Sprit aus CO2 29.01.2015, 10:51 Uhr

Modellanlage in Lünen: Aus Rauchgas wird Methanol gewonnen

Klingt fast wie eine Ölquelle: Aus dem Rauchgas des Steinkohlekraftwerks in Lünen bei Dortmund wollen Ingenieure Methanol in großem Maßstab gewinnen. Mit Hilfe überschüssiger Energie aus Wind und Sonne wird das CO2 aus dem Rauchgas in Kraftstoff umgewandelt. Die erste Großanlage dieser Art in Deutschland soll 2017 starten.

Steinkohlekraftwerk Lünen: Das Kohlendioxid wird künftig aus dem Rauchgas herausgewaschen und zu Methanol verarbeitet.

Steinkohlekraftwerk Lünen: Das Kohlendioxid wird künftig aus dem Rauchgas herausgewaschen und zu Methanol verarbeitet.

Foto: Steag

Mehr als eine Tonne Methanol soll ab 2017 täglich im Steinkohlekraftwerk Lünen bei Dortmund aus dem Kohlendioxid gewonnen werden, das bislang durch den Schornstein in die Atmosphäre entweicht. Das Klimagas wird aus dem Rauchgas ausgewaschen. Den Wasserstoff, die zweite Komponente zur Herstellung des Treibstoffs, liefert ein Elektrolyseur, der bevorzugt mit überschüssigem Wind- und Solarstrom betrieben wird.

Der Alkohol Methanol lässt sich zu maximal zehn Prozent Benzin oder Diesel beimischen, ähnlich wie Ethanol, ein enger Verwandter des Methanols. Mit vorhandenen Techniken ließe sich der Treibstoff aus Lünen auch in Benzin, Diesel oder den Flugmotorentreibstoff Kerosin umwandeln. Methanol ist auch ein gefragter Rohstoff in der Chemieindustrie.

Je nach Auslastung wird die Anlage auf dem Gelände des Essener Kraftwerksbetreiber Steag in Lünen pro Jahr mehr als 400.000 Liter Methanol erzeugen.

Bis zu 1,2 Millionen Liter pro Jahr

Der Elektrolyseur, den das kanadische Unternehmen Hydrogenics liefert, hat eine elektrische Leistung von einem Megawatt. Die Anlage, die mit Hilfe eines Katalysators Wasserstoff und Kohlendioxid in Methanol umwandelt, kommt aus Island. Das dort ansässige Unternehmen Carbon Recycling International hat die Technologie entwickelt und bereits in mehreren Anlagen auf der Insel erprobt.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) (Ingenieur für Elektrotechnik, Energie- oder Versorgungstechnik o. ä.) fbw | Fernwärmegesellschaft Baden-Württemberg mbH
Stuttgart Zum Job 
STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG-Firmenlogo
Betriebsingenieur:in Wärmeanlagen (m/w/d) STAWAG - Stadt und Städteregionswerke Aachen AG
TGM Kanis Turbinen GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Bereich Service TGM Kanis Turbinen GmbH
Nürnberg Zum Job 
RX-WATERTEC GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Siedlungswasserwirtschaft RX-WATERTEC GmbH
Karlsruhe Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker - Steuerungstechnik (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden, Donaueschingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Projektmanagement Bereich Energietechnik THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
ESWE Versorgungs AG-Firmenlogo
Asset Management & Transformationsplanung Fernwärmeversorgung (m/w/d) ESWE Versorgungs AG
Wiesbaden Zum Job 
Harz Guss Zorge GmbH-Firmenlogo
Energie- und Umweltmanager (w/m/d) Harz Guss Zorge GmbH
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH-Firmenlogo
Head Site Management (w/m/d) Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
SCORE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) SCORE GmbH
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Projektmanager (gn) Geschäftsfeldentwicklung, EDL Stadtwerke Essen AG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 

Die größte, die pro Jahr 50 Millionen Liter Methanol produziert, gewinnt Kohlendioxid aus der Umgebungsluft, die in ihre Bestandteile zerlegt wird. Die Energie für den Prozess wird aus Wasserkraft und Geothermie gewonnen, die in Island praktisch als Energiequellen unbegrenzt zur Verfügung stehen.

Schema der Methanolherstellung aus Kohlendioxid im Steinkohlekraftwerk Lünen: Die Anlage soll ab 2017 eine Tonne Methanol pro Tag produzieren, das beispielsweise Kraftstoffen zugemischt werden kann.

Schema der Methanolherstellung aus Kohlendioxid im Steinkohlekraftwerk Lünen: Die Anlage soll ab 2017 eine Tonne Methanol pro Tag produzieren, das beispielsweise Kraftstoffen zugemischt werden kann.

Quelle: Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe

Die Aufgabe, die Anlagenteile reibungslos miteinander zu verbinden, hat das Duisburger Unternehmen Mitsubishi Hitachi Power Systems Europe (MHPSE), das aus dem ursprünglich in Berlin angesiedelten Unternehmen Babcock Borsig hervorgegangen ist.

200 Mal größere Anlagen sind möglich

Die Methanolsynthese ist bisher noch nicht im so genannten lastflexiblen Betrieb großtechnisch erprobt. Der Reaktor soll nur dann laufen, wenn es tatsächlich Stromüberschüsse gibt. So gesehen ist der produzierte Treibstoff ähnlich wie Großbatterien ein Pufferspeicher für Wind- und Solarstrom.

Die Investitionssumme in Lünen liegt bei elf Millionen Euro. 80 Prozent davon übernimmt die Europäische Union im Rahmen des Forschungsprogrammes „Horizon2020“. Im Laufe des Jahres 2017 soll das erste Methanol produziert werden.

Nach Ansicht von MHPSE lassen sich problemlos Anlagen dieser Art mit einer Elektrolyseurleistung von 200 Megawatt bauen. Sie würde jährlich bis zu 180.000 Tonnen grünen Treibstoff produzieren und bis zu 260.000 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.