Extremwetter und Hitzerekorde 01.04.2025, 19:49 Uhr

Folgen des Klimawandels in Deutschland längst Realität

Deutschland erwärmt sich – und das in einem Tempo, das selbst Fachleute überrascht. Blick auf den Klimastatusbericht 2024 des DWD.

Hochwasser in Neckargemünd

Hochwasser in Neckargemünd bei Heidelberg: In Deutschland nehmen die extremen Wetterlagen als Folge des Klimawandels zu.

Foto: PantherMedia / info.jens-hertel.de

Der Klimawandel ist in Deutschland längst angekommen – und er schreitet schneller voran als lange angenommen. Das zeigt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit neuen Daten. Seit Jahrzehnten steigen die Temperaturen, extreme Wetterlagen wie Hitzewellen, Dürren oder Starkregen nehmen zu. Die Folge: gefährdete Bevölkerungsgruppen, gestresste Ökosysteme und Herausforderungen für die Energieversorgung. Schauen wir uns an, was der DWD für das Jahr 2024 herausgefunden hat.

Temperaturen steigen schneller als erwartet

Deutschland erwärmt sich – und das in einem Tempo, das selbst Fachleute überrascht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in den vergangenen Jahrzehnten einen klaren Trend beobachtet: Seit den 1960er-Jahren ist jede Dekade wärmer gewesen als die vorherige. Besonders deutlich wird das beim Blick auf die letzten 25 Jahre. Alle zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 fallen in diesen Zeitraum.

2024 hat den bisherigen Rekord aus dem Vorjahr erneut übertroffen. Mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 10,9 °C war es das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen. Dr. Andreas Becker vom DWD nennt das Ergebnis „aus klimatologischer Sicht absolut außergewöhnlich“.

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Hitzewellen und Wetterextreme nehmen zu

Die zunehmende Wärme bleibt nicht ohne Folgen. Hitzewellen treffen immer häufiger auf Großstädte und Ballungsräume. Besonders ältere Menschen, Kinder oder chronisch Kranke sind davon betroffen. Tobias Fuchs, Vorstand für Klima und Umwelt beim DWD, stellt klar: „Die Folgen dieses beschleunigten Klimawandels sind für Deutschland schon heute gravierend.“

Neben der Temperatur steigt auch die Häufigkeit extremer Wetterereignisse. Der DWD verzeichnet mehr Starkregen, aber auch mehr Dürreperioden. Während einzelne Regionen mit Überschwemmungen kämpfen, leiden andere unter Wasserknappheit. Das Nebeneinander von zu viel und zu wenig Wasser wird zum neuen Normalzustand.

Ozeane werden wärmer – mit Folgen für den Regen

Die Erwärmung betrifft nicht nur das Land. Auch die angrenzenden Meere heizen sich auf. Nord- und Ostsee, das Mittelmeer und sogar Teile des Nordatlantiks sind inzwischen deutlich wärmer als früher. Das hat direkte Auswirkungen: Wärmere Ozeane geben mehr Wasserdampf an die Atmosphäre ab. In Kombination mit höheren Temperaturen verstärkt das Stark- und Dauerregen. Die Gefahr von Überflutungen steigt.

Energieversorgung wird wetterabhängiger

Ein weiterer Effekt betrifft die Energieversorgung. Erneuerbare Energien hängen stark vom Wetter ab. Zwar ergänzen sich Wind und Sonne im Jahresverlauf grundsätzlich gut – Wind liefert vor allem im Winter, die Sonne im Sommer. Doch extreme Wetterlagen können diese Balance stören. Besonders windschwache Phasen im Winter – sogenannte Dunkelflauten – machen der Stromproduktion aus Windkraft zu schaffen.

Im November und Dezember 2024 traten genau solche Phasen auf. Die Windverhältnisse lagen deutlich unter dem Durchschnitt. Gleichzeitig war auch die Sonneneinstrahlung gering. Das führte zu einem Rückgang der Energieerzeugung. Der DWD weist darauf hin, dass ein europäischer Ausgleich möglich ist – in Nordskandinavien etwa wehten die Winde stärker. Voraussetzung ist jedoch ein gut ausgebautes Stromnetz.

Neue Methode zeigt tatsächliche Erwärmung deutlicher

Lange wurde die Entwicklung der Temperaturen in Deutschland mit einer linearen Trendlinie dargestellt. Diese zeigte von 1881 bis 2024 einen Temperaturanstieg von 1,9 °C. Doch diese Methode unterschätzt die Dynamik der letzten Jahrzehnte.

Der DWD nutzt deshalb nun ein neues Verfahren. Es bildet den tatsächlichen Temperaturverlauf besser ab – inklusive der beschleunigten Erwärmung seit den 1970er-Jahren. Das Ergebnis ist deutlich: Deutschland hat sich seit der vorindustriellen Zeit um 2,5 °C erwärmt. Tobias Fuchs erklärt: „Die Welt ist dieselbe wie vorher. Aber wir beschreiben sie jetzt realistischer.“

Auswirkungen auf Natur und Artenvielfalt

Auch die Natur kommt mit dem neuen Klima nicht problemlos zurecht. Besonders empfindliche Ökosysteme geraten unter Druck. Ein Beispiel ist der deutsche Wald. Viele Baumarten sind nicht an die zunehmende Trockenheit und Hitze angepasst. Auch Tiere und Pflanzen, die auf ein stabiles Klima angewiesen sind, verlieren zunehmend ihren Lebensraum.

Deutschlandkarte mit Wetterextremen des Jahres 2024

Deutschlandkarte mit Wetterextremen des Jahres 2024.

Foto: Deutscher Wetterdienst

Mehr Regen, aber ungleich verteilt

2024 war deutschlandweit ein sehr nasses Jahr. Mit 902 Litern pro Quadratmeter fiel 14 % mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Vergleichszeiträume. Dennoch war die Verteilung ungleich: Während es im Nordwesten und Südosten besonders viel regnete, blieb es in Teilen Sachsens, Brandenburgs und Baden-Württembergs zu trocken.

Der viele Regen hatte auch positive Seiten. Nach jahrelanger Trockenheit konnten sich die Grundwasserspeicher wieder auffüllen. Doch ob das ausreicht, um die langfristigen Folgen der Dürrejahre auszugleichen, bleibt offen.

Sonne, Wind und der Strommix der Zukunft

Bei der Solarstrahlung lag 2024 über dem Durchschnitt. Mit 1113 kWh/m² war es das achtsonnenreichste Jahr seit 1991. Besonders in den östlichen Bundesländern war die Einstrahlung hoch, während es im Westen und Süden trüber blieb. Diese regionalen Unterschiede könnten durch ein vernetztes Stromsystem ausgeglichen werden.

Wind und Sonne ergänzten sich auch 2024 gut – allerdings nur, wenn keine extremen Wetterlagen auftreten. Dunkelflauten wie im Winter 2024 zeigen, dass eine stabile Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen eine bessere Infrastruktur und Planung braucht.

Dunkelflauten bleiben bislang konstant

Eine gute Nachricht gibt es dennoch. Die Häufigkeit von Dunkelflauten hat sich trotz des Klimawandels bisher nicht erhöht. Der DWD hat alle Winterhalbjahre seit 1951 untersucht. Ergebnis: Die wetterbedingten windarmen Phasen sind in Anzahl und Dauer bisher stabil geblieben. Für die Energiebranche bedeutet das Planungssicherheit – zumindest kurzfristig.

Zum Klimastatusbericht des DWD von 2024

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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