Westantarktisches Schelfmeer 09.12.2014, 15:05 Uhr

Gletscherschmelze in der Antarktis durch wärmeres Wasser aus der Tiefe

Die Eisschmelze im westantarktischen Schelfmeer schreitet immer schneller voran. Das hat ein internationales Forscherteam anhand von Langzeitdaten ermittelt. Eine der Hauptursachen für den Schwund kommt offenbar aus der Tiefsee – wärmeres Wasser. 

Abgebrochener und schmelzender Eisberg in der Antarktis: Die höheren Wassertemperaturen auf dem Schelf könnten die Gletscherschmelze von unten beschleunigen, sodass die Eismassen schneller Richtung Meer rutschen. Foto: 

Abgebrochener und schmelzender Eisberg in der Antarktis: Die höheren Wassertemperaturen auf dem Schelf könnten die Gletscherschmelze von unten beschleunigen, sodass die Eismassen schneller Richtung Meer rutschen.

Foto: 

Als sogenannte Schelfmeere werden jene Ozean-Abschnitte bezeichnet, die direkt an die Kontinentalplatten angrenzen. Der Boden dieser Gewässer ist die nur leicht abgeflachte Landmasse, die den Kontinent unter Wasser erweitert. Schelfmeere erstrecken sich in der Regel über viele Kilometer hinter das sichtbare Ende der nicht mit Wasser bedeckten Landmasse. Hier fällt der Kontinent steil in die Tiefe.

Dass die eigentlich voneinander abgetrennten Wasserschichten der Tiefsee und der Schelfmeere vor allem in der Antarktis stärker miteinander interagieren als bislang angenommen, hat nun ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift Science gezeigt.

Wassertemperatur der Schelfmeere ist gestiegen

Wissenschaftler des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel haben zusammen mit Kollegen aus Großbritannien, Japan und den USA nachgewiesen, dass die Wassertemperatur der flachen Schelfmeere in der westlichen Antarktis in der Vergangenheit stets gestiegen ist.

Eisschichten auf dem Weddell-Meer in der Antarktis: Von unten nach oben strömendes, leicht erwärmtes Tiefenwasser beschleunigt die Eisschmelze in der Antarktis. Auf dem Bild auch deutlich zu sehen ist der Schatten der  DC-8 der NASA, mit der das Bild aufgenommen wurde.

Eisschichten auf dem Weddell-Meer in der Antarktis: Von unten nach oben strömendes, leicht erwärmtes Tiefenwasser beschleunigt die Eisschmelze in der Antarktis. Auf dem Bild auch deutlich zu sehen ist der Schatten der  DC-8 der NASA, mit der das Bild aufgenommen wurde.

Quelle: Jim Yungel/NASA

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Genehmigungsmanager (m/w/d) Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart-Vaihingen Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bau-, Infrastruktur-, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Bauingenieur*innen / Ingenieur*innen Umweltschutz / -technik / -planung / Geolog*innen (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Riesa-Firmenlogo
W2-Professur für Energieinfrastruktur und regenerative Energiesysteme (m/w/d) Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Riesa
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Referent Regulierungsmanagement (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 

„Dort liegen viele große Gletscher. Die erhöhten Temperaturen haben das Abtauen und Abrutschen dieser Gletscher in den letzten Jahrzehnten beschleunigt und es ist nicht abzusehen, dass dieser Trend nachlässt“, schildert Dr. Sunke Schmidtko vom GEOMAR.

Und das ist gerade für das Ansteigen des Meeresspiegels eine beunruhigende Entwicklung. Denn die bis zu 2100 Meter dicken Gletscher der Antarktis speichern 70 Prozent des weltweiten Süßwasservorkommens. Würden diese Eismassen abtauen, würde der Meeresspiegel um 60 Meter steigen. Schon seit Jahren beobachten die Wissenschaftler, dass in Teilen der Antarktis die Eismassen immer schneller abtauen.

Eisberge tauen von unten

Wie die Forscher beobachteten, werden die auf dem Schelfmeer aufliegenden Gletscher also von unten abgeschmolzen. Das flache Oberflächenwasser kann dafür allerdings nicht verantwortlich sein. Es ist zu kalt. Die Ursache des Problems musste also tiefer liegen: Nach dem steilen Abfallen des Kontinentalhangs befinden sich rund um die Antarktis in größeren Tiefen Wassermassen, die mit einer Temperatur zwischen 0,5 bis 1,5 Grad Celsius relativ warm sind.

Für ihre Studie werteten die Forscher alle ozeanografischen Daten zu diesen Gewässern aus, die sie für den Zeitraum von 1960 bis 2014 in öffentlichen Datenbanken finden konnten. „Diese Wassermassen haben sich in der Westantarktis im Laufe der vergangenen 50 Jahre erwärmt. Und sie liegen nicht mehr so tief wie damals“, erklärt GEOMAR-Forscher Schmidtko.

Ozeanographische Daten aus der Antarktis zeigen, dass wärmeres Wasser auf den westantarktischen Schelf schwappt und dort die Wassertemperaturen steigen lässt.

Ozeanographische Daten aus der Antarktis zeigen, dass wärmeres Wasser auf den westantarktischen Schelf schwappt und dort die Wassertemperaturen steigen lässt.

Quelle: S. Schmidtko, bearbeitet von C. Kersten/GEOMAR

Warum genau sich die tieferen Wassermassen weiter aufheizen und zunehmend aufsteigen, konnten die Wissenschaftler noch nicht abschließend ausmachen. Sie vermuten, dass mitunter großräumige Veränderungen der Windsysteme über der Südhalbkugel die Entwicklungen beeinflussen.

Welche Folgen das heraufkletternde warme Tiefenwasser hat, ist vor allem in der Amundsensee und der Bellinghausensee zu beobachten. Dort schwappen die Wassermassen aus der Tiefe über die Kante des flachen Schelfmeeres. Die Erwärmung von unten nagt derart stark am Fundament der Gletscher, dass diese irgendwann eine T-Form annehmen und schließlich abbrechen.

 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.