STUDIE ZUM KLIMAWANDEL 28.05.2015, 10:23 Uhr

Gletscher des Mount Everest drohen zu verschwinden

Im Jahr 2100 könnte ein Großteil der Gletscher um den Mount Everest im Himalaya verschwunden sein. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt eine Klimastudie internationaler Geowissenschaftler. Überflutungen und Wassermangel wären die Folge. 

Der 8.848 m hohe Mount Everest: Im schlimmsten Fall könnte das Eis oberhalb von 6500 m komplett schmelzen. Überflutungen könnten die Folge sein. 

Der 8.848 m hohe Mount Everest: Im schlimmsten Fall könnte das Eis oberhalb von 6500 m komplett schmelzen. Überflutungen könnten die Folge sein. 

Foto: dpa/Narendra Shrestha

Wenn Geologe Joseph Shea Recht hat, wird es im Jahr 2100 mindestens 70 % weniger Gletscher im Himalaya geben als heute, womöglich aber sogar 99 % weniger. Auf bis zu 6500 m Höhe gäbe es im schlimmsten Fall gar kein Eis mehr in der Gebirgsregion, die heute noch die größten Eismassen außerhalb der Polarkreise birgt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Shea als Projektleiter beim International Centre for Integrated Mountain Development in Kathmandu zusammen mit Kollegen aus Frankreich und den Niederlanden angefertigt hat.

Wie schlimm es kommt, hänge allein vom weiteren Temperaturanstieg ab, sagen die Geoforscher. Selbst bei einem Anstieg um nur 1,5 °C im globalen Mittel sei aber von massiven Eisverlusten auszugehen, heißt es in der Studie. Dabei müht sich die internationale Politik seit Jahren vergeblich, ein globales Abkommen zu erreichen, mit dem der Anstieg auf 2 °C begrenzt werden könnte – der Wert, bis zu dem die Folgen des Klimawandels als noch eben beherrschbar angesehen werden.

Gletscher schmelzen kaum: Forscher sind überrascht, wo der Eisschwund ausgebremst wird

Untersuchung im Gebiet um Mount Everest

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Gletscher sehr sensibel auf Temperaturänderungen reagieren“, berichtet Shea. Steigende Werte würden nicht nur das Abschmelzen des Eises verstärken, sondern auch die Niederschläge in Gletschergebieten bis zu einem kritischen Ausmaß von Schnee in Regen verwandeln, sagt der Forscher, der mit seinem Team das nepalesische Dudh Kosi-Becken untersucht hat. Dort liegen einige der höchsten Berge der Welt, auch der Mount Everest, und heute noch rund 400 km2 Gletscher.

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Klimaforscher Joseph Shea führt Messungen im nepalesischen Dudh Kosi-Becken durch – in der Nähe des Mount Everest. Selbst bei einem Temperaturanstieg von nur 1,5 °C im globalen Mittel gehen die Forscher von massiven Eisverlusten aus. 

Klimaforscher Joseph Shea führt Messungen im nepalesischen Dudh Kosi-Becken durch – in der Nähe des Mount Everest. Selbst bei einem Temperaturanstieg von nur 1,5 °C im globalen Mittel gehen die Forscher von massiven Eisverlusten aus.

Quelle: Patrick Wagnon

Das verstärkte Abschmelzen der Gletscher in den Wintermonaten führt laut Studie zu einem deutlich geringeren Wasserabfluss im Sommer. Das habe größte Auswirkungen auf die Wassermengen in den Flüssen, die sich aus dem Gebirge speisen und die vor allem für die Landwirtschaft in der Region von großer Bedeutung sind. Die Lebensgrundlage von Millionen Menschen wäre bedroht.

Plötzliche Überflutungen möglich

Die Forscher weisen aber noch auf einen weiteren Effekt der Erwärmung im Himalaya hin. Die Gletscher sind vielerorts durch Gesteinsschutt bedeckt. Wenn das Eis darunter schmilzt, könnte abgehendes Gestein Dämme bilden, durch die große Seen entstehen. Lawinen oder – in der Region nicht seltene – Erdbeben könnten dann diese Dämme brechen und plötzliche Fluten auslösen, die hundertmal stärker seien als der normale Wasserabfluss aus den Gletschergebieten.

Forscher interpretieren die Ergebnisse trotzdem vorsichtig

Für seine Studie hat das Team vor Ort Messungen durchgeführt und lokale Wetterdaten ausgewertet. Die Forscher betonen aber, dass ihre Ergebnisse nicht mehr als eine erste Annäherung an eine gesicherte Prognose über die Entwicklung in der Gebirgsregion sei, die noch viele Unsicherheiten berge.

Eine vorsichtige Interpretation also, die gerade in Bezug auf die Himalaya-Gletscher gute Gründe hat. Schließlich hat sich der Weltklimarat IPCC heftige Kritik eingehandelt, als er in seinem Bericht von 2009 den kompletten Verlust der Gletscher schon für das Jahr 2035 voraussagte. Ein Fehler, der das Image der ohnehin häufig als interessengesteuert kritisierten Klimaforschung schwer erschütterte. Aber die Autoren der aktuellen Studie sagen auch: „Die Zeichen der Veränderung sind deutlich und schlüssig. Der Verlust an Eisdicke und –ausbreitung ist auch im konservativsten Klimaszenario zu erwarten.“

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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