Indonesien rodet über 800.000 Hektar Regenwald pro Jahr
Die Regenwaldrodung in Indonesien schreitet immer schneller voran: Zwischen den Jahren 2000 und 2012 hat das Land über sechs Millionen Hektar Wald abgeholzt und größtenteils in Palmölplantagen umgewandelt. Eine Katastrophe für Artenvielfalt und Weltklima.
In Indonesien wurde im Jahr 2012 mit 840.000 Hektar doppelt so viel Regenwald abgeholzt wie in Brasilien. Zwischen den Jahren 2000 und 2012 verlor das Land über sechs Millionen Hektar Wald. Von den 17.000 indonesischen Inseln sind hauptsächlich die zwei größten Inseln Borneo und Sumatra betroffen. Wird die Rodung künftig nicht eingedämmt, dann droht ihnen die Zerstörung der Tieflandregenwälder bis zum Jahr 2020, schreiben Wissenschaftler um Belinda Margono in der britischen Fachzeitschrift Nature Climate Change.
Dort, wo früher Regenwald stand, wachsen jetzt meistens Ölpalmen, die das weltweit am meisten verwendete Pflanzenöl liefern. Es kommt zum Einsatz in Margarine, Keksen, den meisten Fertigprodukten, aber auch in Waschmittel, Kerzen und Kosmetik. Im Jahr 2011 wurden weltweit 54 Millionen Tonnen des billigen Pflanzenöls hergestellt. Rapsöl und Sojaöl sind weitaus teurer. Aufgrund der starken Nachfrage will Indonesien die Ölpalmen-Plantagen bis 2025 von derzeit zehn Millionen Hektar auf 26 Millionen Hektar vergrößern.
Waldrodung gefährdet Tierarten
Indonesien bietet einen außergewöhnlichen Reichtum an Pflanzen und Tieren. Sie alle leiden unter der Entwaldung. Sumatra-Nashorn, Orang-Utan und Elefanten kämpfen bereits um ihr Überleben. Sie benötigen zusammenhängende Waldflächen als Lebensraum. Etwa 2000 Menschenaffen sterben jährlich, denn die Palmölplantagen bieten den Tieren weder Schutz noch Nahrung. Auch den Sumatra-Tiger könnte es schon bald nicht mehr geben. Seine Verwandten, die Bali- und Java-Tiger, wurden bereits durch die Zerstörung des Waldes ausgerottet. Insgesamt beheimatet Indonesien zwölf Prozent der weltweiten Säugetierarten, 17 Prozent aller Vogelarten und zehn Prozent aller Blütenpflanzen.
Die indigenen Menschen des Landes verlieren mit dem Regenwald ihre Heimat – Wasser, Nahrung, Medikamente und religiöse Stätten werden ihnen genommen. Die Abholzung hat aber auch globale Auswirkungen; nicht grundlos nennen wir den Regenwald die grüne Lunge unserer Erde. In den Wäldern Borneos werden bis zu 6000 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar gespeichert. Der deutsche Wald schafft hingegen höchstens 120 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar.
„Der wachsende Waldschwund hat erhebliche Folgen für den Klimawandel und für Anstrengungen, die Artenvielfalt zu erhalten“, erklärt Blinda Margono von der amerikanischen Universität von Maryland in College Park. „Das umfangreiche Abholzen von Primärwäldern erhöht den Ausstoß von Treibhausgasen und den Verlust der Artenvielfalt.“
Verbraucher können mit ihrem Konsum zum Regenwaldschutz beitragen
Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte bereits während ihres Indonesien-Besuchs 2012 davor, den Regenwald immer weiter abzuholzen. Doch das größte muslimische Land der Welt mit 240 Millionen Einwohnern reagiert bislang nicht auf derartige Kritik.
Oftmals erkennen Verbraucher nicht, ob sich Palmöl in dem gekauften Produkt befindet. Dies soll sich ändern: Ab Ende 2014 müssen Hersteller angeben, ob sich Palmöl in Lebensmitteln und Kosmetik befindet. Es kann Palmöl, Palmkernöl oder auch vegetabiles Fett heißen. In Kosmetik werden ebenso verschiedene Namen wie Cetearyl, Laurate und Palmate verwendet. Künftig können Verbraucher mit ihrem Kaufverhalten dazu beitragen, den Regenwald zu schützen.
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