Zu viele Straßen 21.12.2016, 07:29 Uhr

Landfläche der Erde in 600.000 Stücke zerteilt

Sie stehen im Wald und haben sich verlaufen. Keine Sorge, bis zur nächsten Straße kann es nicht besonders weit sein. Denn in Deutschland gibt es fast keine Flächen mehr, die mehr als einen Kilometer von Verkehrswegen entfernt liegen. Und wie sieht es in der übrigen Welt aus?

Schwanenfamilie auf der Autobahn: in Deutschland gibt es fast keine Flächen mehr, die mehr als einen Kilometer von Verkehrswegen entfernt liegen. So kommt es, dass die Landfläche der Erde in 600.000 Stücke zerteilt ist. 

Schwanenfamilie auf der Autobahn: in Deutschland gibt es fast keine Flächen mehr, die mehr als einen Kilometer von Verkehrswegen entfernt liegen. So kommt es, dass die Landfläche der Erde in 600.000 Stücke zerteilt ist. 

Foto: Polizei/dpa

Um diese Frage hat sich Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde mit seinem Team gekümmert. Und eine erste globale Karte der straßenfreien Räume erstellt.

36 Millionen Kilometer Straße

Dafür erfassten die Forscher zunächst mit Hilfe der Datenbanken von OpenStreetMap und gROADS die Verteilung von Straßen auf allen Landflächen der Erde. Nicht eingeflossen bei den Berechnungen sind Grönland und die Antarktis – wegen ihrer großen Eisflächen. Trotzdem ganz schön viel Arbeit: 36 Millionen Kilometer Straße wurden ermittelt.

Daraus wiederum konnte abgeleitet werden, welche Flächen noch ohne Straßen geblieben sind. Und schließlich entwickelten die Wissenschaftler noch einen Bewertungsindex für die straßenfreien Areale. Dieser setzt sich aus Größe, Grad der Vernetzung und Index für die Funktion des Ökosystems zusammen.

Straßen teilen die Erdfläche in 600.000 Parzellen

Der erste Eindruck jedenfalls täuschte: So sind noch rund 80 % der Landflächen auf der Erde ohne Verkehrswege, was an sich ja viel klingt. Aber: Sie sind stark zerstückelt. Weltweit gibt es 600.000 unberührte Landstriche, wie Ibisch und seine Kollegen herausfanden.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Abteilungsleitung Deponien und Altablagerungen (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Nicht eingeflossen sind bei den Berechnungen der Forscher Grönland und die Antarktis – wegen der großen Eisflächen. 

Nicht eingeflossen sind bei den Berechnungen der Forscher Grönland und die Antarktis – wegen der großen Eisflächen.

Quelle: Mads Pihl/Visit Greenland A/S/dpa

Hierzulande sind es nur einige wenige. Das zeigt auch die  Karte „unzerschnittene verkehrsarme Gebiete“ des Bundesamtes für Naturschutz. Darin werden Straßen mit weniger als 1.000 Fahrzeugen pro Tag als „verkehrsarm“ bezeichnet. Solche Gebiete liegen hauptsächlich im Nordosten Deutschlands.

Kleinteilige Zerstückelung

Weltweit sei etwa die Hälfte der unberührten Flächen kleiner als ein Quadratkilometer, weitere 30 % kleiner als fünf Quadratkilometer, berichten die Forscher um Ibisch im Wissenschaftsmagazin Science. Nur sieben Prozent der wegfreien Areale haben demnach eine Größe von mehr als 100 m2. Die größten solcher Gebiete liegen zum Beispiel in der Tundra und in einigen tropischen Gebieten Afrikas, Südamerikas und Südostasiens.

Folgen der Zerstückelung

Die Eingriffe in die Natur bleiben nicht ohne Folgen: „Zu den direkten und indirekten Umwelteinflüssen gehören Entwaldung und Zersplitterung, chemische Verschmutzung, Lärmbelästigung, erhöhte Tiersterblichkeit aufgrund von Autounfällen und die Erleichterung von biologischen Invasionen“, heißt es in der Studie, die sich dabei auf 282 wissenschaftliche Untersuchungen über den räumlichen Einfluss von Straßen stützt.

Die Karte zeigt Straßen und Landschaften. Die roten Flächen sind komplett mit Straßen bedeckt bzw. es gibt höchstens einen Abstand von einem Kilometer bis zum nächsten Verkehrsweg.

Die Karte zeigt Straßen und Landschaften. Die roten Flächen sind komplett mit Straßen bedeckt bzw. es gibt höchstens einen Abstand von einem Kilometer bis zum nächsten Verkehrsweg.

Quelle: Pierre Ibisch/Science

Wo Straßen fehlen, blüht aber nicht unbedingt die Natur: So stellten die Forscher fest, dass etwa jedes dritte straßenfreie Areal aufgrund der Zerstückelung nur wenige ökologische Funktionen und geringe biologische Vielfalt aufweisen. Sie sind beispielsweise sehr klein oder liegen in Wüstenregionen. Nur 9,3 % der straßenfreien Flächen liegen in einem Natur- oder Landschaftsschutzgebiet.

Forscher fordern Erhalt großer straßenfreier Gebiete

„Die wenigen verbliebenen großen und ökologisch bedeutsamen Flächen unseres Planeten bilden daher Schlüsselrefugien für die Natur und liefern global relevante Ökosystem-Dienstleistungen“, betonen die Forscher. Sie fordern die Regierungen dringend auf, die verbleibenden großen und ökologisch wertvollen, straßenfreien Räume zu erhalten und dort den Bau von Straßen zu vermeiden. Und das vor diesem Hintergrundwissen: Ibisch: „Prognosen sagen ein Wachstum der globalen Straßenlänge um mehr als 60 Prozent voraus.“

Schon heute hat der Mensch eine Masse von 30 Billionen Tonnen Ressourcen in technische Artefakte umgewandelt. Das ist mehr als die Erde an Lebewesen aller Art hervorbringt. Wenn Sie hierzu Näheres erfahren möchten, klicken Sie einfach hier.

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.