Klimaschutz in Schweden 10.04.2019, 10:02 Uhr

Kampfansage ans Klimagas Kohlendioxid

Das größte skandinavische Land ist in Sachen Klimaschutz weltweiter Vorreiter. Doch das ist den Menschen dort nicht genug. Sie wollen künftig sogar auf Koks bei der Eisenproduktion verzichten.

Schweden gibt in Sachen Klimaschutz den Ton an.
Foto: Hannover Messe/Ralf Baumgarten

Schweden gibt in Sachen Klimaschutz den Ton an.

Foto: Hannover Messe/Ralf Baumgarten

Greta Thunberg hat die Welt verändert. Die 16-jährige Schwedin hat eine beispiellose Protestwelle für den Klimaschutz ausgelöst. Unter dem Motto „Fridays for Future“ schwänzen tausende Jugendliche und Kinder Freitags die Schule, um auf die Gefahren fürs Klima aufmerksam zu machen.

Ein bisschen paradox ist die Sache schon, zumindest die Anfänge. Greta, wie sie nur noch genannt wird, demonstriert ausgerechnet in einem Land, das beispielhaften Klimaschutz betreibt, für dessen Schutz. An 2030 dürfen keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Schweden beginnt dann im großen Stil elektrisch zu fahren.

Wasserstoff soll den Hüttenkoks ersetzen

Es soll noch besser werden. Schweden war in diesem Jahr Partnerland auf der Hannover Messe. Dort hat der schwedische Stromversorger Vattenfall gemeinsam mit der Stahlindustrie das Projekt Hybrit (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology) vorgestellt. Die Demonstrationsanlage, in der Stahl ohne Einsatz von Koks produziert wird, soll 2020 in Lulea Betrieb gehen. Eisenerz enthält große Mengen an Sauerstoff in Form von Rost – es ist deshalb rostrot. Ehe das Eisen ausgeschmolzen wird, muss es entrostet werden. In klassischen Hochöfen ist dafür Koks zuständig, der gleichzeitig für die hohen Temperaturen sorgt, bei denen Eisen schmilzt.

10 % weniger Kohlendioxid

Die beteiligten Unternehmen investieren umgerechnet 2 Millionen Euro in die weltweit erste Eisenproduktion, die ohne fossile Brennstoffe auskommt. Das Entrosten übernimmt Wasserstoff. Er verbindet sich mit dem Sauerstoff zu reinem Wasser und fungiert zusätzlich als Brennstoff, der das Erz auf die nötige Temperatur bringt. Der Wasserstoff wird mit Ökostrom hergestellt. Geplant ist, ab 2035 die gesamte Eisenproduktion auf das Wasserstoffverfahren umzustellen. Wenn es gelingt reduzieren sich die Kohlendioxidemissionen im Land um 10 %.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

Ein weiteres spektakuläres Projekt ist WoodRoll, ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Biogas aus biologischen Abfällen. Der Metallpulver-Hersteller Höganäs in der gleichnamigen schwedischen Stadt lässt sich von Cortus Energy im schwedischen Kista für umgerechnet 10 Millionen Euro eine solche Anlage bauen, um seine Energie klimaneutral herstellen zu können. Bisher verwendet er Erdgas, um Prozesswärme zu erzeugen.

Wie die es Konkurrenz macht

Wie auch bei den Lösungen anderer Unternehmen wird der Bioabfall – Gülle, landwirtschaftliche Abfälle und Reste der Lebensmittelindustrie – unter Luftabschluss verschwelt. Dabei entstehen ein Gas und ein kohleartiger Feststoff. Das Gas muss aufwändig gereinigt werden, damit es die nachfolgenden Aggregate wie motorisch angetriebene Generatoren zur Stromerzeugung nicht beschädigt. Die Kohle wird genutzt, um den Reaktor aufzuheizen. Diese Prozesse sorgen dafür, dass diese Art der Biogasherstellung selten wirtschaftlich ist.

Teure Gasreinigung wird eingespart

Cortus geht einen anderen Weg. Die festen Rückstände werden gemahlen und in einem Reaktor mit Wasserdampf vermischt. Das ungereinigte Gas aus dem ersten Produktionsschritt dient als Lieferant für Wärmeenergie. Bei der Reaktion von Dampf und Kohlepulver entsteht ein ultrareines Biogas. Es wird mit Wasser gekühlt, sodass Dampf entsteht, der erneut in den Prozess eingekoppelt wird. Es handelt sich um einen allothermen Prozess, das heißt, die benötigte Wärmeenergie wird im Prozess selbst erzeugt.

Schweden plant die Stromerzeugung bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Dieses Ziel hat sich das Land bereits im Sommer 2016 selbst gesetzt. Dabei setzt das skandinavische Land vor allem auf den Ausbau der Windenergie. In Schweden wird die Masse der elektrischen Energie derzeit durch hohe Anteile Wasserkraft und Kernenergie erzeugt. Müllverbrennung, Windkraft und fossile Brennstoffe kommen ebenfalls zum Einsatz, liegen aber bei einem verschwindend geringen Anteil am Energiemix.

Weitere Themen für Sie:

Weniger Kohlendioxid-Ausstoß durch autonomes Fahren

Brennstoff aus Wasserhyazinthen

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.