Erderwärmung 09.11.2020, 16:04 Uhr

Eisfreie Arktis: Forscher zeigen auf, wie es um die Erde tatsächlich steht

Eine eisfreie Arktis? Das ist doch ein Paradoxon. Tatsächlich erwarten Wissenschaftler in den nächsten Jahrzehnten solch ein Szenario. Was das für uns und unseren Planeten bedeutet.

Schmelzende Eisberge an der grönländischen Küste an einem schönen Sommertag.

Wissenschaftler erwarten, dass wir in den nächsten Jahrzehnten einen eisfreien Sommer im Arktischen Ozean erleben werden.

Foto: panthermedia.net/Kavring

Das arktische Meereis ist für viele Menschen dieser Erde ganz weit weg. Die gefühlte Bedrohung von Eisschmelzen und ansteigenden Meeresspiegeln ist daher nicht so konkret, wie sie vielleicht sein sollte. In den nächsten Jahrzehnten erwarten Wissenschaftler, dass wir den Sommer über einen eisfreien Arktischen Ozean erleben werden.

2020 sind wir dieser Prognose schon nahe gekommen, was zum Teil auf die Hitzewellen in den Sommermonaten zurückzuführen war. Das arktische Meereis spielt eine entscheidende Rolle für die Energiebilanz der Erde. Es ist fast das ganze Jahr über von Schnee bedeckt und stellt die hellste natürliche Oberfläche der Welt dar. 80 % der Sonnenstrahlung werden hier wieder ins Weltall reflektiert.

Erwärmung ist am deutlichsten in der Arktis

Der Ozean, auf dem das Eis schwimmt, ist hingegen die dunkelste natürliche Oberfläche unseres Planeten. 90 % der einfallenden Sonnenstrahlung werden absorbiert. Aus diesem Grund haben Veränderungen des Meereises einen großen Einfluss darauf, wie viel Sonnenlicht die Erde absorbiert und wie schnell sich der Planet erwärmt.

Thomas Foken, Professor an der Universität Bayreuth, unterstreicht dies.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Universitätsklinikum Leipzig-Firmenlogo
Projektleiter Infrastrukturmaßnahmen (m/w/d) Bereich 5 - Bau und Gebäudetechnik Universitätsklinikum Leipzig
Leipzig Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Referent Regulierungsmanagement (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
Stadt Mannheim-Firmenlogo
Projektleitung Strategie / technische Konzepte (m/w/d) Stadt Mannheim
Mannheim Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Energiemanager (m/w/d) VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
Staatliches Bauamt Nürnberg-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) mit Schwerpunkt Bauleitung Staatliches Bauamt Nürnberg
Nürnberg Zum Job 
via Engineering Management Selection E.M.S. AG-Firmenlogo
Mechanical engineer as project manager in plant construction (m/f/d) via Engineering Management Selection E.M.S. AG
Western Switzerland Zum Job 
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Projektleitung (a) Parkraummanagement Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
Stadt Reutlingen-Firmenlogo
Beauftragte (m/w/d) für eine klimaneutrale Stadtverwaltung Stadt Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
HUBER SE-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Industrial Solutions - Team Food HUBER SE
Berching Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Netzentwicklung naturenergie netze GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
einsfünf Beratungsgesellschaft mbH-Firmenlogo
Berater*in Energiemanagement einsfünf Beratungsgesellschaft mbH
Aachen, Düsseldorf, Köln Zum Job 

„Die globale Erwärmung ist eine Maßzahl und beträgt im Moment etwa 1,3 Grad, wobei sich die 70 % Meeresanteil weniger als die 30 % Landanteil erwärmt haben“, sagt er gegenüber dem Verein Deutscher Ingenieure.

Die Temperaturzunahmen sind besonders in den mittleren und speziell hohen Breiten der Nordhalbkugel zu verzeichnen. „Am deutlichsten sieht man die Erwärmung der Arktis durch den Rückgang der Eisbedeckung“, so Foken.

