Umwelt 17.07.2009, 18:28 Uhr

Kronos Kampf um ein Nebenprodukt  

Im September 2009 entscheidet ein Kölner Gericht, ob Kronocarb – ein Nebenprodukt aus der Herstellung von Titandioxid – Abfall ist. Wenn ja, darf es E.on nicht mehr im Kohlekraftwerk in Herne mitverbrennen. Umweltschützer würden sich freuen. Sie erhoffen sich dadurch eine geringere Staub- und Schwermetallbelastung. VDI nachrichten, Herne, 17. 7. 09, ber

E.on erhält das Koks/Erz-Gemisch preisgünstig von der RVG. Im Schnitt ersetzt der Konzern im Kohlekraftwerk Shamrock 5 % Steinkohle durch das Gemisch. Insgesamt wurden seit 2001 rund 140 000 t Kronocarb verfeuert.

Am 6. Juli 2006 bekam die Debatte neuen Schwung. Die Kölner Bezirksregierung teilte mit, Kronocarb sei Abfall. Der Titandioxidhersteller legte sofort Widerspruch ein, den die Bezirksregierung zurückwies. Daraufhin klagte Kronos Titan. Am 10. September 2009 wird vor dem Verwaltungsgericht Köln verhandelt.

Die Bezirksregierung Köln äußert sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht zu ihrem Bescheid von 2006. Doch Fiand erklärte, „das wichtigste Argument der Bezirksregierung ist, dass wir Kronocarb nicht mit Gewinn verkaufen.“

Das stimme zwar, sagte Fiand. Er verwies aber auf die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie. Dieses Gesetz, das seit Dezember 2008 gilt, nennt vier Punkte, die ein Nebenprodukt erfüllen muss, um nicht als Abfall zu gelten. So müsse etwa nachgewiesen sein, dass ein Produkt weiter verwendet wird – etwa zur thermischen Verwertung. Für Fiand erfülle Kronocarb auch alle übrigen drei Bedingungen. Er gehe daher optimistisch in die Gerichtsverhandlung.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 

Umweltschützer betonen jedoch die Abfalleigenschaften. „Kronocarb ist kein Brennstoff“, sagte Ingo Gödecke vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Heizwert beträgt etwa 11 Megajoule/kg, der von importierter Steinkohle zwischen 22 und 25 MJ/kg. Für eine bestimmte Heizleistung muss mehr als doppelt so viel Kronocarb wie Steinkohle eingesetzt werden – was für Gödecke einem doppelten Schadstoffeintrag entspricht.

Fiand aber hält es für unsinnig, „einen Stoff zu deponieren, den man in Kraftwerken, Zementfabriken und in der Ziegelherstellung als Brennstoff verwenden kann“. Das belaste die Umwelt nicht. Alle Grenzwerte würden deutlich unterschritten. Kronocarb sei auch kein Schwermetallcocktail. „Der Gehalt an umweltrelevanten Metallen wie Arsen, Cadmium, Blei und Quecksilber ist deutlich niedriger als bei Ruhrkohle“, ergänzte Fiand.

Man müsse aber differenzieren, entgegnete BUND-Experte Gödeke. Kronocarb enthalte viel allergieauslösendes Nickel und krebserregende Vanadiumverbindungen. Für ihn hinkt auch der Vergleich mit Ruhrkohle: Importierte Kohle enthalte oft mehr Schwermetalle. Die Mitverbrennung führe also für den BUND – auch bei Einhaltung der Grenzwerte – zu einer unnötig hohen Belastung an Stäuben und Schwermetallen.

Wie das Verwaltungsgericht Köln entscheiden wird, ist offen. Stellt es die Abfalleigenschaften von Kronocarb heraus, wird die Bezirksregierung Arnsberg auf eine „auflösende Bedingung“ der Genehmigung von 2004 verweisen. Danach darf Kronocarb nicht verbrannt werden, wenn es als „Abfall“ eingestuft ist. Für E.on wäre das bedauerlich. „Wir würden auf einen verbrennungstechnisch sinnvollen Brennstoff verzichten, der aufgrund seines guten Heizwertes den Einsatz von Kohle als Brennstoff reduziert“, sagte Matthias Hube, Werksleiter des Kraftwerks Shamrock. RALPH AHRENS

Ein Beitrag von:

  • Ralph H. Ahrens

    Chefredakteur des UmweltMagazins der VDI Fachmediengruppe. Der promovierte Chemiker arbeitete u.a. beim Freiburger Regionalradio. Er absolvierte eine Weiterbildung zum „Fachjournalisten für Umweltfragen“ und arbeitete bis 2019 freiberuflich für dieverse Printmedien, u.a. VDI nachrichten. Seine Themenschwerpunkte sind Chemikalien-, Industrie- und Klimapolitik auf deutscher, EU- und internationaler Ebene.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.