Zirkuläre Wertschöpfung 16.04.2020, 15:39 Uhr

Mutiertes Enzym zerlegt Plastik in Rekordzeit

Mehr als 8 Milliarden Tonnen Kunststoffe sind laut WWF weltweit von Menschen hergestellt worden. Mehr als die Hälfte von dieser Masse ist auf Deponien oder in der Umwelt gelandet. Die ökologischen Schäden sind immens. Das französische Start-up Carbios setzt nun auf ein Enzym, um der Plastikflut beizukommen.

Rotes Plastikbesteck

Kunststoff ist auch in diesem Plastikbesteck.

Foto: panthermedia/IgorTishenko

In nur 10 Stunden zersetzt sich eine Tonne Plastikmüll. Diese Leistung soll ein Enzym schaffen. Das Verfahren ist biologisch und kommt aus der Schmiede des französischen Start-ups Carbios. Bei klassischen Recyclingprozessen wie dem Schmelzen wird die Plastikqualität in Mitleidenschaft gezogen. Das soll beim Einsatz mithilfe des Enzyms nicht passieren. Das Recycling wird effektiver und der Kunststoff kann im Anschluss für viele Zwecke wiederverwendet werden. Zirkuläre Wertschöpfung ist eines der wichtigsten Themen unserer heutigen Zeit. Das neue Verfahren stellt einen Übergang in eine Kreislaufwirtschaft dar.

 

Das Start-up aus dem französischen Saint-Beauzire bekommt Unterstützung von großen Konzernen wie Pepsi und L’Oreal. Das macht sich direkt auf dem Aktienmarkt bemerkbar, denn der Aktienkurs von Carbios legte um 34 % zu. Pepsi beteiligt sich an neuen Verfahren des Recyclings, schließlich kommt ein Großteil des produzierten Kunststoffs in Form von PET-Plastikflaschen und anderen Verpackungen in die Umwelt.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Bergbau, Sicherheitstechnik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda

PET in Rekordzeit in seine Bestandteile zersetzen

Die Chemie-Firma setzt auf eine neue Methode, mit der sich Polyethylenterephthalat, kurz PET, rasend schnell zersetzen und recyceln lässt. Das berichtet die Fachzeitschrift Nature. Die französischen Forscher konnten innerhalb von 10 Stunden eine Tonne Plastik zu 90 % in ihre Bestandteile zersetzen. Dank der „grünen Chemie“ konnten neue qualitativ hochwertige Plastikflaschen verarbeitet werden. Dieser neue Prozess hat das Potenzial das Recycling noch lukrativer und schneller zu machen.

So funktioniert das Enzym von Carbios

Das entwickelte Enzym der Forscher „verdaut“ alte Plastikflaschen in wenigen Stunden. Es handelt sich um ein bakterielles Enzym, das alte Materialien in die chemischen Bausteine für die Herstellung neuer Kunststoffe verwandelt. Eine Demoanlage soll 2021 in der Nähe von Lyon in Betrieb gehen.

Allerdings muss ein transparenter Kunststoff vorliegen, um daraus zum Beispiel wieder transparente Flaschen herzustellen. „Das werkstoffliche Recycling, bei dem Kunststoff gewaschen, zerkleinert und geschmolzen wird, ist begrenzt, sagt Martin Stephan, CEO von Carbios. „Um mit dieser Technologie eine transparente Flasche herzustellen, benötigen Sie eine transparente Flasche als Ausgangsmaterial“, so Stephan. „Und das kann man nicht unendlich oft machen.“

Um das erfolgreiche neue Verfahren umzusetzen, untersuchten die Forscher Tausende Mikroorganismen auf einer Mülldeponie und entdeckten einige Organismen, die Enzyme entwickelt hatten. Die Beobachtung ging weiter, dass dadurch PET-Kunststoff abgebaut wird. Plastik aus PET zählt zu den häufigsten Kunststoffarten weltweit. Jedes Jahr werden davon jährlich 70 Millionen Tonnen produziert. Der natürliche Prozess verlief zunächst schleppend, doch das Team aus Frankreich führte Mutationen ein, die das Enzym schneller machten.

In den nächsten 5 Jahren will Carbios das Verfahren mithilfe des Enzyms auf den Markt bringen. Das erklärt Geschäftsführer Martin Stephan.

Bereits 2016 haben japanische Wissenschaftler ein Bakterium entdeckt, das auf PET wachsen und sich davon sogar ernähren kann. Die Zersetzung des Kunststoffes durch Bakterien lässt sich jedoch nur optimieren, wenn die genaue Struktur und Arbeitsweise der zwei Enzyme bekannt ist.

Lesen Sie auch:

Plastikmüll im Meer finden

Audi verwandelt PET-Flaschen in Sitzbezüge

Kritik an Kunstrasen: Wie schädlich sind sie

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.