Forscher finden unter Mauritius einen Mikrokontinenten
Im indischen Ozean, versteckt unter der Insel Mauritius, haben Geowissenschaftler einen Mikrokontinent entdeckt. Sie gaben ihm den Namen „Mauritia“. Er ist völlig von Vulkangestein überzogen.
Die Insel soll vor rund 60 Millionen Jahren entstanden sein, als Madagaskar und Indien auseinander drifteten. Dabei soll sich das Kontinent-Fragment abgelöst haben.
Die Überreste der versteckten Insel wurden von einem internationalen Forscherteam um Trond Torsvik von der Universität Oslo entdeckt, als es die Erdkruste des Indischen Ozeans untersuchte. „Mauritia“ erstreckt sich von Maurituis und Réunion bis hin zu den Seychellen.
Viele Mikrokontinente im Ozean vermutet
Nach den Ergebnissen der Studie gibt es weit mehr solcher Mikrokontinente im Ozean, als bislang ermutet. Basis der Studie war die Untersuchung von Lava-Sandkörnern am Strand von Mauritius. Dieser Sand enthält den Halbedelstein Zirkon, der ein Alter von 660 bis 1.970 Millionen Jahre haben soll.
Vor etwa 60 Millionen Jahren wurden diese Zirkone demnach durch das Auseinanderdriften der Kontinente von riesigen Lava-Mengen verschluckt. „Wir nehmen an, dass die Zirkonen von alten Fragmenten eines Kontinents unterhalb von Mauritius stammen und dass sie durch Lava an die Oberfläche gebracht wurden“, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. Das Alter konnte mit einer neuen Technik der Plattentektonik bestätigt werden. Diese Technik kann genau erklären, wie und wo die Fragmente in den Indischen Ozean kamen.
Inseln im Indischen Ozean bilden eine Hotspot-Spur
Die Wissenschaftler untersuchten die Inselketten im Indischen Ozean, die sich aufgrund der Lavamassen damals bildeten. Solche Inselketten entstehen durch die sogenannte „Hotspot-Spur“: Heiße Lava strömt aus dem Meeresboden und zum gleichen Zeitpunkt verschiebt sich die oberste Krustenschicht. Der Lavastrom reißt, es entsteht eine neue Insel. Eine solche Inselkette bilden auch Marutius, Reunion und die Seychellen.
Hinweise auf kontinentale Erdkruste
Nachdem die Geowissenschaftler das Alter von Sand und Zirkonen auf Mauritius bestimmt hatten, berechneten sie die Plattentektonik der Region neu. Einen weiteren Hinweis geben die durchgeführten Gravitationsmessungen an der Erdkruste. Sie zeigen ein bogenförmiges Gebiet von Mauritius bis zu den Seychellen auf, das eine Erdkruste von 25 bis 30 Kilometer hat. Diese Dicke gibt Hinweise auf eine kontinentale Erdkruste. Erdkrusten im Indischen Ozean sind in der Regel nur fünf bis zehn Kilometer dick.
Mantelplumes helfen beim Auseinanderbrechen der Kontinenten
Wenn Kontinente auseinanderbrechen, steigen häufig riesige Blasen von heißem Gestein aus dem tiefen Erdmantel auf und weichen die tektonischen Platten von unten nach oben auf, bis sie aufbrechen. Diese Blasen werden Mantelplumes genannt. Auf diese Art und Weise zerbrach vor 170 Millionen Jahren auch der Urkontinent Gondwana, aus dem später die Kontinente Madagaskar, Indien, Australien und die Antarktis entstanden. Madagaskar löste sich damals von Afrika ab und die dreieckige Indische Platte bewegte sich über Millionen Jahre in Richtung Nordosten. Schließlich drückte sie den Himalaya in die Höhe. Der Indische Ozean entstand.
Nun sollen Tiefenbohrungen weitere Erkenntnisse zu Mauritia geben und möglicherweise noch andere mit Vulkangestein überzogene Kleinstkontinente finden.
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