Globale Erwärmung sorgt für häufigere und heftigere Stürme
Auf den Philippinen hat mit Haiyan vermutlich der stärkste Tropensturm seit Beginn der Aufzeichnungen auf dem Land gewütet. Und es kommt noch schlimmer: Klimaforscher sagen für die Zukunft stärkere und häufigere Stürme mit schlimmeren Folgen voraus.
Hurrikans und Taifune der Kategorien vier oder fünf – und damit die stärksten Stürme – sind schon in den vergangenen 30 Jahren zunehmend häufiger aufgetreten. Vor allem im Nordatlantik, in geringerem Maß auch im Nordpazifik. Diese Beobachtungen bestätigt der aktuelle Weltklimabericht des IPCC (Weltklimarat der Vereinten Nationen). Klimamodelle lassen erwarten, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch weiter verstärken wird.
Zwei Faktoren begünstigen das aus der Sicht von Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Zum einen nehme die Temperatur der Meeresoberfläche immer weiter zu. Damit wird die Temperatur von 27 Grad Celsius, die ein Wirbelsturm benötigt, um zu entstehen, häufiger und in mehr Meeresgebieten erreicht. Zum anderen bekommen die Stürme durch den Klimawandel mehr Energie. Während sich die Erdoberfläche und die darüber liegenden Luftschichten immer mehr erwärmen, kühlt sich die obere Troposphäre durch den Ozonschwund weiter ab. „Es ist das Temperaturgefälle, aus dem der Sturm seine Energie zieht“, erklärt Rahmstorf.
Alle zwei Jahre ein Hurrikan der stärksten Kategorie
Nach den neuesten Modellrechnungen sorgen beide Faktoren gemeinsam dafür, dass Stärke und Häufigkeit der starken Wirbelstürme weiter zunehmen werden. Alle zwei Jahre einen Hurrikan der stärksten Kategorie fünf prognostizieren Aslak Grinsted vom Zentrum für Eis und Klima der Universität Kopenhagen und seine Kollegen für den Fall, dass sich das Klima um zwei Grad erwärmt.
Außerdem haben die starken Stürme weitere Katastrophen im Gepäck, die ebenfalls durch den Klimawandel verstärkt werden – selbst dann, wenn die Stürme gleich stark blieben. „Etwa extreme Regenfälle, die ein Tropensturm mit sich bringt und die zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen“, nennt Rahmstorf ein Beispiel. „Denn die Verdunstungsraten und der Wassergehalt der Luft steigen in einem wärmeren Klima an“, so der Forscher. Dazu kommen Sturmfluten an den Küsten, weil der Meeresspiegel infolge der globalen Erwärmung steigt.
Bisher 10 000 Todesopfer auf den Philippinen
Die Zuverlässigkeit der Prognosen wurde zwar immer wieder in Frage gestellt und sie trafen letzten Endes bisher auch teilweise nicht ein. „Aber selbst wenn die Chancen nur 50:50 stünden, dass wir durch unsere Treibhausgasemissionen solche Katastrophen verschlimmern – wie ruhig können diejenigen, die sich mit aller Macht gegen Klimaschutzmaßnahmen stemmen, im Angesicht der Bilder aus den Philippinen noch schlafen?“ fragt Stefan Rahmstorf.
Haiyan hat nach Schätzungen bisher mindestens 10 000 Todesopfer gefordert. Derzeit sind allerdings noch viele Dörfer im betroffenen Gebiet auf den Philippinen von der Außenwelt abgeschnitten, außerdem werden weiterhin Verletzte und Tote geborgen. In den am stärksten betroffenen Regionen sind bis zu 80 Prozent der Behausungen zerstört, mehr als 600 000 Menschen sind obdachlos und versuchen, die Krisenregion zu verlassen.
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