem Plastikmüll. 

Dank des Rückspül-Effekts landet das Mikroplastik in den Ecken des Waschbeutels. Der Anwender entnimmt und entsorgt es mit dem Plastikmüll.

Quelle: Langbrett

Langbrett hat eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter ins Leben gerufen, um mit Guppy Friend in Serienproduktion zu gehen. Dem steht nichts im Wege: Es ist deutlich mehr Kapital als die angestrebten 20.000 Euro zusammen gekommen. Spätestens im Februar wird die Auslieferung starten. Kostenpunkt für den umweltfreundlichen Waschbeutel: 25 €.

Berlin produziert täglich 540.000 Tüten Mikroplastik

Bei einer Stadt mit 100.000 Einwohnern entspricht der Plastikabrieb aus den Waschmaschinen etwa 15.000 Plastiktüten täglich. Bei einer Großstadt wie Berlin sind es 540.000 Tüten, hat die University of California errechnet. Bei der Wäsche lösen sich besonders bei Outdoor-Kleidung und Socken Acryl und Polyester – Plastik, das in der Kläranlage landet. „Dort ist es eigentlich egal, ob die Teilchen herausgeklärt werden oder nicht“, sagt Langbrett-Mitbegründer Alexander Nolte der Wirtschaftswoche. „Entweder sie landen in den Flüssen oder sie werden mit dem Klärschlamm ausgebracht und landen im Grundwasser.“

Dass Mikroplastik schon in beliebten Speisefischen wie Makrelen und Kabeljau angekommen ist, haben Forscher des Alfred-Wegener-Instituts bewiesen.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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