Haben Flugzeuge auch eine positive Wirkung aufs Klima?
Schwedische Forscher haben entdeckt, dass die Kondensstreifen von Flugzeugen die abschirmende Wirkung von Wolken gegenüber Sonnenstrahlen erheblich verstärken können. Damit würde der Luftverkehr neben dem klimaschädlichen CO2-Ausstoß auch eine klimafreundliche Wirkung haben.
Die Kondensstreifen, die Flugzeuge in großer Höhe hinter sich herziehen, entstehen durch Wasserdampf und Abgase, die auf sehr kalte Luft treffen. Meteorologisch betrachtet, sind sie nichts anderes als künstlich erzeugte Cirruswolken. Angesichts der Entwicklung des Luftverkehrs in den vergangenen Jahrzehnten hat die Wolkenbildung tatsächlich durch diesen Effekt spürbar zugenommen: Bei 33 Millionen Starts allein von Passagiermaschinen weltweit im Jahr 2014 kein Wunder.
Der Luftverkehr trägt rund zwei Prozent zum menschengemachten Ausstoß an Kohlendioxid bei. Dieser simple Effekt durch die Verbrennung von Kerosin ist aber nicht der einzige, nicht einmal der wichtigste: Der UN-Klimarat IPCC geht davon aus, dass die klimatischen Auswirkungen anderer von Flugzeugen ausgestoßener Substanzen wie Stickoxide um ein Mehrfaches größer sind.
Ein Blick mitten in die Wolken
Trotz immer sparsamerer Flugzeuge nimmt der Schadstoffausstoß durch den Flugverkehr noch immer jedes Jahr um etwa drei Prozent zu – einfach aufgrund des stetigen Wachstums. Und nun soll das Ganze sogar einen positiven Effekt auf das globale Klima haben. Wie das?
Bislang ging das IPCC davon aus, dass bei den Kondensstreifen der „Strahlungsantrieb gering positiv“ ist. Soll heißen: Die künstlichen Wolken verstärken den Treibhauseffekt noch leicht, weil sie die Abstrahlung von Wärme von der Erde zusätzlich hemmen. Davon geht auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt aus, das diesen Effekt mit Flügen seines Forschungsflugzeuge Halo untersucht.
Forscher der Universität Stockholm haben nun aber zusammen mit britischen Kollegen die Auswirkung speziell der Kondensstreifen untersucht, die innerhalb schon vorhandener Wolken entstehen. Dabei entdeckten sie eine Auswirkung der Streifen auf die so genannte optische Dicke der natürlichen Wolken.
Effekt entsteht nicht überall
Die Wissenschaftler beobachteten unter anderem Flugrouten innerhalb der USA, von Honolulu nach Los Angeles und von Seattle nach San Francisco. Sie nutzten für ihre Analyse sowohl Daten, die auf den Flügen selbst gesammelt werden, als auch Messungen durch Satelliten.
Auf den ausgewählten Strecken registrierten sie eine deutliche Zunahme der Reflexionsfähigkeit der Wolken. „In der Nähe dieser Flugrouten waren die Wolken deutlich heller, strahlender“, berichtet Kevin Noone von der Universität Stockholm, der zurzeit noch mit seinen Kollegen berechnet, wie stark der Klimaeffekt dieses Vorgangs ist.
Noone schränkt aber ein, dass diese künstliche Wolkenverdichtung nicht überall vorkomme: In der Nähe des Nordpolarkreises oder des Äquators sei sie unwahrscheinlich.
Um klimaschädliches CO2 einzusparen, werden am Frankfurter Flughafen die Maschinen von diesel-elektrisch angetriebenen Schleppern gezogen. Die Piloten steuern zwar, aber die Düsen schweigen. Mehr dazu lesen Sie hier. Noch größer wäre allerdings der Klimaeffekt, wenn die Hybrid-Flugzeuge abheben, an denen Airbus und Nasa arbeiten. Sie sollen auch über einen Elektroantrieb verfügen und dadurch deutlich weniger CO2 ausstoßen.
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