HX Hurtigruten Expeditions: Kreuzfahrtschiffe sammeln Daten für Meeresforschung
Informationen von den Weltmeeren für die Klima- und Meeresforschung zu gewinnen ist aufwendig, könnte aber Spaß machen. Denn künftig können Forschende ihre Daten von Kreuzfahrtschiffen aus sammeln.
Auf den riesigen Ozeanen gibt es einfach viel zu wenig Messstationen. Und auch die Forschungsschiffe können auf ihren Expeditionen nur einen winzigen Bruchteil des Meeresfläche mit ihren Messinstrumenten abdecken. Das soll sich jetzt ändern, indem Forschende auf Kreuzfahrtschiffen mitreisen und von dort aus ihre Daten erheben.
Die Idee, Forschung auch von nicht wissenschaftlichen Schiffen und marinen Infrastrukturen aus zu betreiben, stammt von der Helmholtz-Innovationsplattform „Shaping an Ocean Of Possibilities“ (SOOP), die neue Technologien und Strukturen in der Ozeanbeobachtung entwickeln soll. Der neueste Clou: eine Kooperation von SOOP mit HX Hurtigruten Expeditions. Ob Alaska, die Galapagos-Inseln oder die Antarktis: Künftig sollen Meeresdaten für die Wissenschaft während solcher Expeditions-Seereisen in entlegene Regionen gesammelt werden. Die erste Expedition hat bereits die Anker gelichtet: Am Samstag hieß es in Hamburg „Leinen los“ mit Kurs auf Reykjavik in Island.
Kooperation mit dem Anbieter HX Hurtigruten Expeditions
Die Forschenden sprechen vom „Ozean der Möglichkeiten: Es sollen nachhaltige Strukturen und Technologien für die Ozeanbeobachtung entstehen, um das Wissen über unsere Meere auszubauen. Initiatoren sind das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Alfred-Wegener-Institut, das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Helmholtz-Zentrum Hereon. Um mehr Forschungsdaten als bisher zu gewinnen, sollen Kreuzfahrt-, aber auch Handelsschiffe eingebunden werden.
Das erste Kreuzfahrtschiff von HX Hurtigruten Expeditions ist bereits in See gestochen. Zuvor wurden Messgeräte an Bord der MS FRIDTJOF NANSEN installiert. Auf der Reise über Norwegen sowie die Shetland- und Färöer-Inseln nach Island werden dann die Daten gesammelt. Mit an Bord: Melf Paulsen, wissenschaftlicher Ingenieur in der Forschungseinheit Chemische Ozeanographie am GEOMAR. Er wird die Messinstrumente überwachen, Vorträge halten und die Fahrgäste mit der Technik vertraut machen.
Einfach zu bedienende Messgeräte für Temperatur, CO₂-Gehalt und Mikroplastik
Gemessen werden Parameter wie Temperatur und Sauerstoffgehalt des Wassers sowie die Salzkonzentration, der CO₂-Gehalt und das Aufkommen von Mikroplastik. Aber auch die biologische Vielfalt in den Gewässern ist von Interesse, die anhand der Menge an Phytoplankton sowie über Erbgutspuren im Wasser ermittelt wird. Geplant sind bereits acht weitere Expeditionsreisen der FRIDTJOF NANSEN, die abwechselnd von Forschenden der beteiligten Institute GEOMAR, AWI und Hereon betreut werden.
„Wir entwickeln einfach zu handhabende Instrumente, die es uns ermöglichen, die bekannte und erprobte Umgebung der wissenschaftlichen Forschungsschiffe zu verlassen“, sagt Toste Tanhua, chemischer Ozeanograph am GEOMAR und Koordinator von SOOP. „Daneben brauchen wir einheitliche Standards für Daten und Analysen, um in allen Regionen ausreichend Informationen über unsere Ozeane sammeln zu können.“ Verena Meraldi, wissenschaftliche Leiterin bei HX Hurtigruten Expeditions, ergänzt: „Damit können wir einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis des Zustands wenig befahrener Meeresregionen leisten, und unsere Gäste haben die außergewöhnliche Möglichkeit, unmittelbar Einblick in laufende Forschungsarbeiten zu erhalten.“
Hintergrund SOOP:
Die Helmholtz-Innovationsplattform SOOP „Shaping an Ocean Of Possibilities“ wird mit 11 Mio. € aus dem Pakt für Forschung und Innovation, einer Forschungs-Förderinitiative des deutschen Bundes und der Länder, gefördert. Drei Helmholtz-Zentren arbeiten an dem Aufbau nachhaltiger Meeresbeobachtungsstrukturen im wachsenden Markt der New Blue Economy. Ziel ist es, ein „Meer der Möglichkeiten“ für Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie im Bereich der Meerestechnik und -dienstleistungen zu schaffen und konkrete Innovationen schnell und flexibel für Wirtschaft und Gesellschaft verfügbar zu machen.
Hintergrund HX Hurtigruten Expeditions:
HX (Hurtigruten Expeditions) unternimmt seit 1896 Expeditionen an die entlegensten Orte der Erde. Heute ist HX führend im Bereich der Expeditions-Seereisen und bringt Reisende zu 250 außergewöhnlichen Zielen in 30 Ländern. Durch wissenschaftliche Vorträge und Aktivitäten an Bord haben Reisende die Möglichkeit, mehr über die Geschichte, Kultur sowie die Tier- und Pflanzenwelt der Orte zu erfahren, die sie auf den Expeditions-Seereisen besuchen. Bereits seit 2013 kooperiert HX Hurtigruten Expeditions im Rahmen ihres Wissenschafts- und Bildungsprogramms mit unterschiedlichen Forschungsinstituten weltweit. Den Forschenden werden Kabinen zur Verfügung gestellt, um ihre Projekte auf den Expeditionsreisen voranzutreiben und ihre Erkenntnisse im Rahmen des Vortragsprogramms an Bord mit den Gästen zu teilen. Ziel von HX ist es, das nachhaltigste Expeditionsunternehmen der Welt zu werden. Als erstes Unternehmen der Branche hat HX Schweröl und Einwegplastik verbannt. Im Jahr 2019 hat HX das weltweit erste Expeditions-Kreuzfahrtschiff mit Batterie-Hybridantrieb vorgestellt.
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