SCHAUMSTOFF MIT WENIGER ÖL 18.05.2016, 11:54 Uhr

Ford will Autoteile aus CO2 herstellen

Sitze und anderes Interieur in Ford-Modellen könnten in Zukunft teilweise aus eingefangenem Treibhausgas bestehen. Als erster Autobauer will Ford diese Technologie einsetzen und damit viel Erdöl als Rohstoff einsparen. Tolle Idee oder eher eine PR-Aktion in Zeiten der Abgasskandale? Schaumstoffe aus Kohlendioxid sind jedenfalls keine Fantasie.

Kunstaktion an einem Ford Focus in Glasgow: Ford will auch bei der Produktion von Autoteilen neue Wege gehen. Künftig sollen Schaumstoffe für den Innenraum nicht mehr aus Erdöl, sondern aus CO<custom name="sub">2</custom> hergestellt werden.

Kunstaktion an einem Ford Focus in Glasgow: Ford will auch bei der Produktion von Autoteilen neue Wege gehen. Künftig sollen Schaumstoffe für den Innenraum nicht mehr aus Erdöl, sondern aus CO2 hergestellt werden.

Foto: Ford

In Autos gibt es jede Menge Schaumstoff. In den Füllungen von Sitzen oder Kopfstützen, in der Innenverkleidung. Der Rohstoff dafür ist Erdöl. Wenn man den wenigstens teilweise durch nachwachsende Materialien oder gar gebundene Schadstoffe wie Kohlendioxid ersetzen könnte, wäre das ein großer Umweltvorteil. Zudem könnte das die Produktion billiger machen und die knapper werdende Ressource schonen. Ein Autobauer, der selbst eine solche Lösung entwickelt, während die Konkurrenz sich mit Klagen und Ermittlungen wegen Abgasskandalen herumschlagen muss, steht natürlich gut da.

270.000 Tonnen weniger Erdöl für Teileproduktion

Für Ford kommt dieser Erfolg also zur besten Sendezeit. Drei Jahre lang hat das Unternehmen mit Zulieferern und Forschungseinrichtungen an dem Material gearbeitet. Nun sind sie sicher, einen formbaren Kunststoff herstellen zu können, der zur Hälfte aus Kohlendioxid besteht – genauer: aus kohlendioxidbasierten Polyolen. Polyole, das ist eine Gruppenbezeichnung für organische Verbindungen, die zähflüssig bis fest sind und für zahllose Produkte vom Frostschutzmittel bis zum Kaugummi eingesetzt werden.

Herstellung von Schaumstoff im Ford-Labor aus Kohlendioxid: Ford will künftig bei der Herstellung von Schaumstoffen 270.000 Tonnen Erdöl einsparen und durch CO2 ersetzen.

Herstellung von Schaumstoff im Ford-Labor aus Kohlendioxid: Ford will künftig bei der Herstellung von Schaumstoffen 270.000 Tonnen Erdöl einsparen und durch CO2 ersetzen.

Quelle: Ford

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Bergbau, Sicherheitstechnik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 

Laut Ford ließe sich durch das Material der Rohölverbrauch bei der Herstellung der entsprechenden Autoteile um jährlich rund 270.000 t verringern. Für die Massenproduktion verfügbar werde es in etwa fünf Jahren sein. „Wir freuen uns sehr, dass wir an der Spitze dieser Entwicklung stehen“, sagt Debbie Mielewski, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit bei Ford.

Ford hat bereits einige Erfolge bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Fahrzeugen erzielt. So gebe es schon Schaum aus Soja in den Dichtungen von Spiegeln, so Mielewski. Zudem nutze Ford Kokosnussfasern im Kofferraum und alte Jeans in den Teppichen.

Auch Bayer arbeitet an ähnlichem Produkt

Die neue Entwicklung in Kooperation mit Ford geht nun vor allem auf die Arbeit des Unternehmens Novomer zurück. Die Firma aus New York nutzt Kohlendioxid, das in Fabriken eingefangen wird, für unterschiedliche Anwendungen. Und sie wirbt nicht bloß mit dem Umweltschutz: Produkte wie die Autoteile könnten um 20 bis 50 Prozent billiger werden, wenn man statt Erdöl den „extrem günstigen“ Rohstoff CO2 verwende.

Offen gelegter Ford B-Max: Schaumstoff wird im Auto beispielsweise in den Türverkleidungen, den Sitzen und im Cockpit eingesetzt.

Offen gelegter Ford B-Max: Schaumstoff wird im Auto beispielsweise in den Türverkleidungen, den Sitzen und im Cockpit eingesetzt.

Quelle: Ford

Ob Ford wirklich an der Spitze der Entwicklung steht, ist indes eine berechtigte Frage. Denn dass diese Rechnung aufgehen könnte, haben natürlich auch schon andere gemerkt. Die Bayer-Tochter Covestro, ehemals Bayer MaterialScience, hat bereits ein Verfahren entwickelt, in dem Kohlendioxid für die Produktion von weichem Polyurethan-Schaumstoff eingesetzt wird. Das so hergestellte Material habe eine deutlich bessere Ökobilanz.

Das ist nicht nur eine Folge des geringeren Öl-Einsatzes, sondern hat auch mit dem geringeren Energieverbrauch in der Produktion zu tun. Noch in diesem Jahr will Covestro in Dormagen bei Köln eine Produktionsanlage in Betrieb nehmen, um als Vorprodukt ein Polyol mit rund 20 Prozent CO2-Anteil herzustellen. Und das soll vor allem in Polstermöbeln zum Einsatz kommen. Das könnten ja dann auch Autositze sein.

Ford-Manager Bill Ford hat angekündigt, dass Ford künftig Kohlenstoff als Rohstoff nutzen will.

Ford-Manager Bill Ford hat angekündigt, dass Ford künftig Kohlenstoff als Rohstoff nutzen will.

Quelle: Ford

Aber auch schon anderen Anwendungen mit CO2 sind in der Erprobung. So haben die

Das Energieunternehmen Sunfire und der Autohersteller Audi haben gemeinsam in Dresden eine Testanlage entwickelt, die aus Wasser und CO2 Dieselkraftstoff herstellt. Auch das kanadische Unternehmen Carbon Engineering hat eine solche Anlage entwickelt. Sogar als Wachstumsförderer kann CO2 dienen, wenn es in Gewächshäuser eingeleitet wird.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.