Forscher besorgt: Fracking in den USA vergiftet die Luft
Forscher sind besorgt über die Luftqualität in der Nähe der US-Fracking-Anlagen: Die Konzentration des krebserregenden Stoffes Benzol ist um bis zu 770.000-fach zu hoch. Das führt zu erheblichen Gesundheitsrisiken für die Anwohner.
Die Ergebnisse der erstmals vorgenommenen Luftproben in der Nähe von US-Fracking-Anlagen bereiten Forschern der University at Albany in New York Sorgen: Die Hälfte der Proben lag weit über den zugelassenen Grenzwerten der US-Umweltbehörde EPA. Dabei geht es insbesondere um Benzol, Formaldehyd und Schwefelwasserstoff, deren Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten werden.
Fünf Minuten Wyoming so belastend wie acht Monate Peking
Der gemessene Wert des krebserregenden Benzols lag bis zu 770.000-fach über den normalen Grundwerten. „Die Belastung, die man in fünf Minuten an einem der Orte in Wyoming bekommt, entspricht der von zwei Jahren Aufenthalt in Los Angeles oder acht Monaten in Peking“, erklären die Forscher. Das ebenfalls krebserregende Formaldehyd zeigte ebenso alarmierende Werte auf. An 14 von 41 Messstationen wurden Werte ermittelt, die zwischen 30- bis 240-fach über den normalen Werten lagen.
Die Werte des Schwefelwasserstoffes erreichten sogar eine bis zu 60.000-fach höhere Konzentration als in der üblichen Atemluft. Bereits nach einem Zeitraum von nur einer Stunde können diese Werte Reizungen der Augen und Schleimhäute bewirken und zu Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Appetitlosigkeit führen.
Anwohner sollten bei auftretendem Schwindel Luftproben nehmen
In die Untersuchung sind fünf US-amerikanische Bundesstaaten einbezogen worden. An insgesamt elf Orten hatten Einwohner die Aufgabe erhalten, Luftproben zu nehmen, wenn bestimmte Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen auftreten oder wenn die Anlagen auf Hochtouren liefen. „Wir haben die Luftqualität nun in einem zuvor vernachlässigten Maßstab untersucht: Auf der Ebene der Kommunen, die nahe der Öl- und Gasförderanlagen liegen“, erklärt Studienleiter David Carpenter von der University at Albany in New York.
Fracking ist derzeit stark umstritten. Chemikalien werden unter hohem Druck ins Erdreich gepresst, um Gestein aufzubrechen und Erdgas freizusetzen. Umweltschützer machen sich bereits Sorgen um die Verunreinigung des Grundwassers.
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