Meeresspiegel steigt nicht durch Erwärmung der Arktis

Laut dem Experten aus dem Bereich der Mikrometeorologie habe die Erwärmung der Arktis aber nicht zur Folge, dass der Meeresspiegel steigt. Inzwischen ist der Meeresspiegel um mehr als 20 Zentimeter angestiegen – und das liegt vor allem in der thermischen Ausdehnung des Meerwassers und dem Abschmelzen der Gletscher. Eine große Gefahr sieht der Professor aus Bayern, wenn die grönländischen und die antarktischen Gletscher abschmelzen. „Schon jetzt wird in Deutschland viel getan, um die Deiche an unseren Küsten zu erhöhen“, weiß er zu berichten.

Jedes Jahr gefriert eine dünne Schicht des Arktischen Ozeans und bildet Meereis. Im Frühling und Sommer schmilzt dieses wieder, aber ein Teil des Eises überlebt den Sommer und wird mehrjähriges Meereis genannt. Insgesamt ist es dicker und widerstandsfähiger als das Meereis. Da sich das arktische Klima aber erwärmt, ist dieses dicke Eis bedroht. In den letzten 40 Jahren ist das mehrjährige Eis um etwa die Hälfte geschrumpft. Aus diesem Grund kommen Wissenschaftler zu der Annahme, dass wir in den nächsten Jahrzehnten den gesamten Sommer über einen eisfreien Arktischen Ozean erleben werden.

Laptewsee mit Rekordtief

Ein Rekordtief wurde schon 2020 verzeichnet. Das Meereis in der Laptewsee wies bis Oktober kein neues Eis auf – viel später als es ansonsten üblich ist. Satellitenbilder haben diesen Zustand abgebildet. Die Laptewsee ist ein nördlich von Russland liegendes Randmeer des Nordpolarmeers. In den 1980er Jahren gab es 600.000 Quadratkilometer mehrjähriges Eis, das rund 2/3 der Laptewsee bedeckte.

Ein weiterer Umstand verhindert das Frieren – und dieser liegt viele hundert Kilometer von der Küste entfernt. In einer Tiefe von einigen hundert Metern fließt warmes, salziges Wasser vom Atlantik über die Barentssee in den Arktischen Ozean. Normalerweise bleibt das Wasser tief im Meer und beeinflusst die Oberflächentemperaturen kaum. Seit einigen Jahren erreicht es jedoch immer häufiger höhere Schichten.

Besonders schädlich für unser Klima ist dabei das Auftauen von Permafrost. Bei diesem Prozess wird Methan freigesetzt, ein Treibhausgas, das über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa 84-mal stärker als CO2 ist. Über diesen Prozess berichten wir auch in diesem Beitrag.

Thomas Foken ergänzt: “Mit der Erwärmung des nördlichen Atlantiks nimmt auch die Aufnahme von Kohlendioxid durch die Meere ab, denn bislang konnten Meere noch circa ein Fünftel unserer Kohlendioxid-Emissionen abpuffern.”

Wann war die Antarktis das letzte Mal eisfrei?

Nach heutigem Kenntnisstand war die Antarktis vor 34 Millionen Jahren das letzte Mal eisfrei. Damals bildeten sich im sogenannten Gamburzew-Gebirge in der Ostantarktis erste Gebirgsgletscher. Das Antarktische Inlandeis bildete sich aus.

Podcast-Tipp: Hören Sie Eindrücke von einem Polarforscher

Die Moderatoren Sarah Janczura und Marco Dadomo sprechen in dieser Episode von „Technik aufs Ohr“ mit Dietrich Althausen, Senior Scientist am Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e.V. Unser Gast war an der Expedition der Polarstern beteiligt.

Hier wird Ihnen ein externer Inhalt von Podigee angezeigt.
Mit der Nutzung des Inhalts stimmen Sie der Datenschutzerklärung von youtube.com zu.

Weitere Themen:

Quiz erneuerbare Energien: Was wissen Sie darüber?

Überblick Klimawandel

Klimakonzept: Was die Bundesregierung angepasst hat

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.