Größte Insel der Welt 25.02.2025, 12:00 Uhr

Grönlands Bodenschätze: Eine strategische Chance für die EU

Donald Trump möchte Grönland am liebsten kaufen, doch noch gehört es politisch zu Dänemark. Insbesondere die Rohstoffe sorgen für Begierde.

Grönland

Grönland ist nur schwach besiedelt, dafür reich an Rohstoffen. Das weckt Begehrlichkeiten - insbesondere die USA würde die größte Insel der Welt gerne übernehmen.

Foto: PantherMedia / Hans-Joachim Eggert

Grönland ist nicht nur für seine eisige Landschaft bekannt, sondern auch für seinen wertvollen Bodenschatz. Die größte Insel der Welt verfügt über bedeutende Vorkommen sogenannter kritischer Rohstoffe – Materialien, die für viele moderne Technologien unverzichtbar sind. Es geht dabei zum Beispiel um Kupfer, Lithium oder Seltene Erden. Für die EU könnten diese Ressourcen in Zukunft von strategischer Bedeutung sein.

Was sind kritische Rohstoffe?

Kritische Rohstoffe sind Materialien, die für die Wirtschaft von großer Bedeutung sind, aber deren Versorgung unsicher ist. Dazu gehören unter anderem seltene Erden, eine Gruppe von 17 Metallen, die sich in nahezu jedem modernen Elektrogerät finden. Smartphones, Laptops und Flachbildfernseher enthalten Elemente wie Yttrium, Praseodym oder Dysprosium.

Besonders relevant werden diese Metalle für die grüne Transformation: Sie sind essenziell für Elektroautos, Windkraftanlagen und andere klimafreundliche Technologien. Permanentmagnete, die in E-Autos verbaut werden, benötigen teils mehrere Kilogramm Neodym und Praseodym – je nach Größe des Motors.

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Kurzporträt von Grönland
Grönland gehört politisch zum Königreich Dänemark, verwaltet sich jedoch weitgehend selbstständig. Die größte Insel der Welt liegt zwischen dem Nordatlantik und dem Arktischen Ozean. Geografisch zählt Grönland zu Nordamerika, geologisch gehört es zur arktischen Region des Kontinents. Es beherbergt die nördlichste Landfläche der Erde und ist nur dünn besiedelt.
Die gesamte Bevölkerung lebt an den Küsten, wobei die meisten Menschen im Westen der Insel angesiedelt sind. Vor der Kolonialisierung wurde Grönland von Inuit bewohnt. Ab 1721 begann die Kolonialisierung durch Dänemark-Norwegen, und nach 1814 ging das Gebiet vollständig an Dänemark über. Heute wird Grönland überwiegend von den Kalaallit bewohnt, einer Bevölkerungsgruppe mit inuitischen und skandinavischen Wurzeln.

Warum sind Grönlands Rohstoffe für die EU wichtig?

Die EU ist wirtschaftlich stark, jedoch auf Importe angewiesen, wenn es um kritische Rohstoffe geht. Besonders deutlich wird das bei seltenen Erden: Während die EU führend bei der Produktion von Elektrofahrzeugmotoren und Windturbinen ist, stammen fast alle Seltenerdmetalle aus China. Dieses Ungleichgewicht birgt geopolitische Risiken. Ein Lieferstopp aus China – sei es aus politischen oder strategischen Gründen – könnte die europäische Industrie erheblich beeinträchtigen.

Grönland bietet hier eine mögliche Alternative. Mit seinen reichen Vorkommen könnte die Insel die Abhängigkeit von China reduzieren. Diese Perspektive ist auch der EU nicht entgangen. Bereits 2023 wurde eine Vereinbarung getroffen, die Grönland als strategischen Lieferanten positioniert – mit Fokus auf kritische Rohstoffe wie Kupfer, Graphit und Lithium.

Die geopolitische Dimension: Konkurrenz mit den USA und China

Auch die USA zeigen großes Interesse an Grönlands Bodenschätzen. US-Präsident Donald Trump hatte sogar die Idee geäußert, die Insel zu kaufen – offiziell aus sicherheitspolitischen Gründen. Beobachter*innen vermuten jedoch, dass wirtschaftliche Interessen, insbesondere der Zugang zu seltenen Erden, eine zentrale Rolle spielten.

Die EU hat längst begonnen, ihre Beziehungen zu Grönland zu intensivieren. Ein EU-Büro in Nuuk sowie Investitionen in Höhe von 94 Millionen Euro sollen die Zusammenarbeit stärken. Ziel ist es, die Abhängigkeit von China zu verringern und eine sichere Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu gewährleisten.

Grönlands wirtschaftliche Perspektiven

Für Grönland selbst bieten die Rohstoffe große wirtschaftliche Chancen. Bisher ist die Insel stark von der Fischerei abhängig – 98 % des Exports stammen aus diesem Sektor. Zusätzlich erhält Grönland finanzielle Unterstützung von Dänemark. Der Abbau von Rohstoffen könnte diese Abhängigkeit reduzieren und ein zweites wirtschaftliches Standbein schaffen.

Doch der eigentliche Gewinn liegt nicht nur im Abbau selbst, sondern in den nachfolgenden Verarbeitungsschritten – hier liegt das Know-how bislang hauptsächlich in China. Die EU und die USA arbeiten daran, diese Lücke zu schließen, um unabhängiger zu werden.

Herausforderungen: Umwelt und soziale Konflikte

Der Abbau von Rohstoffen birgt jedoch Risiken – insbesondere für die fragile arktische Umwelt. Es gibt zudem soziale Bedenken, etwa durch mögliche radioaktive Nebenprodukte. Die grönländische Bevölkerung hat bereits gezeigt, dass Umweltschutz für sie Priorität hat. 2021 stoppte die Regierung ein Projekt zur Förderung von Uran und Seltenen Erden nach massiven Protesten.

Ein weiteres Hindernis sind die hohen Kosten des Abbaus. Die entlegene Lage und die extremen Bedingungen machen Rohstoffprojekte in Grönland teuer. Dennoch wächst das Interesse, denn die globale Nachfrage nach seltenen Erden steigt stetig. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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