Sorge um Supervulkan 11.03.2013, 12:17 Uhr

Forscher überwachen intensiv die Region um Neapel

Seit Monaten steigt der Druck unter der Erdoberfläche in Süditalien. Dort liegt, nahe bei Neapel, das 150 Quadratkilometer große Gebiet der Phlegräischen Felder, unter dem ein gewaltiger Vulkan schlummert. Einen baldigen Ausbruch – der wahrscheinlich verheerende Folgen hätte – befürchten Forscher zwar nicht, aber die Überwachung des Gebietes wird verstärkt.

Ein Blick auf die Phlegräischen Felder bei Neapel. Direkt neben der italienischen Millionenstadt liegt ein Supervulkan.

Ein Blick auf die Phlegräischen Felder bei Neapel. Direkt neben der italienischen Millionenstadt liegt ein Supervulkan.

Foto: Istinuto Di Vulcanologia/dpa

„Ich kenne keine Vulkanregion, die so gut überwacht wird“, sagt Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum GFZ in Potsdam. Er und sein Kollege Thomas Wiersberg analysieren die ausströmenden Gase im Vulkangebiet und verfolgen die Hebung und Senkung des Bodens. Das „Atmen des Bodens“ im Gebiet der Phlegräischen Felder, die ihren Namen „brennend“ einst von griechischen Einwanderern erhielten, ist an sich nichts Neues. Vor etwa 40 Jahren stieg der Boden innerhalb von drei Jahren um 1,5 Meter an und Anfang der 80er Jahre noch einmal ähnlich stark. Nun wölbt sich der Boden erneut stärker auf, was auf wachsenden Druck im Erdinnern schließen lässt.

Supervulkane spucken über 1.000 Kubikkilometer Material aus

Bei seinem letzten Ausbruch, der etwa 37.000 Jahre zurückliegt, spuckte der Supervulkan bis zu 350 Kubikkilometer an Material aus. Das reicht zwar streng genommen „nur“ für die Explosivitätsstufe sieben, während Supervulkane unter die Kategorie acht fallen und über 1.000 Kubikkilometer Material ausstoßen. Aber auch die Explosion der Kategorie sieben damals muss gewaltig gewesen sein. Schlagartig entleerte sich die unterirdische Magmakammer, weite Teile Europas wurden verwüstet und die Temperatur sank über Jahre hinweg um ein bis zwei Grad Celsius. Über der Magmakammer brach das Gestein ein und es entstand eine riesige Caldera von etwa 15 Kilometern Durchmesser. Seit November 2012 beobachten die Forscher eine Anhebung des Bodenniveaus auf etwa drei Zentimeter pro Monat. Auch wenn ein erneuter Ausbruch laut Einschätzung der Experten nicht unmittelbar bevorsteht, erhöhte die italienische Zivilschutzbehörde vorsichtshalber die Alarmstufe und weitete die Evakuierungspläne bis nach Neapel aus.

Bohrungen in zwei bis drei Kilometern Tiefe geplant

Jetzt versuchen die Forscher, ein detailliertes Bild von den unterirdischen Prozessen zu gewinnen. So wird die Deformation des Bodens millimetergenau per Satellitenradar überwacht und am Computer nachgestellt. Hieraus ergibt sich ein genaues Abbild der Wölbungen, Dellen und aktuellen Verformungen. Die Experten schließen daraus, dass der Ausgangspunkt der Prozesse in einer Kammer etwa 3.000 Meter unter der Oberfläche zu suchen ist. Gestützt wird dieser Verdacht von seismischen Messungen. Unter den Phlegräischen Feldern werden die Druckwellen, die sich von weit entfernt liegenden Erdbeben bis dorthin ausbreiten, deutlich langsamer. Diese Verlangsamung könnte etwa durch eine mit Magma gefüllte Kammer ausgelöst werden. Thomas Walter hält jedoch eine Kammer, die mit heißem Wasser und anderen Flüssigkeiten gefüllt ist, für wahrscheinlicher. Seine Schwerefeldmessung, mit der die lokale Gravitation erfasst wird, ergab, dass die Änderung eher gering war. Wäre die unterirdische Kammer mit Magma gefüllt, das die dreifache Masse von Wasser hat, müssten die Veränderungen größer sein. Die eigentliche Magmakammer liegt seiner Vermutung nach fünf bis zehn Kilometer tiefer. Allerdings, so der Experte, sei für eine Explosion nicht unbedingt Magma erforderlich. „Auch der Ausbruch einer hydrothermalen Kammer könnte die gesamte Region verwüsten.“

Weitere Anhaltspunkte für verstärkte Aktivitäten tief in der Erde liefern die aus den sogenannten Fumarolen austretenden Dämpfe. Hier entdeckten die Forscher einen erhöhten Anteil an Kohlendioxid und Schwefel, was auf einen magmatischen Ursprung in großer Tiefe schließen lässt.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 

Nun gibt es Pläne für eine Bohrung, die zwei bis drei Kilometer tief reichen soll. In dieser Tiefe wollen die Forscher zusätzliche Messgeräte wie Seismometer installieren, um ein noch genaueres Bild der Prozesse zu bekommen. Vorhersagen über einen möglichen Ausbruch könne man nur aus der Kombination aller Parameter treffen, sagt Thomas Walter. Alarmsignale seien plötzliche Hebungen, verbunden mit Gasen, Erdstößen und Veränderungen des Schwerefelds. „Im Idealfall kann man den Zeitpunkt eines Ausbruchs präzise vorhersagen. Meist aber nicht die Stärke.“

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.