Katamaran aus Lübeck 04.01.2016, 13:14 Uhr

Mit der Seekuh weltweit gegen den Plastikmüll im Meer

Die riesigen Mengen an Plastikmüll in den Gewässern der Erde werden immer mehr zu einem Problem. Viele Meerestiere verwechseln den Abfall mit Nahrung und verenden qualvoll mit derart gefülltem Magen. Ein Katamaran aus Lübeck soll jetzt die Müllabfuhr der Meere werden.

Ein Arbeiter schweißt in Lübeck auf der Werft "Yacht Trave Schiff GmbH" an dem Rohbau eines Rumpfes für das Müllsammelschiff "Seekuh". Der Katamaran entsteht im Auftrag des Vereins "One Earth – One Ocean". Von Sommer 2016 an soll die Seekuh weltweit vor den Küsten Plastikabfall einsammeln. 

Foto: Christian Charisius/dpa

Auftraggeber Günther Bonin, Vorsitzender des Umweltschutz-Vereins "One Earth – One Ocean", schaut sich die Arbeiten am Rohbau für den Rumpf des Katamarans an.

Foto: Christian Charisius/dpa

Auf diesem Bild sind bereits zwei Rümpfe der Seekuh zu sehen. Bereits im Sommer 2016 soll der Katamaran den ersten Plastikmüll einsammeln.

Foto: One Earth – One Ocean

Zwei riesige Fangnetze (grün) unter dem Katamaran sollen die Kunststoffe aus dem Wasser fischen. 

Foto: One Earth – One Ocean

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„Seekuh“ heißt der von der Werft Lübeck Yacht Trave Schiff GmbH derzeit gebaute Spezial-Katamaran. Der Auftrag der Seekuh ist großartig: Dieses Tier aus Aluminium soll die Weltmeere von dem vielen Plastikmüll befreien, der dort herumtreibt. Schiffsbauer Lothar Kloth ist begeistert: Denn der 58-Jährige hat schon viele Boote gebaut, „aber noch nie einen Katamaran, der im Umweltschutz eingesetzt wird“.

In Auftrag gegeben hat die Seekuh der Verein „One Earth – One Ocean“ mit Sitz in München. Erklärtes Ziel der Organisation: die Reinigung der belasteten Gewässer der Erde. „Wenn das Projekt erfolgreich ist, wollen wir eine ganze Flotte motorisierter Seekühe konstruieren“, erklärt Vereinsgründer Günter Bonin, der das Schiff gemeinsam mit dem Kieler Ingenieur Dirk Lindenau und der Werft entwickelt hat.

250.000 Euro kostet die Seekuh

Eine Seekuh kostet etwa 250.000 Euro. Um die etwa zehn Millionen Tonnen Plastikabfälle einzufangen, die pro Jahr in die Gewässer der Erde gelangen, wird es wohl viele Seekühe brauchen. Denn so wird die Seekuh arbeiten: Zwischen den jeweils zwölf Meter langen Rümpfen des Katamarans werden Netze gespannt. Diese engmaschigen Fangnetze können pro Fahrt etwa zwei bis drei Tonnen Plastik aus dem Wasser herausfischen.

„Zwischen den jeweils zwölf Meter langen Rümpfen wird eine bewegliche Netzkonstruktion angebracht. Damit fischen wir an der Wasseroberfläche treibende Kunststoffteilchen ab, während sich der Katamaran mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Knoten, also knapp vier Kilometern pro Stunde übers Wasser bewegt“, sagt Bonin.

Seekuh kann auch Öl und Chemikalien herausfiltern

Das hat System: Bei einer solchen Kriechfahrt können Fische den Schleppnetzen der Seekuh immer und sicher entkommen. „So vermeiden wir, dass Fische in die Netze schwimmen. Bei zwei bis drei Kilometern pro Stunde haben die genug Zeit auszuweichen“, erklärt der Meeresschützer.

Mit seiner Seekuh kann Bonin auch Öl und Chemikalien aus dem Meer herausfiltern. „Das geschieht mit einer Spezialwolle. Sie wird auf der Meeresoberfläche ausgelegt, saugt die Stoffe aus dem Wasser, danach holen wir sie wieder ein.“

Flexibel einsetzbar

Die Seekuh wird sehr flexibel einsetzbar sein, denn sie lässt sich zerlegen und ist damit gut zu transportieren. „Acht Module können in Container verpackt und so an jeden Ort der Erde gebracht werden“, sagt Mit-Entwickler Lindenau. „Der Katamaran ist hauptsächlich für den Einsatz in Küstennähe und auf Binnengewässer gedacht, denn die Netze reichen nur etwa drei bis vier Meter tief“, ergänzt Lindenau.

Nachfolger See-Elefant

„Die ersten internationalen Einsätze des Prototyps sind bereits geplant“, so Günther Bonin. Die Seekuh soll die Küsten vor Kapstadt und Rio sowie das Niger-Delta säubern. Bevor sie dafür in ihre acht Module zerlegt wird, soll sie im Lübecker Hafen und der Ostsee im Frühjahr 2016 auf Probefahrt gehen.

Günther Bonin ist gedanklich schon beim nächsten Projekt: Ein See-Elefant soll her. Und aus dem eingefangenen Plastikmüll direkt auf See Öl gewinnen. Mit dem Verkauf des schwarzen Goldes will Bonin die maritime Müllabfuhr auf kommerzielle Füße stellen. „Anders funktioniert es nicht“, denkt Bonin. Er hofft, aus einer Tonne Plastik etwa 900 l leichtes Heizöl gewinnen zu können. Das wäre dann wohl ein Millionen-Deal.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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