GREAT BARRIER REEF 19.06.2014, 11:50 Uhr

Korallen verkraften große Temperaturveränderungen besser als erwartet

Vor tausenden Jahren war das Wasser vor Australiens Küste weitaus kälter als heute. Trotzdem wuchsen die Korallen, und sie ließen sich auch von der folgenden Erwärmung nicht stoppen. Das beweisen Bohrkernanalysen aus Bremen.

Luftaufnahme des Great Barrier Riffs vor der Küste Australiens. 

Luftaufnahme des Great Barrier Riffs vor der Küste Australiens. 

Foto: dpa/Great Barrier Reef Marine Park Authority

Die Korallen im Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens sind anpassungsfähiger als vermutet. Wasser, das deutlich kälter war als heute, haben sie problemlos überstanden, auch Temperaturschwankungen von mehreren Grad. Das ist das überraschende Ergebnis einer internationalen Expedition unter Beteiligung des Zentrums für Marine Umweltwissenschaften (Marum) an der Universität Bremen.

An Bord des Forschungsschiffs Maya untersuchten die Wissenschaftler den Untergrund des 2000 Kilometer langen Riffs. Sie bargen an zwei Stellen Bohrkerne, die sie in Bremen analysierten.

Korallen haben Kaltwasserperiode gut überstanden

„Bislang war relativ wenig darüber bekannt, wie die Meerestemperaturen vor Ost-Australien in diesem Abschnitt der Klimageschichte angestiegen sind“, sagt Expeditionsleiter Dr. Jody Webster von der Universität Sydney. „Heute liegen die jährlichen Durchschnittstemperaturen an unserer nördlichen Lokation bei 26,6 Grad Celsius und bei 26,0 drei Breitengrade weiter südlich.“

Bohrkern mit Korallenschlamm aus dem Great Barrier Reef: Die Auswertung hat jetzt gezeigt, dass sich Korallen offenbar bessere an klimatische Veränderungen anpassen können als bislang bekannt.

Bohrkern mit Korallenschlamm aus dem Great Barrier Reef: Die Auswertung hat jetzt gezeigt, dass sich Korallen offenbar bessere an klimatische Veränderungen anpassen können als bislang bekannt.

Quelle: ECORD/ESO

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 

Während des Höhepunkts der letzten Kaltzeit lagen die Wassertemperaturen indes einige Grad Celsius niedriger als heute. Besonders überrascht war das Autorenteam aber vom Nord-Süd-Gefälle der Temperaturen im Riff: „An unserer südlichen, äquatorferneren Lokation war das Wasser während der Zeit vor 20.000 bis 13.000 Jahren um durchschnittlich zwei bis drei Grad kühler als weiter nördlich“, berichtet Dr. Helen McGregor, die früher am Marum arbeitete und jetzt an der Australian National University in Canberra forscht. „Heute dagegen beträgt der Temperaturunterschied nur weniger als 0,6 Grad Celsius.“

Überraschend dann die Auswertung der Bohrkerne, die zeigt, wie die Korallen auf die Temperaturunterschiede reagiert haben. Obwohl in der letzten Kaltwasserperiode vor 20.000 bis 13.000 Jahren die Temperatur um einige Grad unter der heutigen Marke von 26 Grad Celsius lag, stellten die Korallen ihr Wachstum nicht ein. Das galt auch, als die Temperatur wieder anstieg.

Korallen im Great Barrier Reef vor Australien: Derzeit erholen sich die Bestände wieder.

Korallen im Great Barrier Reef vor Australien: Derzeit erholen sich die Bestände wieder.

Quelle: dpa/Australien Institut of Marine Science

Das gibt zur Hoffnung Anlass, dass die Kleinlebewesen auch einen künftigen Anstieg der Wassertemperaturen überstehen. Das sei allerdings keineswegs sicher, sagt der Marum-Wissenschaftler Thomas Felis.

Das Alter der Korallen, die in den Bohrkernen sichergestellt wurden, ermittelten die Forscher mit der Uran-Thorium-Methode. Uran ist in gelöster Form fein verteilt in Wasser. Das radioaktive Schwermetall wird von Lebewesen aufgenommen und in deren Kalkgerüst eingelagert. Mit der Zeit zerfällt es unter anderem in Thorium, ein Element, das sich nicht in Wasser löst, also nur als Zerfallsprodukt des Urans im Kalkgerüst entstehen kann. Aus der gefundenen Menge lässt sich der Zeitraum ablesen, der seit der Uraneinlagerung vergangen ist.

Farbenprächtiger Korallenbewuchs am Great Barrier Reef vor der Küste Australiens.

Farbenprächtiger Korallenbewuchs am Great Barrier Reef vor der Küste Australiens.

Quelle: dpa/Great Barrier Reef Marine Park Authority

Die jeweils zugehörige Temperatur bestimmten die Forscher mit Hilfe des Calzium-Strontium-Verhältnisses, das für jeden Wert typisch ist. Mit dieser Methode lässt sich eine Genauigkeit von 0,5 Grad erreichen.

Das Riff erholt sich nur langsam

Zwischen 1985 und 2012 ist die Hälfte aller Korallen im Riff abgestorben. Bisher machte man dafür die Wassererwärmung als Folge der globalen Klimaveränderungen verantwortlich. Große Teile des Riffs erholten sich allerdings, was ein Zeichen dafür sein könnte, dass Korallen gegenüber Temperaturschwankungen unempfindlicher sind als gedacht. Möglicherweise kommen die Korallen allerdings mit dem Tempo der Erwärmung auf Anhieb nicht klar. Das weltgrößte Korallenriff gehört seit 1981 zum Weltnaturerbe.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.