Weniger Emissionen 17.05.2017, 13:30 Uhr

Giga-Gewebe soll winzige Staubpartikel aus der Luft filtern

Wo gehobelt wird, fallen Späne, heißt es. In Duisburg ist es allerdings eher Staub, denn dort wird Stahl produziert. Bis Thyssenkrupp eine gigantische Filteranlage installierte, die alle Staubpartikel einfangen soll.

Diese rote Wand ist der Beginn der neuen Tuchfilteranlage von Thyssenkrupp. Hinter den Schlitzen gelangt die Abluft der Sinterproduktion in abertausende Schläuche, die die Staubpartikel herausfiltern.

Foto: ThyssenKrupp

Das ist die weltweit größte Tuchfilteranlage für die Sintererzeugung aus der Sicht einer Drohne. Thyssenkrupp hat in das Projekt rund 46 Mio. EUR investiert.

Foto: ThyssenKrupp

Das Stahlwerk hat mit dem blau gestreiften Kamin einen neuen Hingucker. Er ist im Vergleich zum alten deutlich geschrumpft.

Foto: ThyssenKrupp

Diese Emittenten-Gruppen stoßen Staub der Partikelgröße PM10 aus, also Feinstaub-Partikel unter 10 µm.

Foto: Umweltbundesamt (Stand 3/2016)

Und hier sind die Emittenten von Staub der Partikelgröße PM2,5 zu sehen, also Feinstaub-Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser unter 2,5µm. Diese kleineren Partikel sind ein größeres Gesundheitsrisiko, da sie tiefer in die Atemwege eindringen.

Foto: Umweltbundesamt (Stand 3/2016)

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Harz Guss Zorge GmbH-Firmenlogo
Energie- und Umweltmanager (w/m/d) Harz Guss Zorge GmbH
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH-Firmenlogo
Head Site Management (w/m/d) Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
SCORE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) SCORE GmbH
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Projektmanager (gn) Geschäftsfeldentwicklung, EDL Stadtwerke Essen AG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Referent:in Asset Management Technik - Schwerpunkt Anlageneinsatzplanung Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas / Wärme / H2 Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 

Wo Stahl hergestellt wird, braucht es Sinter. Er ist eine Art Vorprodukt der Stahlproduktion, der entsteht, wenn die feinkörnigen Rohstoffe Eisenerz und Koks miteinander verbacken werden. Erst als stückige Sinterkuchen geht es für die Rohstoffe in den Hochofen. Weil das unter enormer Hitze und unter Einsatz von Saugluft passiert, entsteht auch Staub – ungewollt viel davon, der dann wieder eingefangen werden muss.

In Duisburg hat Thyssenkrupp Steel Europe nun ein gigantisches Tuch von rund 45.000 qm installiert, das rund 99% des feinen Staubs aus der Luft greifen soll. Für Duisburg, für die Umwelt und für die behördlichen Auflagen, die Thyssenkrupp zu erfüllen hat. Carsten Rokitt, Bauherr, Ingenieur und Zuständiger für die Sinteranlage beim Stahlriesen, sagt: „Für den Luftreinhaltungsprozess gibt es weltweit kein größeres Tuchfilter.“ Es ist ein Hightechprojekt, das nach 18 Monaten Bauzeit nun in Betrieb geht.

Neue Filteranlage ergänzt bestehende Elektrofilter

Allerdings wird es für die Duisburger ab morgen nicht mehr Sonne geben durch den neuen Filter. Denn schon zuvor filterte Thyssenkrupp mit Elektrofiltern den Sinterstaub sowie Schwefeldioxid, Dioxine und Furane aus der Luft. Sie leisten weiterhin die Vorarbeit, sind also die erste Schleuse, durch die die Partikel hindurch müssen (und woran bereits viele scheitern). Der übrige Feinstaub aber wurde bisher nur am kleinsten der drei Bänder in der Sinteranlage Schwelgern aufgefangen. Bis das Giga-Gewebe kam.

Es setzt auf dieselbe Technologie wie der bereits 2011 installierte Filter, ist aber um einiges größer. Der Sinterstaub wird nun durch über 44.000 Filterschläuche gesogen, die trotz ihrer Länge von knapp 3m extrem filigran sind. Stündlich sollen sie bis zu 1,3 Mio. Kubikmeter Abluft reinigen. Und das Ergebnis? „Die Luft ist sauberer als das, was ein Großstädter auf der Straße einatmet“, sagt der Bauherr. In Zahlen heißt das: Die neue Anlage liegt mit einem Feinstaubemissionswert von unter 1mg/m³ Luft weit unterhalb dem zugelassenen Grenzwert von 10mg/m³ Luft.

Staubmissionen in Deutschland deutlich gesunken

In Deutschland hat die Stahlindustrie ihre Staubemissionen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesenkt – um 87% seit dem Vergleichsjahr 1980. In Duisburg ist die Belastung durch Staubniederschlag so weit zurückgegangen, dass die Grenzwerte nur noch vereinzelt an den Duisburg-Ruhrorter Häfen überschritten werden. Auch Thyssenkrupp hat seinen Beitrag dazu geleistet und zum Messzeitpunkt 2014 rund 20% weniger Staub ausgestoßen als vor der Filterinstallation 2010. In den kommenden drei Jahren soll auch der dritte und letzte Gewebefilter an der Sinteranlage installiert werden.

In anderen Ländern allerdings gibt es noch großes Potenzial. „Wir beraten Unternehmen in Asien insbesondere in China, um den Stand der Technik, den wir hier in Deutschland haben, dorthin zu bringen“, sagt Wolfgang Volkhausen, Leiter Immissionsschutz im Stahlbereich von Thyssenkrupp. Immerhin sind Industrieprozesse in manchen Bereichen für ein Drittel der Staub-Emissionen verantwortlich. Wer für den Rest verantwortlich ist, sehen Sie in unserer Bildergalerie.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.